Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis. Walter G. Pfaus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Walter G. Pfaus
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745214024
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darauf, was dir noch bevorsteht, du Bastard!”

      So hatte ich das nicht geplant!

      Manchmal läuft es eben nicht so, wie man gedacht hat.

      “Dafür wird jemand bezahlen”, sagte ich mit Blick auf Victors furchtbar zugerichtete Leiche.

      “Das kannst du dann ja mit dem Puppenspieler besprechen”, sagte einer der Männer. “In gemütlicher Gesprächsatmosphäre.”

      Die anderen lachten hämisch.

      “Ach, wirklich?”, gab ich zurück.

      “Ja. Er foltert nämlich gerne persönlich.”

      *

      Ich wurde gepackt und hinaus ins Freie geführt. Ein Van fuhr vor. Die Seitentür ging auf. Ich wurde in den Wagen gestoßen. Die Handlanger des Puppenspielers drängten hinterher.

      Und dann ging es dorthin, wo ich ohnehin schon die letzten Tage größtenteils verbracht hatte.

      Zur Villa des Puppenspielers.

      Wir fuhren direkt in eine Tiefgarage.

      Die Tür ging auf.

      Die Männer in Kampfanzügen nahmen mich in die Mitte.

      Mündungen waren auf mich gerichtet.

      Sich zu wehren hatte im Moment wohl wenig Sinn.

      Und abgesehen davon brachten mich diese Typen ja vielleicht meiner Zielperson näher: Dem Puppenspieler.

      Wir erreichten den Aufzug.

      Er öffnete sich.

      Zwei Girls in knappen Bikinis warteten dort. Abgesehen davon trugen sie noch einen Gürtel mit einem kunstvoll verzierten Dolch und eine MPi vom Typ Uzi.

      Die Informationen stimmten also.

      Der Puppenspieler inszenierte sich wie ein James Bond-Bösewicht mit einer Garde weiblicher Leibwächter. Wie ich ja inzwischen wusste, war Ghaddafi, der langjährige Diktator Libyens sein Vorbild gewesen. Aber der hatte sich von seiner Amazonengarde in einem Wüstenzelt bewachen lassen. Das wäre dem Puppenspieler vermutlich dann doch eine Spur zu bescheiden gewesen.

      “Wir übernehmen den Gefangenen jetzt”, sagte eine der Frauen.

      Die Aufzugtür schloss sich.

      Ich war mit den beiden Leibwächterinnen allein.

      Es ging nach oben.

      *

      Mir blieb nur wenig Zeit. Eine der Frauen hatte den Lift auf den siebten Stock eingestellt. Ich nahm an, dass ich dort auf den Puppenspieler treffen würde. Bosse residieren ja meistens ganz oben.

      Die beiden Leibwächterinnen trugen Uzis - aber wer eine Uzi in einem Fahrstuhl benutzt, muss lebensmüde sein. Man weiß nie, wo die Kugeln abprallen und dann den Schützen selbst durchsieben. Im Prinzip ist jeder Schusswaffengebrauch in einem so engen Raum wie einer Fahrstuhlkabine für den Schützen hochgefährlich.

      Ich nutzte also die Tatsache, dass meine Gegnerinnen ihre Schusswaffen im Moment nicht einsetzen konnten. Mit einer blitzschnellen Bewegung riss ich der der einen den Zierdolch heraus und rammte ihn ihr bis zum Heft in den Unterleib. Nur einen Sekundenbruchteil später stach ich der anderen mit zwei Fingern in die Augen. Sowas kann sehr unappetitlich und blutig sein. Aber wirkungsvoll. Sie war jetzt vollkommen hilflos. Das gab mir Zeit genug, ihr in aller Ruhe einen tödlichen und gut platzierten Schlag gegen den Kehlkopf zu verpassen.

      Die andere war inzwischen blutend an der Wand hinabgesunken.

      Sie presste die Hände zwischen die Beine, um den Blutfluss zu stoppen. Die Uzi hing ihr an einem Riemen über der Schulter. Sie griff danach. Ich verpasste ihr einen Kick gegen den Kehlkopf, der sie endgültig ausschalten.

      Überall war jetzt Blut. An meiner Hand, auf dem Boden, an meinen Sachen, an der Wand.

      Es war eine Sauerei.

      Ich wischte mir die Hände an der Hose ab. War sowieso ruiniert.

      Dann nahm ich mir die beiden Uzis der toten Leibwächterinnen.

      Der Aufzug hielt.

      Für meine Begegnung mit dem Puppenspieler waren jetzt die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt, wie mir schien.

      *

      Die Aufzugtür öffnete sich.

      Vor mir stand der Puppenspieler. Er trug einen schneeweißen Designer-Anzug, der an eine Fantasie-Uniform erinnerte.

      Ein Ruck ging durch ihn.

      Er starrte mich an - mich, einen blutbesudelten Kerl, der in jeder Hand eine Uzi hielt und den er eigentlich als Gefangenen erwartet hatte.

      “Tag, Puppenspieler”, sagte ich.

      “Was…?”

      “Man sollte seine Sicherheit vielleicht besser nicht ein paar Frauen anvertrauen, die bluten.”

      “Hören Sie…”

      “Wie bei Ghaddafi. Der ist doch dein Vorbild, oder?”

      Er wurde blass.

      Und er schien jetzt auch zu begreifen, was so ungefähr im Aufzug passiert sein musste.

      “Wir… sollten reden. Und wir finden mit Sicherheit eine Lösung”, sagte er.

      “Ich denke in diesem Augenblick an Victor”, sagte ich.

      “Victor....”

      “Und ich denke an das, was deine Leute mit ihm gemacht haben.”

      “Wie gesagt…”

      “Ich habe gehört, du folterst gerne persönlich! Da haben wir tatsächlich etwas gemeinsam. Ich mache Dinge manchmal auch gerne persönlich. Insbesondere dann, wenn ein Freund von mir bei lebendigem Leib zerstückelt wurde!”

      “Verräter werden nunmal bestraft.”

      “Schweinehunde wie du auch.”

      “Sei vernünftig. Du kommst hier nicht lebend raus.”

      Ich verzog das Gesicht.

      Er machte eine Bewegung. Ich hob beide Uzis. Er erstarrte.

      “Ghaddafi ist doch dein Vorbild, soweit ich informiert bin.”

      “Was soll das jetzt?”

      “Weibliche Leibwächter, Fantasie-Uniformen… Ein Zelt wäre wahrscheinlich zu feuergefährlich.”

      “Worauf willst du hinaus?”

      “Wie wär’s, wenn du deinem Vorbild auch noch in anderer Hinsicht nacheiferst?”

      “Hey, ich…”

      “Ich nehme an, du weißt, wie Ghaddafi gestorben ist.”

      Sein Gesicht verlor jegliche Farbe. Ich trat auf ihn zu.

      Ich fuhr fort: “Ghaddafi starb durch eine Eisenstange, die man ihm in den den Hintern getrieben hat!”

      Er begann zu schwitzen.

      Ich sah die Angst in seinen Augen.

      Gut so.

      Er stammelte:

      “Wie gesagt: Wir können uns einigen. Ansonsten kommst du hier nicht lebend raus! Meine Leute werden dich zur Strecke bringen!”

      “Eigentlich schade”, sagte ich.

      “Was?”

      “Dass ich gerade keine Eisenstange dabei habe.”

      Ich ließ die Uzis losknattern. Sein Körper zuckte und tanzte