Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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das deine Ehre?«

      »Nein!«, rief er erschrocken. »Verzeih meine Reaktion. Ich bin nur überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet.«

      »Ich bin Obshez' rechtmäßig adoptierte Tochter«, schwor Zhitiye. »Vor vielen Jahren nahm Vater mich zu sich und übertrug mir alle Rechte, die auch einem leiblichen Nachkommen gebühren.«

      Sie drehte sich um und ließ sich rücklings aufs Bettlager sinken. Im Fallen lüpfte sie den Kittel und offenbarte Shukkner ihren samtig schimmernden Körper.

      Beinahe verschluckte er sich am Halmsud. Er spie ihn samt Kraut in eine Schüssel, öffnete den Verschluss der Halskrause und legte sie auf den Beistelltisch.

      Zhitiye packte seinen Nacken und zog ihn zu sich. Sie zögerte, als sie ihm über die Haut tastete.

      »Was ist?«, fragte er.

      »Nichts! Ich ... ich wollte nur wissen ...« Sie sah ihn verlegen an. »Ich habe noch nie einen anderen Mann als meinen Vater ohne Halskrause gesehen. Und als er sie einmal abnahm, hatte er ein kleines Mal im Nacken. Ich wollte wissen, ob jeder Mann eines trägt.«

      Shukkners Augen weiteten sich. »Ein Mal sagst du? Wie sah es aus?«

      »Es war rötlich. Kreisrund. Als hätte ihm jemand einen Kupfernagel in den Nacken getrieben.« Zhitiye zitterte. »Was ist? Warum lässt du mich los? Stimmt etwas nicht mit meinem Vater?«

      Rasch griff Shukkner wieder zu und drückte Zhitiye an sich. »Es ist alles gut.«

      Einen Augenblick lang dachte er an Klurn. Shukkner hatte ihm eines Tages die hölzerne Halskrause abgenommen, um die Zeichen einzuritzen, die den Dovoin als frei gelassenen Sklaven markierten.

      Er hatte ein ebensolches Mal im Nacken getragen.

      14.

      Pen Assid

      14. November 2046 NGZ

      Ein Licht glomm auf, ein mobiler Scheinwerfer, der sich von Tolots rotem Kampfanzug löste und zur Höhlendecke schwebte. Warme Helligkeit flutete die steinernen Wände des Hohlraums, der einst als Luftblase inmitten der erkaltenden Lavafluten entstanden war.

      Mit dem Abklingen der leichten Paralyse kehrten die Gefühle in Pen Assids Glieder zurück. Ihr Körper zuckte. Es pikste und brannte wie in einem eingeschlafenen Bein, in das das Leben zurückkehrte.

      »Was hier gespielt wird?«, fragte Bru Shaupaard. »Ich habe an Bord der RAS TSCHUBAI nicht alles gesagt, was ich wusste.«

      »Warum hast du uns Informationen verschwiegen?«, grollte Tolot.

      »Weshalb hätte ich euch uneingeschränkt vertrauen sollen?« Shaupaard klang ehrlich überrascht. »Ihr seid Fremde für mich.«

      »Trotzdem hast du dich auf den Handel mit Perry Rhodan eingelassen und ihm den Weg in die Zerozone gewiesen – unter beträchtlichen Opfern. Ein gewisses Vertrauen muss also existiert haben.«

      Pen spürte, dass sie die Beherrschung über Zunge und Lippen zurückgewann. Immer mehr Bereiche ihrer Muskulatur kribbelten. Sie murmelte ein Wort, das mit etwas Phantasie wie »Setzen« klang, dabei spannte sie die Bauchmuskeln an. Der SERUN deutete die Lippenbewegung sowie die korrelierende Muskelkontraktion und richtete Pen in eine sitzende Position auf.

      »Die zurückgebliebenen Reste der Vecuia in Ancaisin haben folgende Ziele«, zählte Shaupaard auf. »Die Befreiung der VECU, die Wiederherstellung der Vecuia und nicht zuletzt die Deckung der zahllosen aus Ancaisin Geflüchteten.«

      »Die Sicherheit der Geflüchteten deckt sich mit unseren Interessen«, erkannte Tolot. »Ich verstehe.«

      »Genau. Deshalb war ich davon überzeugt, dass ihr euren Teil des Handels erfüllen würdet. Es wäre sowohl für euch als auch für die Vecuia die ultimative Katastrophe, wenn die Kandidatin Phaatom Hinweise auf die Zufluchtsorte erhielte.«

      »Wes... halb ... für die ... Vecuia?«, quälte Pen die ersten Worte hervor, seitdem Tolot sie paralysiert hatte.

