Außenpolitisch blieb die Lage so heikel wie der Staatshaushalt zerrüttet. Blum griff zur Notbremse und verkündete am 21.2.1937 »die Notwendigkeit dessen, was ich Pause nenne, die Notwendigkeit, die Lohn-Preis-Spirale aufzuhalten«, d. h. die Löhne einzufrieren und »ungerechtfertigte Preiserhöhungen« zu verbieten. Wieder kam es zu einer Streikwelle, was u. a. dazu führte, dass der französische Pavillon für die Weltausstellung selbst bei der um drei Wochen verschobenen Eröffnung noch eine Baustelle war. Blum beantragte Vollmachten für die Geld- und Devisenbewirtschaftung, was der Senat jedoch ablehnte. Am 21.6.1937 trat Blum zurück.
Das war aber noch nicht das Ende der Volksfrontregierung, denn Blum blieb im Kabinett und kehrte im März 1938 – nach dem Anschluss Österreichs – nochmals für 27 Tage an die Spitze einer Regierung im Zeichen der »Union nationale« zurück. Doch die Agonie der Volksfront hatte begonnen. Das Ende besiegelte am 12.11.1937 ein Artikel in der KP-Zeitung »Humanité«. Die Kommunisten warfen darin den »reaktionären Chefs der Sozialdemokratie« vor, die Arbeiterbewegung gespalten zu haben und verkündeten: »Es ist unmöglich, mit dem Kapitalismus Schluss zu machen, ohne mit dem Sozialdemokratismus (…) Schluss gemacht zu haben.« Nach dem Münchener Abkommen (29.9.1938) begrub die Regierung Édouard Daladiers (1884-1970) den »Geist von 36« und alle sozialpolitischen Errungenschaften der Volksfront-Regierung: Daladier führte die 6-Tage-Woche wieder ein, dehnte die Akkordarbeit aus und ließ bestrafen, wer Überstunden verweigerte. Einen Generalstreikversuch am 30.11.1938 unterband die Regierung mit polizeilichen Mitteln. Die Arbeiter waren wieder die Arbeitenden, die Bürger hatten wieder ihre Ruhekissen – nur das Volk, das gab es nun nicht mehr.
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