In diesem Buch erläutere ich zunächst die grundsätzliche Funktionalität der MM-Kontenfindung, um dann auf die Konfiguration derselben einzugehen. Den Hauptbestandteil des Buches macht Kapitel 3 aus, in dem ich die vollständige Liste aller Vorgangsschlüssel nach Prozessen sortiert mit Buchungsbeispielen vorstelle. Das Buch soll vor allem als Nachschlagewerk dienen, weshalb ich die Vorgangsschlüssel zwecks leichteren Auffindens in die Abschnittsüberschriften eingefügt habe.
Dieses Buch richtet sich an Berater und Inhouse-Berater sowie Key-User aus den Bereichen Materialwirtschaft, Finanzbuchhaltung und Controlling, die in ihrem Unternehmen mit der Einführung oder Wartung der MM-Kontenfindung betraut sind. Grundlegende Kenntnisse über SAP im Allgemeinen sowie der genannten Bereiche im Speziellen setze ich voraus, damit Sie mit den Beispielen im Buch arbeiten können.
Mit S/4HANA hat sich nicht wirklich viel in der MM-Kontenfindung geändert. Im Wesentlichen beschränkt es sich auf eine Modifikation im Material Ledger, die ich an der entsprechenden Stelle erläutere.
Danksagungen
Zwar habe ich dieses Buch während meiner regulären Arbeitszeit geschrieben, sodass meine Familie nicht unter meiner Abwesenheit oder abendlichen Schreibexzessen leiden musste. Es hat sich aber bewährt, mich in jedem Buch bei meiner Frau Renata zu bedanken. Dies tue ich hiermit.
Meine Söhne Philip (13) und Jan (11) haben neulich erklärt, dass sie gern einmal eine Art Zukunftstag bei Espresso Tutorials machen und mir einen Tag lang zusehen möchten, was ich eigentlich so die ganze Zeit tue. Bisher haben sie das immer wieder verschoben, aber ich danke ihnen bereits jetzt für ihr Interesse (auch wenn ich nicht glaube, dass sie es länger als eine Stunde aushalten werden).
Ich widme dieses Buch meiner äußerst geschätzten Kundin Marianne Hennies. Sie hatte die initiale Idee dafür und musste leider zwei Jahre lang darauf warten. Für diese Geduld gebührt ihr ebenfalls besonderer Dank.
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Die Form der Anrede
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen die weibliche.
Hinweis zum Urheberrecht
Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE sowie Adobe. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
1 Einführung in die Steuerungselemente der MM-Kontenfindung
Zu Beginn dieses Buches möchte ich Ihnen zunächst erläutern, was die MM-Kontenfindung überhaupt ist, um Ihnen dann zu zeigen, wie Sie anhand eines gebuchten Materialbelegs herausfinden können, auf welche Weise die gebuchten Konten ermittelt wurden. Darauf aufbauend stelle ich Ihnen die grundlegenden Steuerungselemente der Kontenfindung in SAP MM vor.
Wann immer im SAP-System Materialbewegungen stattfinden – sei es ein Wareneingang, ein Warenausgang oder eine Umlagerung –, werden dabei Materialbelege gebucht. Durch die Integration von Mengen- und Werteflüssen in SAP ERP ziehen die meisten Materialbelege gleichzeitig Belege in der Finanzbuchhaltung und im Controlling nach sich. Bei der MM-Kontenfindung handelt es sich um ein Regelwerk, das Sie im Customizing hinterlegen und anhand dessen die zu buchenden Sachkonten für die FI/CO-Belege ermittelt werden.
Wichtig für Ihr Verständnis dieses Regelwerks ist als Erstes, dass Sie lernen nachzuvollziehen, wie die Sachkonten in einem bereits gebuchten Beleg zustande gekommen sind. Ich zeige Ihnen zunächst exemplarisch, auf welche Weise Sie zu einem bestehenden Materialbeleg herausfinden können, wie das System die zu buchenden Konten in der Finanzbuchhaltung ermittelt. Dazu erläutere ich Schritt für Schritt die wesentlichen Bestandteile im Customizing der MM-Kontenfindung.
In Abbildung 1.1 sehen Sie beispielhaft, wie zu einer Kostenstelle mithilfe der Transaktion MIGO der Warenausgang von 10 Pumpen erfasst wird. Wir verwenden dafür die Bewegungsart 201 (WA [Warenausgang] für Kostenstelle); was eine Bewegungsart ist, erläutere ich im Anschluss.
Abbildung 1.1: Beispiel für eine Warenausgangsbuchung
Wenn Sie den Beleg gebucht haben, können Sie ihn sich anschließend anzeigen lassen und im Reiter Beleginfo in die Rechnungswesenbelege (RW-Belege) springen (siehe Abbildung 1.2).
Abbildung 1.2: Materialbeleganzeige
Daraufhin öffnet sich ein Pop-up mit einer Übersicht über alle Rechnungswesenbelege, die zu diesem Materialbeleg gebucht wurden (siehe Abbildung 1.3).
Abbildung 1.3: Übersicht Rechnungswesenbelege
Wenn Sie aus dieser Liste den Buchhaltungsbeleg auswählen, können Sie überprüfen, welche Sachkonten zur Buchung des Warenausgangs herangezogen wurden (siehe Abbildung 1.4).
Abbildung 1.4: Anzeige Buchhaltungsbeleg
Nun stellt sich die Frage, wie diese Buchung zustande gekommen ist und warum genau diese Konten herangezogen wurden. Das Schlüsselelement der MM-Kontenfindung hierfür heißt Vorgang.
1.1 Vorgänge
Um herauszufinden, welcher Vorgang der MM-Kontenfindung in einem Buchhaltungsbeleg verwendet wurde, passen Sie zunächst einmal über den Button
das Layout zur Beleganzeige an und blenden das Feld Vorgang ein.Feld »Vorgang« in der Beleganzeige
Es gibt zum Buchhaltungsbeleg zwei Felder mit der Bezeichnung »Vorgang«. Lassen Sie sich im Zweifel beide anzeigen.
In Abbildung 1.5 sehen Sie nun die zusätzlich eingeblendete Spalte für den Vorgang (Vor). Der Vorgang ist ein zentrales Element der MM-Kontenfindung und bestimmt den Buchungssachverhalt. Je nach logischem Sachverhalt (z.B. Wareneingang zur Bestellung, Warenausgang zum Fertigungsauftrag, Verbrauch zur Kostenstelle