»Hä? Und was ist das Richtige?«, will Günter wissen. Nun, das kommt ganz darauf an, was du vorhast. Willst du einen Kuchen backen, musst du bestimmte Zutaten in bestimmter Art und Reihenfolge miteinander kombinieren. Willst du einen Marathon laufen, musst du nach einem bestimmten Plan trainieren. Und willst du deine Beziehung verbessern, gibt es ebenfalls ganz bestimmte Dinge zu tun. Und wenn der Ofen nicht kaputt geht, der Innenmeniskus hält und dein Partner nicht abspringt, heißt es bald »Guten Appetit!«, »Go, Günter, go!« oder »Ich liebe dich!«. Das ist das Prinzip von Ursache und Wirkung. Wenn du die richtigen Dinge tust, werden sie wahrscheinlich die richtigen Wirkungen entfalten.
17. Was ist richtig?
»Richtig oder falsch?« ist keine Frage der Richtigkeit, sondern der Richtung.
»Super!«, freut sich Günter. »Ab sofort werde ich nur noch alles richtig machen!« Nicht ganz, Günter. Noch mal: Es ist ein großer Unterschied, ob du etwas richtig machst oder das Richtige machst. Ein Beispiel: Stell dir vor, eine gute Sekretärin will ihr Englisch verbessern und besucht dafür ein Ultraschall-Seminar für Ärzte. Sie kann dabei noch so gut aufpassen, noch so viel über Sonografie-Technik lernen und sich noch so sehr anstrengen – es wird ihr nichts bringen: Für das, was sie erreichen will, ist das Seminar sinnlos. Selbst wenn sie dabei alles richtig machen würde, täte sie genau das Falsche. Sie hätte keinen Erfolg. Würde die Sekretärin stattdessen aber ein Seminar in Business-Englisch besuchen, könnte sie ruhig ein paar Fehler machen – sie täte dennoch das Richtige: Die Korrespondenz mit internationalen Kunden würde sich verbessern. Ein Erfolg!
Erfolg scheint also eine Frage der Richtung zu sein. Denn die Richtung des Handelns muss zu dem passen, was man erreichen will: Was nützen dir Kuchenbacken, Marathon-Training und Beziehungsgespräche, wenn du dich kohlenhydratarm ernährst, laufen dämlich findest und dich anderweitig verliebt hast? Das wäre so, als würdest du eine Leiter raufklettern, die am falschen Schlafzimmerfenster steht.
18. Vorsicht, alte Muster!
Vorsicht vor alten Automatismen! Passt das, was du tust, wirklich zu dir?
»Dann kann man sich also auch tierisch anstrengen und trotzdem das Falsche tun?« Stimmt. Deshalb ist es ja so wichtig, sich klarzumachen, was Günter denkt! Schließlich quatscht er gerne nach, was in deiner kleinen Welt alles vorkommt – egal, ob es zu dir passt oder nicht. Denn aus seinen Gewohnheiten und Überzeugungen entwickelt sich dein Leben. Doch Günter kopiert meist die anderen und deren Erfolgsrezepte! So wird Erfolg schließlich zum Zufallsprodukt deiner Biografie. Schade.
»Ich verstehe langsam!«, freut sich Günter. »Es wäre schlauer, darauf zu achten, was wirklich zu einem passt.« Genau. Dann kannst du deine Psycho-Programme bewusst auffrischen – also neue Denk-Gewohnheiten schaffen – und endlich die Erfolge feiern, die dir zustehen. Keine Sorge übrigens: Das Leben hält dafür viele spannende Software-Updates bereit.
»Aber was passt denn zu dir?«, will Günter wissen. Nun, das kommt ganz darauf an, was für ein Typ du bist. Denn jeder Mensch – und jeder Schweinehund – ist anders.
19. Jeder Schweinehund ist anders
Wo liegen deine persönlichen Stärken? Was macht dich einzigartig?
