Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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es steckt etwas anderes dahinter«, gab Farye zu bedenken. »Eine Sache mehr, die herauszufinden sich lohnen könnte. – Eine Nachricht geht ein.«

      Sie aktivierte die Akustikfelder.

      »Leitstelle Raumhafen Oppolon zwei ruft den Raumer der ... was ist das? Eine frühzeitliche terranische Schiffsklasse? Euer Schiff sieht aus wie ein Pilz.« Die Stimme sprach Interkosmo in einem brummenden Bass, der bei jedem Vokal ein lang gestrecktes O mitschwingen ließ.

      »Habt ihr gehört?«, fragte Tenga leise in die Runde. »Frühzeitlich. Ich fühle mich plötzlich so alt.«

      »Richtig«, bestätigte Farye über Funk. »Ein terranisches Modell. Alt, aber bestens gepflegt. Wir bitten um Landegenehmigung.«

      »Euer erster Besuch auf Ollfa, nehme ich an?«

      »Was hat uns verraten?«

      »Dass du um eine Genehmigung bittest. Das ist auf Ollfa unnötig. Wir sehen uns als so junges Mitglied einer galaktischen Gemeinschaft an, dass wir niemandem die Landung verwehren würden. Im Gegenteil freuen wir uns über jeden Besucher.«

      »Eine gefährliche Einstellung«, flüsterte Tenga.

      »Oder eine, die man sich in einer Epoche des Friedens leisten kann«, entgegnete Osmund. Ihm war eingefallen, wie Zemina Paath die Cairaner bezeichnet hatte: als Konsuln der Milchstraße, auf deren Geheiß das Sternenrad rollte und die Friedensbrecher zerbrach. Was immer das genau bedeuten mochte.

      »Sehr gut«, sagte Farye. »Dann bitten wir um Zuweisung eines Landeplatzes.«

      »Gerne«, bestätigte die Bassstimme. »Ich schicke euch ein Leitsignal. Darf ich nach dem Anlass eures Besuchs fragen?«

      »Wir haben von eurer großen Feier erfahren und konnten nicht widerstehen.«

      »Dann weise ich euch einen Landeplatz speziell für Festgäste zu. Die Liegegebühr ...«

      »Was das angeht«, fiel ihm Farye ins Wort, »sind wir ein wenig auf euer Entgegenkommen angewiesen.«

      »... beträgt für Besucher des Aufbruchsfestes«, fuhr der Olubfaner fort, als hätte niemand ihn unterbrochen, »fünftausend Oty ab dem zweiten Tag. Den aktuellen Galax-Wechselkurs entnehmt ihr bitte den Informationsholos im Empfangsbereich des Raumhafens.«

      »Und der erste Tag?«

      »Habe ich das nicht erwähnt? Der ist wegen des Festes kostenlos.«

      »Das ist sehr ... großzügig«, sagte Farye.

      »Überraschend«, sagte Osmund.

      »Erfreulich«, ergänzte Tenga.

      »Was fangen wir nun mit unseren Vorräten an?«, fragte Osmund.

      »Ach«, antwortete Tenga, »zumindest was die Pralinen angeht, fällt mir da bestimmt etwas ein.«

      *

      Während des Landeanflugs präsentierte sich ihnen ein Blick auf die Hauptstadt der Olubfaner, der in seiner Eindrucksfülle sich durchaus mit dem auf Terrania messen ließ. Oppolon erstreckte sich mindestens hundert Kilometer über dreizehn Hügel und Täler, ein Flickenteppich aus Bauten der unterschiedlichsten Stile, reichhaltigen grünen Inseln und etlichen Seen.

      Osmund sah gewaltige Kuppeln, manche transparent, andere milchig, wieder andere metallen oder steinern, Spindelbauten, die sich in den Himmel schraubten, im Licht der Vormittagssonne funkelnde Türme, Konstrukte, die an Trichter erinnerten oder an Pyramiden oder an Quallen mit durchgestreckten Nesselfäden oder ... Zwischen den Bauwerken spannten sich auf zahlreichen Ebenen geschwungene, gewundene und gerade Hochstraßen, Brücken und Röhren.

      Dazwischen fielen Osmund immer wieder ganze Blocks auf, in denen dicht an dicht annähernd baugleiche Mischungen aus Wohnhäusern und Fabriken mit eisernen Schloten standen. Sie wirkten auf Osmund wie Fremdkörper im Stadtbild; allerdings vermutete er, dass sie das originale, das ursprüngliche Oppolon darstellten. Wahrscheinlich hätte die gesamte Stadt so ausgesehen, hätten die Olubfaner nicht die Bekanntschaft der Cairaner und anderer Völker gemacht.

