»Sind Sie verrückt? Ich gehe bestimmt nicht dort hinaus. Ich brauche nicht zu irgendwelchen Wurzeln zurück, was immer das bedeuten soll.«
Er nahm sie an der Hand. »Keine Widerrede, Madame.
Lucs Hemd lag einfach am Boden und der Regen rann an dem muskulösen, gebräunten Körper hinab. Er legte seinen Kopf zurück und schloss die Augen, stand einfach da, wie eine Skulptur.
Virginie wusste nicht mehr, warum sie nun tat, was sie eben gar nicht tun wollte. Vorsichtig trat sie ins Freie, dann knöpfte sie die Bluse auf und ließ sie nach Sekunden ebenfalls einfach auf den Boden fallen. Der Regen war warm und die wilden Sturmböen, die ihre zarte Gestalt erfassten, fühlten sich fremd und sinnlich an. Unmengen Bilder zogen durch ihre Gedanken. Wann war sie das letzte Mal im Regen gestanden? Als Kind? Sie erinnerte sich nicht. Vielleicht war sie tatsächlich zu angespannt und verkrampft. War sie zu viel mit ihrer Karriere beschäftigt? Weshalb kam diese Erkenntnis gerade jetzt. Was passierte ihr nur an diesem seltsamen Ort?
Plötzlich spürte sie Hände, die sie sanft zurück ins Haus schoben. »Wie war es?« Luc nahm ein Handtuch und tupfte zart ihr Gesicht ab.
Virginie nickte langsam. »Ungewöhnlich, verrückt, aber es hat etwas Mystisches, etwas Wildes.«
»Bravo, sie haben eine Erkenntnis gewonnen. Wollen Sie jetzt essen?«
»Ja bitte, aber ich möchte dies auf dem Zimmer tun, ich bin sehr müde.«
»Wie Sie wollen, Madame.«
o
Virginie öffnete die Augen und warf die Bettdecke beiseite. Weshalb träumte sie in der ersten Nacht von diesem Mann, den sie nicht kannte und nicht ausstehen konnte? Das Erlebnis im Regen hatte sie wohl verwirrt. Virginie, nimm dich zusammen, ermannte sie sich. Ihre Lippen fühlten sich an, als wäre sie auf einer Wanderung durch die Wüste.
Sie stand auf und schlich leise die Treppe hinab. In der Küche brannte Licht und schon wollte sie kehrt machen, da hielt sie Lucs Stimme zurück.
»Schlecht geträumt?«
»Nein, aber ich habe großen Durst.«
Plötzlich grollte es ohrenbetäubend und die so distinguierte Virginie Mercier fand sich in den Armen des ungehobelten Fremden wieder.
»Sie haben doch nicht etwa Angst? Ich bin sicher, Sie können Blitz und Donner wissenschaftlich erklären?«
Er hob ihr Kinn.
»Jeder kann das.«
»Natürlich kann das jeder, aber weshalb sind Sie in meine Arme geflüchtet?«
Seine Finger strichen sanft über ihre Wangen, fuhren ihre geschwungenen Augenbrauen nach, wanderten über ihre Lippen und suchten sich bereits einen Weg über ihren Hals.«
»Würden Sie mich wieder loslassen.«
Virginie atmete schneller.
»Wollen Sie wirklich, dass ich Sie loslasse?«
»Ja, was denken Sie denn?«
Virginies Verstand sagte, dass sie sich sofort aus Luc Landiers Armen lösen musste. Sie kannten sich kaum ein paar Stunden und hatten noch keine richtige Konversation geführt. Das war kein Verhalten für Virginie Mercier. Schließlich war sie kein Backfisch, der sich von diesem Mann beeindrucken ließ. So faszinierend war er doch gar nicht. Du lügst, Virginie und suchst nach Ausreden. Ihre innere Stimme lachte sie aus.
»Du denkst zu viel, Virginie Mercier.« Er beugte sich herab und seine Lippen umschlossen die ihren, sanft und doch nach mehr suchend.
Virginie kam Götterspeise in den Sinn, zuckersüß und nicht von dieser Welt.
»Was möchtest du, Virginie?«
Virginie verlor sich in seinen Augen, nur mit Mühe entzog sie sich ihm.
»So etwas passiert nicht wirklich. Du verunsicherst mich. Ich bin altmodisch, konservativ … ich weiß gar nicht was mit mir geschieht. Ich muss jetzt schlafen«, stammelte sie völlig zusammenhanglos.
Luc lächelte. »Hin und wieder passiert etwas Unwirkliches und sich der Magie zu entziehen, ist nicht sinnvoll, denn wer weiß, wie lange sie anhält.
o
Es war 2:33 Uhr morgens, als der Sturm das Fenster aufriss und durch das Zimmer raste. Virginie sprang halb schlafend aus dem Bett und versuchte es zu schließen, aber sie versagte kläglich.
»Verflixt …«
Ihre Beine machten sich selbstständig und gingen zu Lucs Zimmertür, wo sie krampfhaft überlegte, ob sie klopfen sollte oder nicht. Ich bin wohl nicht ganz bei Sinnen. Was tue ich da nur? Sie drehte sich um.
»Virginie? Du willst doch nicht etwa zu mir?«
Luc kam, nur mit Shorts bekleidet, die Treppe hoch und lehnte nun abwartend am Geländer.
»In meinem Zimmer ist das Fenster kaputt.«
Er ging weiter auf Virginie zu, schob sie sanft zurück.
»Das dummer Fenster.«
»Luc , ich habe an deine Tür geklopft, weil ich das Fenster nicht mehr schließen kann.«
Er öffnete seine Tür und schob sie weiter.
»Ich weiß, du bist Landschaftsarchitektin und kein Fensterexperte.«
»Hör mit dem Unsinn auf. Was willst du nun tun?«
Er strich über ihre Locken und streifte wie zufällig den Träger ihres Nachtkleides von der Schulter.
»Deine Augen sind so blau, wie der Himmel und das Meer.«
»Luc, das Fenster, es regnet in das Zimmer.«
»Du duftest wundervoll, Virginie.«
»Luc … ich habe gefragt, was du tun wirst.«
»Ich werde dich küssen.«
»Aber das Fenster …«
»Ganz ruhig Virginie. Lass zu, was du längst tief in deinem Innern willst.«
»Ich … ich …«
Virginie fand keine Worte mehr. Alle Widerstände verblassten, verschwanden, als sie Lucs tiefgründigen Blick fand. Dann wusste sie, dass diese stürmische Nacht, der Beginn von vielen süßen, duftenden, sinnlichen Nächten war.
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