Please Kill Me. Gillian McCain. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gillian McCain
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783854454236
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Onkel, Mr. und Mrs. P. T. Johnson.

      Außerdem danke ich folgenden Personen für ihre herzliche Unterstützung und ihre vielfältige Hilfsbereitschaft: Ian Wright, Brad Sullivan, Yvan Fitch, Goran Andersson, Chris Maguire, Coyote Shivers, Ann Sheroff, Tracy Truran, Carl Geary, Mark Jacobson, Maya Mavjee, Bobby Grossman und dem Poetry Project.

      Und einen Dank an Maggie Estep, dass sie mich mit Legs bekannt gemacht hat.

      Darüber hinaus dem liebenden Andenken an die beiden Verstorbenen Dave Schellenberg und Mario Mezzacappa.

      ZITAT

      „Them that die’ll be the lucky ones.“

      Long John Silver, Treasure Island

      VORWORT ZUR DEUTSCHSPRACHIGEN AUSGABE

      Der Großteil des Materials für das vorliegende Buch ist das Resultat von hun­derten von Interviews, die Legs McNeil und Gillian McCain mit den Protagonis­ten der amerikanischen Punkbewegung geführt haben. In einigen wenigen Fällen wurden die Interviews und Texte Zeitungen, Zeitschriften, veröffentlichten und unveröffentlichten Interviews oder anderen Büchern entnommen – die Quellen­angaben mit den entsprechenden Seitenhinweisen finden sich am Ende dieses Buchs. Bei all jenen Autoren, die mit ihren Beiträgen zu einer Bereicherung die­ses Buchs beigetragen haben, bedanken sich McNeil und McCain ausdrücklich.

      Die erste – gebundene – Ausgabe von Please Kill Me erschien 1996 bei Grove Press. In der Rubrik „Handelnde Personen“ wimmelte es allerdings nur so von Fehlern. Jim Marshall – Mitbesitzer der Lakeside Lounge, Manager der Prissteens, DJ beim Sender WFMU und Kolumnist der Zeitschrift High Times – hatte zwar alle Fakten überprüft, in der Hektik der Endproduktion wurde jedoch statt der von ihm bearbeiteten Version eine völlig fehlerhafte Rohfas­sung abgedruckt, in der beispielsweise Jac Holzman als gestorben angeführt wurde – was er zum Glück nicht ist.

      Insbesondere bei ihm entschuldigten sich McNeil und McCain in der 1997 bei Penguin erschienenen Taschenbuchausgabe. Um diesen groben Schnitzer wieder gutzumachen, erweiterten sie die Penguin­Ausgabe außerdem um einige zusätzliche Seiten ihrer Lieblingsstorys, die auf dem Fußboden des Schneide­raums liegen geblieben waren; diese Bonusseiten wurden auch in die hiemit nun vorliegende deutschsprachige Ausgabe übernommen.

      Erzählungen, auf die McNeil und McCain hätten zurückgreifen können, gab es nicht, als sie die mündlich überlieferten Geschichten des Punk sammel­ten. Sie mussten erst einen gigantischen Materialfundus in Form von fünfhun­dert Stunden Originalinterviews anlegen, um alle Grundlagen abzudecken. Diese Methode der Geschichtsschreibung und Form der Montage erregte nicht nur in den USA und in England Aufsehen.Von Jürgen Teipel wurde sie für Ver­schwende Deine Jugend, seinen „Doku­Roman über den deutschen Punk und (die) New Wave“, übernommen, ohne dass er auf die Urheber und Ideengeber verwies.

      Eine umso größere Herzensangelegenheit war es dem Hannibal Verlag, endlich auch das Original zugänglich zu machen. Für Esther und Udo Breger, die diese unzensierte Geschichte des Punk kongenial übersetzt haben, war es zudem ein lehrreiches Vergnügen. Und für mich als Lektor der deutschspra­chigen Ausgabe ein Amüsement, das mich auch an meine Jugend denken ließ, als ich selbst ein „Punk vom Dienst“ war und euphorisch dem schon damals legendären Punk­Magazin nacheiferte. So schließt sich der Kreis.

      Hollow Skai

      PS: Falls irgendjemand eine Stellungnahme abgeben oder den Autoren ver­rückte Gedanken, schmutzige Bilder, Lieblingsrezepte, Fanzines, Bücher, durch­geknallte Cartoons, schlechte Gedichte oder geniale Pläne zur Beherrschung der Welt oder Geld zuschicken möchte, kann er sie unter dieser Adresse erreichen: Legs & Gillian, Suite H, 151 First Avenue, New York, NY 10003.

      PROLOG: ALL TOMORROW’S PARTIES 1965–1968

      Lou Reed: Ich bin ganz allein. Niemand da zum Reden. Komm rüber, damit ich mit euch reden kann.

