Wir brachen nach dem eben Erfahrenen sogleich wieder auf, störten ein riesiges Krokodil mit Büchsenkugeln aus seinem Nachmittagsschlummer und gelangten mit gutem Segelwind am Mittag des folgenden Tages nach Ambukohl. Der »Kahschef« oder Bezirksvorsteher, ein durch Empfehlungsbriefe von seinem Vorgesetzten Muhsa-Beï sehr dienstfertig gemachter, wohlleibiger Türke, versprach alles zu tun, was wir wünschen würden. Abends erschien er auf unserem Schiff zu Besuch. Wir bewirteten ihn zuerst mit Kaffee und später mit Rum, weil uns sein Begleiter, ein schmächtiger, kriechender Kopte, versichert hatte, dass sein Gebieter die Befehle des Propheten zu interpretieren wisse. Das berauschende Getränk versetzte unseren biederen Türken sehr bald in fröhliche Laune. Begeistert rief er mehrere Male: »Oh, meine Herren, das ist der schönste Tag meines Lebens!« Das sollte jedoch nicht der Fall sein. Beim Nachhausegehen fiel der schwere, mehr schwebende als gehende Mann von dem den Schiffsbord mit dem Land verbindenden Brett in den Nil und zog seinen dienstfertigen Geist und Sekretär nach sich in die trüben Fluten. Wir wollten ihm zu Hilfe eilen, aber er hatte die terra firma bereits wiedergewonnen. Von Wasser triefend kehrte er an Bord zurück, um uns zu versichern, dass nicht er, sondern nur der lumpige Kopte in den Strom gefallen sei. »Seid ohne Sorgen, meine Herren, einer so schmiegsamen Kreatur schadet das nichts. Leïlkum saaïde!«, Glückliche Nacht!
* Diese Dampfschiffe legen die Hin- und Rückreise in zwanzig Tagen zurück. Bei jedem Tempel wird drei Stunden, in Theben fünf Tage verweilt. Mit Einschluss der Kost bezahlt jeder Reisende fünfundzwanzig Guineen für die ganze Tour.
* Plural von Khula.
* Man kann Akrahme mit »Gastfreundschaft« übersetzen.
* Die Almeh ist eine Sängerin, welche vor den im Diwan des Türken versammelten Gästen singt. Sie selbst sitzt hinter dem engvergitterten Fenster eines Nebengemachs, durch welches wohl ihre Töne dringen, sie aber nicht gesehen werden kann und darf.
* Plural von Rhausïe.
** Ich will dieses Wort, das ich gewohnheitshalber, wohl noch manchmal brauchen werde, erklären. Es ist nicht gleichbedeutend mit ανττσα der Griechen, obwohl davon abgeleitet oder herstammend, sondern bezeichnet jede Art von Unterhaltung oder nicht religiöser Festlichkeit eines Orientalen. Jeder Zierrat heißt Fanthasïe; ein gesticktes Kleid, ein graviertes, silber- oder goldbelegtes Gewehr mit geschnitztem Kolben, jeder farbenprächtige Teppich oder verzierte Sattel usw. ist »mit viel Fanthasïe« gearbeitet. Ein Trinkgelage, eine Tanzunterhaltung, ein festlicher Aufzug etc. ist »Fanthasïe«.
* Oder Hornblende- und Feldspatverbindung.
** Zollbehörde
*** Sie beträgt für einen Neger oder Abessinier zwanzig, für eine Negerin vierundzwanzig und für eine Abessinierin dreiunddreißig Taler unseres Geldes.
* Ein mit Wasserschläuchen beladenes Kamel kostet nach den von der Regierung erlassenen Bestimmungen, wie das Reitkamel, sechs Taler unseres Geldes für diese Tour, der Transport eines arabischen Zentners von hundert »Ardahl« oder einundachtzig Wiener Pfunden wird mit dreißig Piastern oder zwei Talern preußisch berechnet. Diese Mietpreise sind nicht niedrig, weil man bei dem beschwerlichen Weg einem Kamel nur drei arabische Zentner aufbürden darf und sehr viel Trinkwasser mit sich führen muss.
** hier: Geleit- und Schutzbrief
* »Das Land zwischen den Nilkatarakten.«
* Unter »Schellal« versteht der Nubier eine Stromschnelle.
* Ein braunes, durch leichte Gärung auserlesener Datteln erzieltes berauschendes Getränk.
* Im Jahr 1852 wurden diese vergrößert und verbessert; auch baute man auf Befehl Latif Pashas, des Generalgouverneurs von Ostsudan, eine Moschee.
* Der Kaimakahn ist der Vorsteher eines Dorfes, aber immer ein gedienter Soldat.
* »Scheich« ungefähr soviel als ›Schultheiß‹.
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