      »Die Flüchtlinge haben einige geborgene Relikte zugrunde gegangener Superintelligenzen mitgenommen. Diese Relikte dürfen der Kandidatin Phaatom und ihren Hilfstruppen unter keinen Umständen in die Hände fallen!«

      »Ginge es nach meinem Ordinärhirn, würde ich dich in Stücke reißen, den Handel aufgrund deiner Unaufrichtigkeit aufkündigen, und die RAS TSCHUBAI würde in die Heimat zurückkehren. Du hast mit deinem Misstrauen die ganze Mission gefährdet.« Tolot beugte sich zu Shaupaard hinab, bleckte die Zähne und stieß ein bedrohliches Grollen aus. »Aber unsere Ziele decken sich weiterhin. Berichte also endlich alles, was du weißt!«

      Der Cairaner zeigte sich unbeeindruckt. »Der Kubus aus Vektormaterie ist eine Apparatur, die dazu dient, etwas von der Substanz der VECU abzuschöpfen und zur Kandidatin Phaatom zu transferieren. Warum und auf welche Weise die Kandidatin dies will und macht, weiß ich nicht.«

      Neben Pen rührte sich Gry O'Shannon. Ein Stöhnen entwich dem Mund der Wissenschaftlerin. Auch Jalland Betazou erholte sich von der Paralyse. Seine Beine zuckten. Obshez und Klurn hatten sich gesetzt und hörten schweigend zu.

      Shaupaard fuhr unbeirrt fort. »Ich habe euch verschwiegen, dass der Kubus nicht das wahre Verlies ist – das eigentliche Verlies ist der gesamte Planet. Der VECU wird seit Jahrhunderten mittels einer Hyperfunksimulation vorgespiegelt, Ancaisin sei weitgehend verlassen und Zpud die letzte Welt der Vecuia!«

      Er gestikulierte sparsam mit den Außenhänden. Die Gespürhände, mit denen Cairaner Gefühle ausdrückten, verharrten still.

      »Diese Hyperfunksimulation ist durch eine paramentale Vorspiegelung der Kandidatin Phaatom verstärkt, die von einem Zusatzgerät des Hyperfunksenders ausgeht. Sollte jemand versuchen, die VECU aus dem Würfel aus Vektormaterie zu befreien und dafür die Sicherheitsarchitektur einreißen, würde die Vektormaterie freigesetzt und den Planeten innerhalb kürzester Zeit vernichten.«

      »Die Nachkommen der Raumschiffsbesatzungen ...«, hauchte Pen. »Die Dovoin. All die vielen Bewohner des Planeten sind Geiseln der Kandidatin Phaatom.«

      Ihr dämmerte, was Shaupaard zu tun gedachte. Bei all seiner Unerbittlichkeit beeinflusste ihn doch der Sextadim-Span der VECU. Die Superintelligenz würde keinesfalls den Tod ihrer scheinbar letzten Getreuen riskieren. Oder?

      Der Cairaner hatte von Anfang an gewusst, wonach sie suchten, und niemals geplant, das Verlies zu zerstören. Er hatte auch gewusst, dass das weder ihrem Team noch der RAS TSCHUBAI möglich gewesen wäre.

      »Du willst der VECU die Wahrheit sagen«, sagte sie. »Damit sie sich gegen den Kubus erhebt.«

      »So ist es. Und dabei sollen die beiden Agenten der Vecuia helfen. Vermutlich warten die Sextadim-Späne in ihnen seit langer Zeit auf diesen Moment.« Shaupaard zeigte auf Klurn und Obshez.

      Die Dovoin legten wie zur Bestätigung die Halskrausen ab, die eine aus Kupfer, die andere aus Holz. Sie präsentierten Pen und Tolot ihre bloßen Nacken. Die flachen Enden der Sextadim-Späne flackerten in einem blassen Rot auf der tiefbraunen Haut.

      »Also war meine Vermutung falsch!«, entfuhr es Pen. »Obshez und Klurn sind keineswegs mutiert und deswegen gegen die Auswirkungen der Vektormaterie immun.«

      »Nein«, sagte Shaupaard. »Die Späne schützen sie. Und ich hoffte, dass sie als unbewaffnete Einheimische keine Abwehrreaktion der Phersunen provozieren würden. Klurn sollte das testen und gleichzeitig nach der paramentalen Vorspiegelung fahnden, die die VECU täuscht.«

      »Und ich habe diesen Plan zunichtegemacht«, erkannte Tolot. »Weil ich Klurn zurückholen wollte.«

      »Ich trug Werkzeuge bei mir, um mich verstecken zu können.« Der Dovoin zog ein rechteckiges Gerät hervor.

      »Deflektor und Emissionsdämpfer«, erklärte Shaupaard. »Die Redundanzmodule meines SERUNS.«

      »Und Santral hat auch nicht zufällig ein Boot nach Bossonu geliefert«,