Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten in Hamburg & Umgebung. Michael Hennemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Hennemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734321795
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sind die historischen Lagerhäuser heute eine renommierte Büroadresse und beherbergen eine Vielzahl an Museen und touristischen Attraktionen.

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      Der Besuch der Speicherstadt darf bei keinem Hamburgaufenthalt fehlen.

      Jährlich pilgern über eine Million Besucher in das Miniatur Wunderland. Die größte Modellbahnanlage der Welt im Maßstab H0 entführt auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern in liebevoll und mit viel Sinn fürs Detail gestalte Städte, Regionen und Länder im Kleinformat. So kann man alle 15 Minuten dem brodelnden Ausbruch des Vesuvs in Form einer LED-Show beiwohnen oder entdeckt im sich über zwei Stockwerke erstreckenden Schweiz-Abschnitt eine Schokoladenfabrik, die auf Knopfdruck tatsächlich ein echtes Stück Schokolade ausspuckt. Immer wieder greifen die Modellbauer aber auch aktuelle und politische Themen auf, und so treibt beispielsweise in der Skandinavien-Welt eine gegen spritfressende SUVs protestierende Greta Thunberg auf einer Eisscholle übers Wasser.

      Im selben Speichergebäude wie das Miniatur Wunderland zu Hause ist das Hamburg Dungeon, ein Gruselkabinett mit Lokalkolorit. In einer Kombination aus Show und Geisterbahnfahrt werden die besonders dunklen Momente der Hamburger Stadtgeschichte von Inquisition über Pest und Folter bis hin zu einer leibhaftigen Begegnung mit dem Piraten Klaus Störtebeker zum Leben erweckt.

      Sowohl Miniatur Wunderland als auch Hamburg Dungeon sind wahre Besuchermagneten und in der Saison bilden sich oftmals lange Schlangen vor den Eingängen. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden ist es daher empfehlenswert, vorab über das Internet Tickets zu reservieren.

       VIELFÄLTIGE MUSEUMSLANDSCHAFT

      Stilecht untergebracht in einem einstigen Speicher von 1888 beantwortet das Speicherstadtmuseum umfassend die Fragen, wie die Speicherstadt entstanden ist und für welche Waren die Gebäude als Lager genutzt wurden. Im Spicy’s Gewürzmuseum nebenan dreht sich alles um Gewürze. Die Besucher dürfen exotische Gewürze riechen und schmecken und erfahren, welche Gewürze es gibt und wie sie verarbeitet werden.

      In den Räumen des alten Zollamts Kornhausbrücke stellt das Deutsche Zollmuseum anschaulich die Arbeit des Zolls und auch die Veränderung des Schmuggels gestern und heute dar. Ein paar Schritte weiter widmet sich das Kaffeemuseum Burg in einem Lagerhaus am St. Annenufer ganz dem beliebtesten Heißgetränk der Deutschen und informiert über Anbau, Handel und Weiterverarbeitung der edlen Bohnen. Natürlich können die unterschiedlichen Kaffeesorten auch probiert werden.

      Wer genug Museumsluft geschnuppert hat, schlendert über die Magellan-Terrassen zum Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen und bestaunt mit einem Fischbrötchen in der Hand die traditionellen Motor- und Segelschiffe an den Schwimmpontons, die sich mit den Gezeiten heben und senken. Im Schwimmkran Greif an Ponton 5 findet sich mit Harrys Hafenbasar wohl Hamburgs skurrilstes Museum mit Voodoo-Puppen und vielen anderen kuriosen Seemannsmitbringseln aus der ganzen Welt.

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      Historische Schiffe im Sandtorhafen

      Nur einen Katzensprung vom Sandtorhafen entfernt erhebt sich Hamburgs jüngstes Wahrzeichen. Zwar mussten die Hamburger länger auf ihre Elbphilharmonie warten als ursprünglich geplant, aber seit der feierlichen Eröffnung 2017 weiß das prächtige Konzerthaus sowohl akustisch als auch architektonisch auf ganzer Linie zu überzeugen. Ein Besuch der öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform, der sogenannten Plaza, zwischen dem historischen Kaiserspeicher-Sockel und der gläsernen Fassade in 37 Meter Höhe darf bei keinem Rundgang durch die HafenCity fehlen. Das Gebäude kann einmal vollständig umrundet werden und der 360-Grad-Panoramablick über Elbe, Hafen, Speicherstadt und HafenCity ist einmalig. Kostenlose Tickets sind erhältlich am Infopoint im Eingangsbereich sowie im Elbphilharmonie Besucherzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Ticketanzahl ist aus Sicherheitsgründen begrenzt. Gegen eine Buchungsgebühr von 2 Euro pro Ticket können jedoch online vorab Eintrittskarten zum Wunschtermin reserviert werden.

