Perry Rhodan 3096: Das Meisterstück. Michelle Stern. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michelle Stern
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845360966
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– was könnten sie erreichen, wenn sie sich wirklich aufeinander einließen? Dieses Treffen konnte der Beginn von etwas Neuem sein.

      »Ich weiß, was du denkst, Großer«, sagte Gucky. »Dafür muss ich nicht mal deine Gedanken lesen. Aber mach dir mal klar, dass die Cairaner kein Block sind. Selbst wenn Sturu es ernst meint – es gibt jede Menge selbst ernannte Friedensbringer da unten, die deinen Tod bejubeln würden.«

      »Vielleicht.« Rhodan ließ sich davon nicht beeindrucken.

      Was zählte, war Ataidse Sturu. Der eine Konsul, der Verhandlungen suchte. Er konnte derjenige sein, mit dem Rhodan einen Weg fand und mit dem es einen Anfang gab. Allein, dass er mit der BJO BREISKOLL auf dem Planeten landen durfte, war ein Zugeständnis, dessen Symbolkraft nicht hoch genug eingeschätzt werden konnte. Der Kreuzer hätte in einem Selbstmordkommando enorme Vernichtung anrichten können.

      Das Basisschiff diente üblicherweise den Raumlandebataillonen als mobiler Stützpunkt. Neben 945 Soldaten waren beinahe ebenso viele Kampfroboter an Bord. Die BJO verfügte über 16 Transformkanonen mit einer Kernschussweite von 900.000 Kilometern, 20 Überlicht-MVH-Geschütze, sowie Sublichtgeschütze, Impulsstrahler, einen Paratronwerfer, Raumtorpedos und Raumminen.

      Darüber hinaus hatte sie die übliche Defensivausstattung aufzuweisen: Prall-, Paratron- und HÜ-Schirme.

      Auf dem Holo erschien ein kugelförmiges Beiboot der TARTS, das ebenfalls auf dem Raumhafen zur Landung ansetzte, ähnlich eskortiert wie die BJO. Der De-Keon'athor Markul agh Fermi kam an. Er würde für die Arkoniden einstehen; den Thantur-Baron und dessen Interessen vertreten. Die Bleisphäre war nach wie vor in M 13 auf arkonidischem Gebiet zu finden, und die Arkoniden spielten eine maßgebliche Rolle in diesen Verhandlungen. Nachdem die Naats eine Einigung mit den Halutern erzielt hatten, kam es besonders darauf an, dass die Lage zwischen Arkoniden und Cairanern nach der Deportierung Tschirmayns nicht weiter eskalierte.

      Rhodan dachte an die Welt, die weit fort von ihnen im Leerraum starb. Er würde dafür sorgen, dass der Planet an seinen angestammten Platz zurückkehrte.

      Die BJO BREISKOLL landete. Rhodan und seine Begleiter nahmen den Antigravschacht zum unteren Pol, erreichten eine Spiegelplattform und traten – flankiert von einer Garde aus Soldaten und Robotern – über eine Schräge aus dem Schatten des Kreuzers heraus. Wenige Minuten später trafen sie auf dem Raumhafen mit Markul agh Fermi zusammen.

      Rhodan blickte zur BJO zurück. Farye würde nicht lange bleiben, sondern bald wieder in den Orbit gehen, zurück zur RAS TSCHUBAI. Sie waren auf sich gestellt. Ein Zugeständnis, das sie den Cairanern gemacht hatten, um mit dem Kreuzer landen zu dürfen.

      Ihre Garde blieb ein Stück zurück. Der Bereich des Raumhafens war nahezu verlassen. Erst in 500 Metern Abstand parkten einige Korvetten. Große Schiffe standen noch viel weiter entfernt, bildeten eine beeindruckende Kulisse im hellen Mittagslicht. Rhodan sah mindestens 20 cairanische Schiffe, die auf weißen, erhobenen Modulsäulen ruhten. Die Säulen passten sich perfekt an die Schiffe an, die sie trugen. Der Boden lag gut zwei Meter tiefer und war komplett verspiegelt. Er zeigte die rötlichen Wolken über ihnen, die sich zu Türmen ballten. Die Größe und Weite des Szenarios kam Rhodan vor wie eine sorgfältig gestaltete Bühne. Die Cairaner hatten genau überlegt, wo sie das galaktische Schiff landen ließen.

      »Jetzt wird sich zeigen, ob sie's ehrlich meinen«, sagte Gucky.

      »Kannst du etwas espern?«

      »Keinen Hinterhalt oder etwas Derartiges.« Die Barthaare des Ilts zuckten. »Aber vielleicht warten sie, bis Farye abgezogen ist.«

      »Wir müssen Vertrauen haben.«

      Agh Fermi verzog bei diesen Worten das Gesicht, als hätte er unverhofft auf einen Muurtwurm gebissen. Er trug eine arkonidische Galauniform mit Dagorschwert und wirkte wie ein Imperator aus alten Tagen. Rhodan kannte diese Art von traditionellem arkonidischem Gewand. In dem breiten Ziergürtel, der kunstfertigen Waffenscheide sowie den goldenen Aufsätzen verbargen sich Schutzschirmprojektoren. Der hohe Kragen konnte einen dünnen Helm ausbilden, der sich über den Kopf faltete. Im Verhältnis zu agh Fermi kamen er und Gucky wie Bittsteller daher. Als Vertreter der Lemurischen Allianz hatte Rhodan bewusst eine schlichte Kombination gewählt, ebenso Gucky. Sie trugen beide waffenlose SERUNS-Slender, die wie gewöhnliche Kleidung wirkten und den Uniformen an Bord der RAS TSCHUBAI glichen.

