30 Minuten Motivation. Reinhard K. Sprenger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Reinhard K. Sprenger
Издательство: Bookwire
Серия: 30 Minuten
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783862006557
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es eine Illusion zu glauben, man könne mit diesen Konstruktionen die Vielfalt der menschlichen Psyche nicht nur bändigen, sondern auch kontrollieren und steuern. Sie sind Landkarten, aber nicht die Landschaft.

       2. Situation

      Im Unternehmen, das per se als Zusammen-Arbeit definiert ist, sind wir Einflüssen ausgesetzt. Als Symbol für den Einfluss, den das Unternehmen, die Organisation in ihrer Gesamtheit auf die Motivation eines Menschen ausüben kann, wähle ich im Folgenden den Chef. Sie! Zusammengefasst sind darin das Verhalten des Chefs selbst (dem ja in der Regel die Aufgabe zugemessen wird, den Mitarbeiter zu einem bestimmten Leistungs-verhalten anzuregen), aber auch Unternehmenspolitik, Abteilungsklima, Beziehungen im Team, materielle und immaterielle Anreize, Rahmenbedingungen der Arbeit. All das trägt dazu bei, ob wir uns am Sonntagabend auf Montagmorgen freuen. Oder eben nicht.

Motivation wird durch zwei Faktoren beeinflusst: zum einen durch die Einstellung der Person selbst – durch ihre Wünsche, Bedürfnisse und Einstellungen –‚ zum anderen durch die Situation, die Rahmenbedingungen, denen sich der Einzelne gegenübersieht.

       1.3 Kann man andere motivieren?

      Mithin scheint unsere Motivation von außen beeinflussbar. Genau davon gehen z.B. Manager aus, deren Aufgabe es ist, Mitarbeiter zielbezogen zu führen. Sie geben sich offenbar nicht mit der natürlichen und selbst gesteuerten Motivation eines Individuums zufrieden, sondern wollen es dazu bringen, das zu tun, was vorrangig ihnen selbst nützt. Ihre Frage ist also nicht „Warum handelt jemand?“, sondern „WIE schaffe ich es, dass jemand etwas tut, was ich für richtig halte?“. Zum Beispiel: „Wie bekomme ich die ganze Arbeitskraft meines Mitarbeiters?“ In der Tat machen sich viele Führungskräfte das Erzeugen, Erhalten und Steigern der Verhaltensbereitschaft eines Menschen zur Aufgabe. Sie wollen – spreche ich es aus – manipulieren. Was nichts Unredliches ist, wenn sie es als Manipulation zu erkennen geben und ihr Interesse offen legen.

       Motivierung = Versuch der Fremdsteuerung

      In deutlicher Trennung von der Motivation verwende ich für diesen Versuch der Fremdsteuerung den Begriff der Motivierung: Die Arbeit ist nicht in sich selbst belohnend, sondern wird von außen und/oder danach belohnt. In der Literatur findet sich dafür häufig der Begriff der „extrinsischen Motivation“.

      Damit, dass man andere motivieren, also zum Handeln oder Nicht-Handeln veranlassen könnte, hätte man zweifellos so etwas wie den archimedischen Punkt der Führung gefunden. Man könnte andere für nahezu beliebige Ziele instrumentalisieren und sich selbst dabei angenehm entlasten. Leicht nachvollziehbar, dass gerade in schwierigen Situationen der Ruf nach dem „Motivationskünstler“ laut wird.

       Menschen lassen sich nicht steuern

      Vergeblich: Menschen sind zwar beeinflussbar, aber sie sind nicht steuerbar. Denn jeder Anreiz steht ihnen zur Wahl, und es wird internal entschieden, ob ein entsprechendes Angebot von außen reizvoll ist. Insofern wird auch jeder von außen kommende Motivierungsversuch im Innern eines Menschen gleichsam „übersetzt“ und auf Attraktivität geprüft. Kurzum: Im strengen Sinne gibt es keine extrinsische Motivation! Nur Motivierungsversuche, die manchmal und kurzfristig Wirkung zeigen. Aber niemals dauerhaft Motivation erzeugen. Denn Motivation ist immer Eigenleistung des Einzelnen, ist immer selbstinitiativ. Und Eigenleistung, so schreibt der Philosoph und Ruder-Olympiasieger Hans Lenk, ist weder zu delegieren noch in Auftrag zu geben.

       Bedeutung des Selbstkonzepts

      Die hier vertretene Position möchte nicht der Pauschalisierung und Typisierung des Menschen das Wort reden. Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, das jeweils dort seinen stärksten Antrieb hat, wo seine Persönlichkeitsmerkmale besonders individuell ausgeprägt sind. Dieses Selbstkonzept umfasst Prägungen, Wertvorstellungen, Sensibilitäten, besondere Fähigkeiten, Interessen, Zukunftsideen. Menschen verhalten sich so, dass ihr Selbstkonzept erhalten bleibt oder gestärkt wird. Wird Arbeit als persönlichkeitsfördernd erlebt, bewirkt das eine starke Motivation.

       Weiterentwicklung statt Routine

      Ein Selbstkonzept ist nicht unbedingt statisch, denn zum Selbstkonzept kann auch gehören: „Ich bin ein neugieriger und lernbereiter Mensch, der immer neue Herausforderungen sucht.“ Dann gehört zum Selbstkonzept die Vielfalt, die Abwechslung, die Variation. Routine wird die Motivation dieses Menschen auf Dauer töten.

Der Versuch, andere Menschen zu motivieren – sie durch bestimmte Anreize zum gewünschten Verhalten zu bringen – erweist sich als Trugschluss. Man kann andere, z.B. Mitarbeiter, zwar beeinflussen, nicht aber dauerhaft steuern. Motiviert ist man meist dann, wenn das, was man tut, das eigene Selbstkonzept stärkt.

       1.4 Motivation im Unternehmen

      Es ist deutlich zu unterscheiden zwischen der

      • Motivation, der Eigensteuerung des Individuums, und der

      • Motivierung, dem Versuch der Fremdsteuerung durch andere.

      Wichtig ist: Für die Motivation eines Leistungsverhaltens ist das Zusammenspiel zwischen Individuum und Organisation entscheidend. Mit dem Etikett der „Motivation“ ist daher im Unternehmen die umfassende Zielsetzung beschrieben, Arbeit so zu organisieren, dass sie Spaß macht und produktiv ist. Den Prozess der Leistungsentstehung freudvoll zu gestalten. Fragen Sie sich selbst: Wie ist ein Unternehmen zu formen, in das Sie morgens gerne gehen? Welches Arbeitsklima energetisiert Sie? Wie und unter welchen Umständen sind Sie begeistert bei der Sache? Es ist Verantwortung der Führung, diese Fragen nicht nur zu stellen, sondern auch zu beantworten. Dafür wird sie bezahlt.

      Mit Blick auf das Leben in Unternehmen verenge ich den Motivationsbegriff auf die Leistungs-Motivation. Die bewusst jeweils großgeschriebene Wortkopplung liefert mir ein Gliederungsschema, das ich nachfolgend entfalten werde.

Motivation heißt: „Ich will!“
Die Frage nach dem Was und Warum führt zur spezifischen Motivation, die bei jedem Menschen individuell ausgeprägt ist.Motivation wird immer beeinflusst durch die Person und ihr Selbstkonzept sowie durch die Situation, die Rahmenbedingungen.Fremdsteuerung – das so genannte „Motivieren“ – ist auf Dauer nicht möglich.

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