Also: Was bist du für ein Typ? Wo liegen deine persönlichen Stärken, wo deine Schwächen? Welche Vorlieben hast du? Und welche Abneigungen? Wo liegen deine besonderen Interessen? Wo deine Energien? Was geht dir locker von der Hand, während es anderen Menschen schwerfällt? Was könntest du täglich stundenlang tun, ohne dabei müde zu werden? Kurz: Was macht dich einzigartig? »Keine Ahnung!«, grunzt Günter. »Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.« Schade, aber leider üblich … Wenn man innere Schweinehunde allerdings nach persönlichen Schwächen fragt, wissen sie sofort Bescheid: »Du bist zu doof für Mathe!«, »Du bist zu dick!« und »Du bist zu langsam!«. Und wieder mal plappern innere Schweinehunde nach, was andere ihnen eingeredet haben: Lehrer, Magermodels und der Chef.
Dabei hat jeder Mensch seine persönlichen Stärken: Rechnen, Reden, Malen, Konstruieren, Musizieren, Zuhören, Sport machen und so weiter. Jeder kann etwas anderes gut! Auch innerhalb einzelner Stärken kann man differenzieren: Einer malt gute Ölgemälde, ein anderer coole Comics. Einer läuft gut Langstrecke, ein anderer 100-Meter-Sprints. Einer konstruiert prima Herzschrittmacher, ein anderer Häuser. Und manche haben sogar mehrere Stärken gleichzeitig.
20. Stärken stärken
Je mehr du deine Stärken stärkst, desto eher kannst du deine Schwächen vergessen!
»Warum ist das mit den Stärken denn so wichtig?«, will Günter wissen. Ganz einfach: Wenn du weißt, was du besonders gut kannst, bist du darin von vorneherein besser als andere. So ist Erfolg vorprogrammiert. Wenn du deine Stärken weiter verbesserst, wird der Erfolg immer größer – ohne dass es für dich besonders hart würde. Schließlich tust du, was dir leichtfällt.
»Aber viele andere haben doch die gleichen Stärken!« Möglich. Doch oft lassen sie ihre Stärken verkümmern, ohne sie weiterzuentwickeln – vielleicht, weil sie sie nicht kennen oder sie nicht ernst nehmen. Oder aber weil ihnen ihr innerer Schweinehund einredet: »Du musst an deinen Schwächen arbeiten!« Das mag richtig klingen, ist aber nicht unproblematisch: Denn wer seine Schwächen verbessert, hat dabei viel Mühe – und bringt dennoch höchstens Mittelmaß zustande, während sein Potenzial auf der Strecke bleibt. Lukas Podolski soll auch lieber Tore schießen, als welche verhindern. Also trainiert er im Sturm – und nicht etwa als Innenverteidiger oder Torwart.
»Je mehr du also deine Stärken stärkst, desto eher kannst du deine Schwächen vergessen?« Was für ein schlauer Schweinehund!
21. Schwächen sind egal
Die eigenen Schwächen sind anderer Leute Stärken. Also keine Zeit- und Energieverschwendung!
»Was passiert aber, wenn man trotzdem an seinen Schwächen arbeitet?«, will Günter wissen. Na, das kommt darauf an, wie sehr man sich darauf konzentriert: Ein bisschen Korrektur ist schon okay. Doch wer sich zu lange damit herumquält, hält sich bald für dümmer als andere! Und das machen schlaue Schweinehund nicht lange mit. Also folgt bald die kollektive Beschwichtigung: »Das Leben ist hart!«, »Da kann man sowieso nichts machen!« und »Erfolg ist Glückssache!«. Leider untermauern so alle gegenseitig ihre Hilflosigkeit und schwächen ihr Selbstbewusstsein. Dabei klettern sie nur die Leitern am falschen Fenster hoch … Und wer weniger selbstkritisch ist, übt seine Schwächen so lange, dass er es darin zu Mittelmaß schafft. Wie schade: Es gibt schließlich genügend mittelmäßige Friseure, Psychologen, Unternehmer …
»Man kann also mit seinen Schwächen viel Zeit und Energie verschwenden?« Genau, Günter. Denn die eigenen Schwächen sind oft anderer Leute Stärken. Und die eigenen Stärken anderer Leute Schwächen. Also: Warum sich nicht gleich bei dem anstrengen, was man ohnehin gut kann? Viele erfolgreiche Menschen machen es so: Sie konzentrieren sich auf ihre Stärken. Und sie lassen sich bei ihren Schwächen helfen – von denen, die es besser können. Sicher hast du auch schon von chaotischen Chefs gehört, die nicht einmal wissen, wie ein Faxgerät funktioniert? Ohne Sekretärin aufgeschmissen! Und trotzdem erfolgreich.
22. Beruf und Berufung