      Wir haben vor Urzeiten in einem total verdreckten Apartment, das nur dreißig Dollar Miete im Monat kostete, Musik gemacht und hatten wirklich überhaupt kein Geld. Es gab normalerweise mittags, morgens und abends Haferflocken, und wir haben Blut gespendet oder für diese wöchentlich erschei­nenden Fünfzehn­Cent­Boulevardheftchen als Fotomodelle gearbeitet. Ich habe dann für sie posiert, und die Bildunterschrift unter meinem Foto besagte, dass ich ein Sexbesessener und Triebtäter sei, der vierzehn Kinder umgebracht und davon einen Film gedreht habe, der um Mitternacht in einer Scheune in Kan­sas City gezeigt wurde. Und als ein Bild von John Cale in der Zeitung erschien, hieß es, er hätte seinen Liebhaber gekillt, weil der seine Schwester heiraten wollte, so habe er verhindert, dass seine Schwester eine Schwuchtel ehelicht.

      Sterling Morrison: Lou Reeds Eltern hassten es, dass Lou Musik machte und sich mit zwielichtigen Typen rumtrieb. Ich hatte ständig Angst vor Lous Eltern – aber eigentlich hatte ich immer nur dann mit ihnen zu tun, wenn sie wieder einmal damit drohten, dass sie sich Lou schnappen wollten, um ihn in die Irren­anstalt einzuweisen. Das schwebte ständig über unseren Köpfen. Jedes Mal, wenn Lou eine Hepatitis bekam, warteten seine Eltern schon darauf, ihn zu schnappen, damit sie ihn einsperren konnten.

      John Cale: Aus dieser Zeit stammten die besten Arbeiten von Lou. Seine Mut­ter war so etwas wie eine Exschönheitskönigin, und sein Vater war, glaube ich, ein ziemlich reicher Wirtschaftsprüfer. Wie dem auch sei, jedenfalls steckten sie ihn in ein Krankenhaus, wo er Elektroschocks bekam. Er studierte anscheinend an der University of Syracuse und wurde zwangsweise vor die Wahl gestellt, ent­weder Sport zu treiben oder die Reserveoffizierslaufbahn einzuschlagen. Er behauptete, er könne keinen Sport machen, weil er sich dann das Genick bre­chen würde, und wenn er am Training für Reserveoffiziere teilnehmen müsste, drohte er, würde er den Ausbilder umbringen. Dann zerschlug er mit der blo­ßen Faust ein Fenster oder sonst was und wurde in die Irrenanstalt eingeliefert. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, weil Lou sie immer wieder leicht ver­ändert hat, wenn er sie erzählte.

      Lou Reed: Die stecken dir das Ding in den Rachen, damit du deine Zunge nicht verschluckst, und dann befestigen sie Elektroden an deinem Kopf. Das wurde jedenfalls damals in Rockland County empfohlen, um homosexuelle Neigungen auszumerzen. Das Resultat ist, dass man sein Gedächtnis verliert und zu Gemüse wird. Man kann kein Buch mehr lesen, weil man nur bis Seite siebzehn kommt und dann noch mal zurückblättern und wieder bei Seite eins anfangen muss.

      John Cale: 1965 hatte Lou Reed bereits „Heroin“ und „Waiting For The Man“ geschrieben. Ich traf Lou Reed zum ersten Mal auf einer Party, wo er seine Songs auf einer Akustikgitarre gespielt hat, deshalb habe ich überhaupt nicht richtig zugehört, weil mir Folkmusik ziemlich am Arsch vorbeigeht. Ich hasste Joan Baez und Dylan – jeder Song kam als Scheißfrage daher. Aber Lou hörte nicht auf, mir immer wieder seine Songtexte unter die Nase zu halten. Also las ich sie und stellte fest, dass sie mit dem, wovon Joan Baez und all die anderen san­gen, absolut nichts zu tun hatten. Ich habe damals mit La Monte Young im Dream Syndicate gespielt, und das Konzept unserer Gruppe bestand darin, eine einzige Note zwei Stunden lang zu halten.

      Billy Name: La Monte Young war die beste Drogenquelle in ganz New York. Er hatte die besten Drogen – wirklich die besten! Gigantische Acidpillen und Opium, aber auch Haschisch. Wenn man zu La Monte oder zu Marian ging, blieb man dort im Schnitt nie weniger als sieben Stunden – es kam sogar vor, dass man gleich zwei oder drei Tage blieb. Die Wohnung war sehr türkisch ange­haucht. In dieser Bude lag immer alles auf dem Fußboden herum, es gab immer das beste Haschisch, und die Leute von der Straße kamen, um sich ihren Stoff zu beschaffen – und im Hintergrund lief ständig diese monotone Musik.

      La Monte liebte es, diese Performances abzuhalten, die über mehrere Tage gingen, und dafür hat er sich dann Leute gesucht, die zusammen mit ihm sum­men würden. Bei diesem Summen ging es darum, dass man eine einzige Note für eine sehr lange Zeit hält. Die Leute kamen einfach vorbei und wurden dann aufgefordert zu summen. Damals war auch John Cale mit dabei.

      La Monte Young: Ich war sozusagen der Liebling der Avantgarde.Yoko Ono sagte ständig zu mir: „Wenn ich doch nur so berühmt