48 Sich in behinderte Kinder einfühlen
Alle Kinder
haben die
gleichen Rechte
1 Alles, was Recht ist
Was ist ein „Recht“? Das ist gar nicht so einfach zu erklären und zu verstehen.
Ein Recht ist etwas, das jedem Kind zusteht und zwar von Geburt an. Es regelt, was ein Kind tun darf und was nicht. Jedes Kind hat die gleichen Rechte. Niemand darf deshalb die Rechte anderer verletzen.
Die Kinder überlegen gemeinsam, welche Rechte sie im Kindergarten oder in der Schule haben.
Beispiele
Im Kindergarten habe ich das Recht in der Bauecke zu bauen.
Ich habe das Recht mich auszuruhen.
Ich habe das Recht meine Meinung zu sagen. Usw.
Die wichtigsten „Rechte“ werden ausgesucht und auf sogenannte „Gebotskarten“ gemalt (z. B. runde Pappschilder) und im Raum aufgehängt. Bei Meinungsverschiedenheiten wird darauf hingewiesen: „Das ist mein Recht.“ Kommt es trotzdem immer wieder zu Auseinandersetzungen, muss neu verhandelt werden: Handelt es sich tatsächlich um ein „Recht“? Und wenn ja, was können wir tun, damit es in Zukunft besser eingehalten wird?
2 Jedes Kind ist etwas
Besonderes
Die Kinder sitzen im Kreis. Gemeinsam wird bei jedem Kind festgestellt, was es in der Gruppe ganz alleine hat, wodurch es sich von allen anderen Kindern unterscheidet oder vor allen anderen Kindern auszeichnet.
Beispiele
Nur dieses Kind …
… hat grüne Augen.
… ist in Athen geboren.
… musste aus seinem Herkunftsland fliehen. Usw.
Für jedes Kind wird die Besonderheit laut und deutlich genannt. Danach fassen sich alle Kinder an den Händen und sprechen im Chor: „Besonders ist doch jedes Kind, wie schön, dass wir zusammen sind.“ Die Gruppe kann auch selbst einen Spruch oder ein Lied erfinden, das dann gemeinsam gesungen wird.
Variation
Jedes Kind kann auch etwas Besonderes. Es ist z. B. das „größte“, „stärkste“, „beste“ – man muss nur die richtigen Fragen stellen, damit jedes Kind gewinnt.
Beispiele
Wer kann am Schnellsten einen Zungenbrecher nachsprechen?
Wer kann die Zunge am weitesten rausstrecken? Usw.
Wer die jeweilige Konkurrenz gewonnen hat, wird prämiert und bekommt gebührenden Applaus.
3 Was ist gleich an mir
und Dir?
Alle Kinder sitzen im Kreis. Nacheinander steht ein Kind auf und geht im Kreis herum. Es bleibt vor jedem Kind stehen, schaut es genau an und sagt, was sie beide gemeinsam haben.
Beispiele
Du hast blaue Augen wie ich.
Wir haben beide braune Schuhe an.
Du trägst auch Ohrringe. Usw.
Variation
Die Kinder bilden entsprechend der Merkmale, die sie gemeinsam haben, eine Kette. Die Kinder, die nebeneinander stehen, müssen immer ein gemeinsames Merkmal haben.
Beispiel
Das 1. Kind trägt ein gelbes T-Shirt und eine schwarze Hose. Das 2. Kind trägt auch ein gelbes T-Shirt, aber eine blaue Hose. Das 3. Kind hat eine blaue Hose an und trägt eine Brille. Usw.
Das Spiel bezieht sich zunächst nur auf äußerliche Merkmale. Wenn die Kinder sich gut kennen, können auch andere Merkmale zum Bindeglied werden.
Beispiele
Du hast eine Schwester genau wie ich.
Du wohnst in derselben Straße.
Du spielst genauso gerne Fußball wie ich. Usw.
Bei geschickter Auswahl der Merkmale kann sich die Kette zum Kreis schließen: Das letzte Kind hat dann dasselbe Merkmal wie das erste.
4 Mädchen-, Jungen-,
Kinderkram
Jedes Kind bekommt ein großes Blatt Papier, das in der Mitte mit einem Strich in zwei gleich große Hälften unterteilt ist. Auf der einen Seite sollen sie Mädchenspiele und -aktivitäten, auf der anderen Seite Jungenspiele und -aktivitäten aufmalen bzw. aufschreiben. Jedes Blatt wird mit M oder J gekennzeichnet, je nachdem, ob es von einem Mädchen oder einem Jungen bearbeitet wurde.
Aus den unterschiedlichen Blättern stellen die Kinder gemeinsam zwei Plakate her:
Mädchenspiele und -aktivitäten
Jungenspiele und -aktivitäten
Dann wird darüber gesprochen:
Gibt es Unterschiede zwischen dem, was Mädchen und Jungen spielen und tun?
Gibt es tatsächlich etwas, das nur Mädchen oder nur Jungen machen?
Welche Spiele machen Mädchen und Jungen gleichermaßen Spaß?
Um zu erfahren, was Mädchen und Jungen tatsächlich am Liebsten machen, bringen sie ihr Lieblingsspielzeug mit bzw. beschreiben ihre Lieblingsspiele. Sie erklären sich gegenseitig die Spielmöglichkeiten und probieren die Spiele miteinander aus.