       ABSTECHER INS KONTORHAUSVIERTEL

      Die Spitze der Insel Großer Grasbrook, auf der sich die Elbphilharmonie erhebt, markiert das westliche Ende der HafenCity. Für einen tollen Überblick über das gesamte Stadtviertel lohnt sich der Abstecher zum Mahnmal St. Nikolai am Nikolaifleet nördlich des Binnenhafens. Nähert man sich dem über 147 Meter hohen Turm und damit fünfthöchsten Kirchturm der Welt, so stellt man fest, dass es keine dazugehörige Kirche mehr gibt. Die einstige Hauptkirche St. Nikolai wurde im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört. Nur der Kirchturm blieb verschont, da er den Bomberpiloten als Orientierungshilfe für den Anflug auf die Stadt diente. Heute ist die Ruine Hamburgs zentrale Gedenkstätte für die Opfer des Krieges und des NS-Regimes. Ein gläserner Lift bringt Besucher bequem hinauf zur Aussichtsplattform in 76 Meter Höhe.

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      Dampfschiff Schaarhörn

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      Das Schiff, Hamburgs schwimmende Bühne

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      Harrys Hafenbasar beherbergt kuriose Seemannsschätze aus der ganzen Welt.

      Keine 5 Gehminuten entfernt erinnert in der Reichenstraße 27 das Afrikahaus an die Hamburger Kolonialvergangenheit, ein Thema, mit dem sich die Hansestadt bis heute schwertut. Das Gebäude wurde 1899 für den Hamburger Unternehmer Adolph Woermann errichtet, der einen Großteil seines wirtschaftlichen Erfolgs dem Engagement für eine deutsche Kolonialpolitik verdankte. Am Eingang des seit 1972 denkmalgeschützten Gebäudes werden Besucher von der Bronzestatue eines afrikanischen Kriegers empfangen und im Innenhof flankieren zwei große Elefantenstatuen den Zugang zum Hinterhaus.

      Das Kontorhausviertel zählt wie die benachbarte Speicherstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die imposanten Bürohäuser aus Backstein (Kontor ist das hanseatische Wort für Büro) entstanden 1913/14 nach dem Abriss des alten Gängeviertels als reines Büroviertel für die Kaufleute und Handelsgesellschaften. Besonders beeindruckende Gebäude sind der neunstöckige Sprinkenhof mit gleich drei Innenhöfen und das Chilehaus mit seiner geschwungenen Front. Ein Spaziergang entlang der prächtigen Klinkerarchitektur lohnt sich aber nicht nur für Architekturinteressierte, denn es laden zahlreiche kleine, individuelle Läden, Cafés und Restaurants zum Shoppingbummel und Verweilen ein.

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      Der Hamburger Hafen an der Überseebrücke

      Gegenüber vom Chilehaus kann man sich im Hachez Chocoversum ganz in die Welt der Schokolade versenken und das Probieren ist ausdrücklich erwünscht. Auf einer der mehrmals täglich angebotenen Führungen erfährt man alles über den Weg von der Kakaobohne bis zur feinen Schokolade und in der Schokowerkstadt kann eine individuelle Tafel Schokolade ganz nach eigenen Vorstellungen und Geschmack hergestellt werden. Vom Schokoladenmuseum ist es nur noch ein kurzer Fußweg zum Hauptbahnhof, von wo man mit der S3 in rund 5 Minuten zurück zum Wohnmobilhafen fahren kann.

      Tipp

      Mit dem HafenCity RiverBus lassen sich Hafen- und Stadtrundfahrt kombinieren. »Stadtkreuzfahrt« nennt der Anbieter das. Die etwa 70-minütige Tour mit dem Amphibienbus startet am Brooktorkai in der HafenCity und führt durch die Speicherstadt bis zur Halbinsel Entenwerder. Hier wird der Bus zum Schiff und schippert die Elbe flussabwärts bis zur Billwerder Bucht. Vom Holzhafen geht es dann, nun wieder an Land, zurück in die HafenCity.