      Ein verspiegelter Luxusgleiter der Cairaner wartete auf sie, vor dem eine cairanische Frau stand. Der Geruch von Sandelholz umwehte die hochgewachsene Gestalt. Ihr Kleid schien farblich auf das von agh Fermi abgestimmt zu sein: Rot und Gold, in einem dunkleren Ton als der ihrer Haut. In der Kleidung gab es zahlreiche Falten, die Waffen verbergen konnten, doch Gucky gab sich entspannt. Offensichtlich konnte er keine Bedrohung espern.

      Es waren weder Wachen noch Roboter zu sehen, trotzdem war Rhodan überzeugt, dass sie da waren, verborgen hinter Deflektoren oder anderweitig getarnt.

      In der leicht niedrigeren Schwerkraft ging Rhodan dem Gleiter entgegen.

      »Willkommen in Rheol«, sagte die Cairanerin. Sie trug goldene Handschuhe an allen vier Händen. Der Rest des Körpers ertrank nahezu in den Stofffalten, die nur das gefleckte Gesicht frei ließen. Selbst der Hinterkopf war damit überzogen. »Mein Name ist Goldomir Direi. Ich bin Quari. Seid ihr mit der cairanischen Triumviratsverhandlung vertraut?«

      »Ja«, sagte Rhodan. »Ich bin Quintus Magnus.« Er zeigte erst auf Gucky, dann auf Markul agh Fermi. »Dies sind Quari und Tavali unserer Verhandlungsseite.«

      Direi blickte auf Gucky, und für einen Moment wurden ihre verhornten Lippen so blass, dass sie im hellgoldenen Gesicht zu verschwinden drohten. Die Nase zuckte. »Ich bin überrascht, dass ihr diese Form gewählt habt. Aber es ist keine unangenehme Überraschung. Die Außenhände sollten die Innenhände kennen. Steigt bitte ein. Der Konsul wartet bereits.«

      Agh Fermi sah zur angespannten Garde im Hintergrund. »Du garantierst für unsere Sicherheit?«

      »Wir fliegen allein. Ich, ihr und die Pilotin.« Direi schaute Gucky direkt an. »Soweit ich das beurteilen kann, begebe ich mich dabei in weit größere Gefahr als ihr.«

      Der Ilt zeigte seinen einen Zahn. »Möglich. Immerhin konnte mich nicht einmal ein Suspensionsalkoven halten.«

      Rhodan wusste, was es Gucky abverlangt hatte, aus dem Alkoven zu fliehen, und er fragte sich, warum der Freund genau diese Antwort gegeben hatte. Wollte er die Cairanerin verunsichern? Was las er in ihren Gedanken?

      »Nach dir«, sagte er zu Direi, die verblüfft über die Aufforderung wirkte, ihr jedoch nachkam.

      Unter den düsteren Blicken agh Fermis betraten sie den geräumigen, hohen Innenraum. Der Arkonide ließ Direi keine Sekunde aus den Augen, als sie sich einander gegenübersetzten. Seine Hand lag auf dem Griff des Schwerts.

      Der Gleiter stieg über dem Landefeld auf und brachte sie auf einem Zugangskorridor in den regen Flugbetrieb der Stadt. Rhodan war im Gegensatz zu Gucky noch nicht in der Milliardenmetropole Rheol gewesen. Er betrachtete nachdenklich die hohen Wohntürme mit den Kugelsegmenten und den zahlreichen Gärten, die sich unter ihnen wie Blütenkelche öffneten.

      Rheol war geprägt von riesigen Spiegelflächen, die an urwüchsiges, wildes Gelände grenzten. Dann wieder gab es die Ordnung der Gärten. Es war ein Aufeinanderprallen verschiedener Kräfte, von denen jede ihre Berechtigung zu haben schien. In isolierten Gruppen ragten die hohen weißen Türme auf, als würde sich das Leben der Cairaner dort zentrieren. Hin und wieder schwebten mehrstöckige Plantagenbarken in der Luft, stets der Sonne zugewendet. Vieles war anders, doch nichts derart fremdartig, dass es Rhodan abgestoßen oder verwirrt hätte.

      Cairaner und Galaktiker waren einander sowohl von Körper und Wahrnehmung als auch in der Kultur ähnlich. Eigentlich hätten sie gute Freunde sein können, wenn die Angst der Cairaner nicht gewesen wäre; ihr Trauma, das sie wie eine Nemesis verfolgte. Ohne die Kandidatin Phaatom und die Graue Materie wären Cairaner und Galaktiker wohl nie aufeinandergetroffen. Doch nun brauchten die Cairaner die Bleisphäre als Tor, das sie in den zweiten Zweig des Dyoversums führen sollte.

      Sie