      Über der Stadt schwirrten in scheinbarem Chaos Schwärme von Gleitern, auch sie in beeindruckender Vielfalt. Rot schimmernde Käfer, silberne Patronen, tiefblaue Flundern, gläserne, sich während des Flugs überschlagende Zylinder, schlichte Kugeln, liegende Sanduhren – und eine Unzahl von Fluggeräten, für die Osmunds Wortschatz keine eingängigen Vergleiche hergab.

      Das Leitsignal lotste die LAURIN-Jet zu einer gewaltigen Fläche nördlich der Stadt, die an anderen Tagen als denen des Aufbruchsfestes alles Mögliche darstellen mochte, aber gewiss keinen Raumhafen.

      »Entschuldigt den abgelegenen Landeplatz«, erklang erneut die Bassstimme aus den Akustikfeldern. »Doch ihr seid spät dran. Die meisten Gäste halten sich seit Tagen auf Ollfa auf. Die besten Plätze sind längst belegt. Ein Besuchergleiter wird euch abholen. Wie viele Personen dürfen wir begrüßen?«

      »Drei«, antwortete Farye.

      Sie waren übereingekommen, dass Siad Tan und ihr Schützling an Bord bleiben würden. Die Messungen mit ihrem Koffer – oder was sie sonst damit anstellen wollte – konnte Zemina Paath genauso gut und wesentlich unauffälliger vom Schiff aus vornehmen.

      Fünf Minuten später setzte die Jet auf. Osmund Solemani, Farye Sepheroa und Sholotow Affatenga schwebten via Antigrav aus der Diskuseinheit, dem Schirm des pilzförmigen Schiffs, vorbei am Paratron-Konverter, dem Stiel, und über zwanzig Meter in die Tiefe.

      Um den Eindruck von Harmlosigkeit und Normalität zu erwecken, trugen sie schlichte Bordkombinationen und hatten auf Waffen verzichtet. Womöglich ein Risiko, aber ein überschaubares, wie Osmund fand.

      Lediglich Tenga hatte sich einen Antigravgürtel mit Antrieb umgeschnallt, um nicht sämtliche Strecken auf seinen kurzen Beinen und auf Höhe der Schienbeine anderer Wesen zurücklegen zu müssen.

      Sie landeten auf einem felsigen, glatten Untergrund, vermutlich einer natürlichen Struktur, von den Olubfanern zu einem Behelfslandeplatz umgearbeitet. Einem Behelfslandeplatz, auf dem sich derzeit Hunderte von Raumern tummelten. Die Luft roch nach Anis.

      Links von ihnen parkte ein dünnes zylinderförmiges Schiff mit einer Kugel in der Mitte.

      »Könnte ein topsidisches Modell sein«, sagte Farye. »Und das dort drüben erinnert mich an eine Walze der Mehandor.«

      »Und wo bleibt der angekündigte Gleiter?«, fragte Tenga.

      Sie mussten beinahe zehn Minuten warten, bis ihnen zwischen einem vermutlich cheborparnischen Doppelkugelraumer und einem Schiff, das aussah wie eine schwarze Träne, ein wuchtiges Gefährt entgegenschwebte. Es erinnerte an einen zu hoch geratenen Zugwaggon, in dessen Wandungen übermannsgroße Ventilatoren träge rotierten.

      Unmittelbar vor den Neuankömmlingen blieb es stehen. Zwischen den Ventilatoren öffneten sich Türen.

      Osmund stieg als Erster ein. Vor ihm erstreckte sich über die gesamte Länge des Gefährts eine Reihe aus Sitzmöglichkeiten: überwiegend einfache Schalen, mit oder ohne Lehne, mit oder ohne Kuhlen, aber auch Ringe, die von der Decke hingen, barhockerähnliche Gestelle, massige Gelpolster, Kniebänke und sinnverwirrende Konstruktionen aus mehreren Stangen, bei denen Osmunds Phantasie nicht ausreichte, um sich die Spezies vorzustellen, die es sich darin bequem machen könnte.

      Kaum jemand hielt sich in dem Besuchergleiter auf, lediglich auf dem Platz ganz vorne links saß ein Wesen, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Es wies zwar eine humanoide Form auf, die Arme jedoch hingen links und rechts des Sitzes bis auf den Boden. Von der Hüfte aufwärts zog sich ein schwarzer Körperpanzer, der nur die Vorderseite des Kopfes frei ließ und eine Bekleidung des Oberkörpers unnötig machte. Oder handelte es sich um eine Art Rüstung? Schwer zu sagen. Das Fremdartigste waren die sechs dunkelroten Augen, die sich um einen zentralen Mund gruppierten. Der wiederum stand offen und ermöglichte den Blick auf einen Kreis aus beängstigenden, nadelspitzen Zähnen.

      »Hallo«, sagte Osmund. »Bist