Oben: Abendessen am Campervan nach einem Badetag
Unten: Mittagspause mit Weitblick an der provencalischen Küste
Oben: Von früh bis spät draußen: Eine schöne Spielwiese findet sich bei Wohnmobilreisen mit Kindern fast immer.
Unten: Abenteuer on the Road: Bei einer Wohnmobil-Tour auf Korsika sind tierische Begegnungen auf den Straßen keine Seltenheit.
VORWORT
ODER: ES WAR EINMAL IN AMERIKA
Vorwort oder: Es war einmal in Amerika …
Unser erstes Wohnmobil wartete in Phoenix, Arizona, auf uns. Es war der kleinste RV (Recreational Van), den wir kriegen konnten. Doch mit knapp neun Meter Länge und einem Alkovenaufbau war es mit Abstand das größte Fahrzeug, das ich je gesteuert hatte. Noch bevor ich einsteigen konnte, ging mein fünfjähriger Sohn auf Entdeckungstour. »Mama, das ist ja ein ganzes Haus auf Rädern«, rief er begeistert. Er kletterte auf den Beifahrersitz, saß auf der Sitzerhöhung stolz wie ein König auf seinem Thron und befahl: »Komm, wir fahren los!«
Vom ersten Tag an haben wir uns in unserem rollenden Zuhause auf Zeit total wohlgefühlt. Nach drei Monaten Backpacking und Mietwagenrundreisen stand nur eine Frage im Raum: Warum sind wir nicht gleich mit einem Wohnmobil losgefahren? Vier Wochen Wohnmobilreise durch den Südwesten der USA haben uns beide zu begeisterten Fans des Vanlife gemacht. Nach rund 2000 Meilen im RV über diverse Scenic Routes in Nationalparks, die »Mother Road« Route 66 nach Los Angeles und ein Stück der Panamericana auf dem Highway Number 1 nach San Francisco stand fest: Wir waren ganz sicher nicht zum letzten Mal im Wohnmobil unterwegs.
»Wenn unser Auto mal kaputtgeht, dann kaufen wir uns ein Wohnmobil«, sagte ich von da an regelmäßig. Befeuert wurde dieser Plan jedes Mal, wenn wir mal wieder im Zelt unterwegs waren, weil wir nicht rechtzeitig für die Ferien gebucht hatten – oder wahlweise dann, wenn ich im Dezember an den Reisebuchungen für die kommenden Herbstferien saß. Das Auto ging kaputt. Am selben Tag begann mein Sohn, Wand-Deko zu basteln. »Für unser Wohnmobil«, sagte er.
Inzwischen sind wir glückliche Besitzer eines kleinen Kastenwagens. Die Wand-Deko hat ihm vom ersten Tag an seine persönliche Note gegeben. Er ist unser Reisemobil für die Schulferien, aber auch unser mobiles Wochenendhäuschen. So oft es geht, fahren wir damit los. Und wenn es mal länger nicht geht, meldet sich schnell das Heimweh nach unserem Zuhause auf Rädern.
Was ich an Wohnmobilreisen mit Kind so liebe
Es tut gut, sich auf wenig zu beschränken. Alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, passt auf zehn Quadratmeter. Trotzdem hat mein Sohn genug Platz für eine große Auswahl seiner liebsten Spielsachen. Und unser eigenes Bett haben wir auch an Bord.
Eine Nacht mitten in der Wüste verbringen und trotzdem keinen Komfort vermissen: Wohnmobilreisen machen es möglich.
Oben: Spannend – Kicken im Death Valley, während Kojoten um den Campingplatz streifen
Unten: Glücklich – die Autorin am Steuer ihres ersten eigenen Campervans
Es tut gut, den Urlaub in den Schulferien nicht mehr lange im Voraus buchen und planen zu müssen. Wir fahren einfach los und schauen, wie weit wir kommen. Wir bleiben, wo es uns gefällt und so lange, wie es uns gefällt. Gibt es etwas, was sich mehr nach Urlaub anfühlt als diese Freiheit, ganz spontan zu entscheiden, was wir als Nächstes machen?
Vor allem aber tut es uns gut, den ganzen Tag draußen in der Natur zu sein. Bei Sonnenschein sind Wald und Wiese unsere Frühstücksterrasse und unser Garten. Mein Sohn läuft nach Lust und Laune, manchmal sogar im Schlafanzug, los und kommt erst zurück, wenn er Hunger hat. Nachdem er sich schlafen gelegt hat, lausche ich bei einem Glas Wein den Geräuschen der Nacht und inhaliere den Duft der Sommerwiese. Falls es doch mal regnet, kann ich mir kaum etwas Gemütlicheres vorstellen, als aus dem kuscheligen Heckbett dem Prasseln der Tropfen zuzuhören. Gerade mit Kindern kann ich mir keine schönere Art vorstellen, Urlaub zu machen, als das Reisen im Wohnmobil.
Das bietet euch dieses Buch
Genug geschwärmt. Ich bin ja nicht die Einzige, die diese Art zu reisen für sich und ihr Kind entdeckt hat. Dass ihr dieses Buch aufgeschlagen habt, spricht dafür, dass ihr auch von der Idee begeistert seid.
Alles, was ihr zum Wohnmobilreisen mit Kindern wissen müsst, findet ihr im ersten Teil des Buches. Dort gibt es jede Menge Tipps und Tricks für die Planung und Vorbereitung eures Familienurlaubs im Camper und für unterwegs. Nützliche Checklisten helfen euch, damit ihr nichts Wichtiges vergesst.
Im zweiten Teil schildern dreizehn verschiedene Camper-Familien ihre Erfahrungen. Das Spektrum reicht von Einsteigern über eingefleischte Wohnmobilreisende bis zu Van-Nomaden. Die Familien in diesem Buch fahren Campingbusse, Kastenwagen, Wohnmobile, sie übernachten auch im Dachzelt und im Wohnwagen. Die einen sind mit Baby und Kleinkind unterwegs, andere reisen mit Teenies. Manche haben nur ein Kind an Bord, andere gleich vier. So verschieden all die Familien sind, gemeinsam ist ihnen eines: die Liebe zu Camperreisen.
Und damit ihr selbst nach dem Lesen möglichst schnell losfahren könnt, findet ihr im dritten Teil die schönsten Routen unserer Familien in Deutschland und Europa mit ihren Highlights für Kids zum Nachreisen.
Die Inhalte dieses Buchs sind mit großer Sorgfalt recherchiert. Dennoch kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen. Denn nicht nur Telefonnummern, auch Bestimmungen ändern sich. Für Hinweise dazu bin ich dankbar.
Tipps, Tricks und Tools
Oben: Perfekte Camperidylle? Gute Planung erleichtert das.
Unten: Wie viel Kleidung muss mit? Waschen ist unterwegs meist kein Problem.
Tipps, Tricks und Tools
PLANUNG
Planung
Wenn ihr ein paar grundsätzliche Dinge im Vorfeld eures Roadtrips klärt, steigen die Chancen auf einen geglückten, harmonischen Familienurlaub im Wohnmobil. Hilfreich ist es, zunächst die Eckdaten eurer Reise abzustecken, vor allem das Reiseziel und den Reisezeitpunkt. Es lohnt sich auch, ein paar Gedanken darauf zu verschwenden, welches Fahrzeug für euch gut passt, und