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Kochzeit dreieindrittel Minuten betrug), dann zwei Scheiben Vollkornweizentoast mit Jersey-Butter und »Little Scarlet«-Erdbeermarmelade von Tiptree, »Cooper’s Vintage Oxford«-Konfitüre oder norwegischem Heidehonig.

      Regierungen konnten kommen und gehen, Krisen konnten ausbrechen, die Inflation mochte durch die Decke schießen, aber wenn er in London war, änderte sich Bonds Frühstücksroutine selten. In diesem Punkt verkörperte er das Schlimmste, was ein Mann in seiner Branche sein konnte: ein Mann der Gewohnheit, der den Tag gern auf eine ganz bestimmte Weise begann, aus dem dunkelblauen Eierbecher mit dem goldenen Ring um den Rand aß, der zum Rest seines Minton-Geschirrs passte, und sich freute, die silberne Kaffeekanne im Queen-Anne-Stil und die dazugehörigen Utensilien auf dem Tisch zu sehen. Diese Eigenart wirkte sicher sehr wählerisch, aber Bond wäre empört gewesen, wenn ihn deswegen irgendjemand als snobistisch bezeichnet hätte. In James Bonds Augen war Snobismus etwas für andere in allen Gesellschaftsschichten. Ein Mann hatte ein Recht auf gewisse angenehme Eigenarten – mehr als nur ein Recht, wenn sie seinen Geist und seinen Magen beruhigten und ihn auf den vor ihm liegenden Tag vorbereiteten.

      Der Q’utie-Zwischenfall hinderte Bond keineswegs in seinen Vorbereitung auf das, was er im Geiste inzwischen als Verabredung mit Anton Murik am Tag des Gold Cups bezeichnete.

      In letzter Zeit war er an den meisten Abenden direkt in seine Wohnung gefahren und hatte ein Buch gelesen, dass er zwischen seinen Ausgaben von Scarne’s Complete Guide to Gambling und einer Ausgabe des Klassikers Sharps and Flats von John Nevil Maskelyne aus dem Jahr 1895, in dem es um Kartenbetrug ging, aufbewahrte. Das Buch, in dem er eifrig jede Nacht las, war zur Zeit der Jahrhundertwende privat herausgebracht worden. Bond hatte es vor einigen Jahren in Paris entdeckt und hatte es von einem Drucker, der oft für den Service arbeitete, neu in Pappe und Rindsleder binden lassen. Es war von einem Mann geschrieben worden, der das Pseudonym Cutpurse benutzte, und hieß The Skills, Arts and Secrets of the Dip. Es handelte sich um eine umfangreiche Abhandlung über die alte Kunst des Taschendiebstahls und des Langfingergewerbes.

      Bond benutzte Möbel, alte Mäntel – und sogar eine Stehlampe –, um die zahlreichen Tricks einzuüben, die er bereits recht gut beherrschte. Seine Besprechungen mit M, bei denen es darum ging, wie er sich dem Laird von Murcaldy und dessen Gefolge vorstellen sollte, hatten zu einem Plan geführt, der nach der geschicktesten Anwendung einiger Tricks verlangte, die Cutpurse in seinem Buch beschrieb. Bond wusste, dass er diese Bewegungen immer wieder üben musste, damit er sie nicht wieder verlernte – wie ein Kartenbetrüger oder auch ein Zauberkünstler, der seine harmlosen Taschenspielertricks ausschließlich zu Unterhaltungszwecken anwandte. Deswegen fing er noch einmal ganz von vorne an und lernte die einzelnen Griffe und Bewegungen von Neuem.

      Ein Taschendieb arbeitete selten allein. Banden aus drei bis zehn Personen waren normalerweise die Regel, also würde Bonds Plan doppelt kompliziert sein: Erstens musste er die Sache ganz allein durchziehen und zweitens ging es hier nicht um einen einfachen Taschendiebstahl. Er arbeitete sich langsam zum schwierigsten Trick in dem Buch vor und trainierte seine Fähigkeiten, um ihn ausführen zu können: die Halskettenmasche. Dieser Trick ging auf das frühe neunzehnte Jahrhundert zurück, als er für gewöhnlich benutzt wurde, um einer Person die Taschenuhr zu stehlen. Gegen Ende der Vorbereitungsphase verbrachte Bond mehrere Stunden pro Nacht damit, die Bewegungen der Halskettenmasche zu perfektionieren. Er konnte nur hoffen, dass sich Ms Informationen, die er während der langen Stunden unter dem Cooper-Gemälde von Admiral Jervis’ Sieg erhalten hatte, als zutreffend herausstellen würden.

      Nun verkündete ein Wegweiser ASCOT 6,5 KILOMETER, und Bond ordnete sich in eine Reihe Bentleys, Rolls-Royces, Daimler und so weiter ein, die alle zur Rennstrecke wollten. Er saß ruhig hinterm Steuer, hatte seine Browning samt Holster im Handschuhfach verstaut, und Q’uties personalisiertes Gepäck befand sich im Kofferraum. Er selbst trug ein Hemd, hatte den grauen Cutaway ordentlich gefaltet auf den Rücksitz gelegt, und der dazu passende Zylinder ruhte daneben. Bevor er aufgebrochen war, hatte Bond überlegt, dass er es Q’utie durchaus zugetraut hätte, irgendeine Art von Apparatur in den Zylinder einzubauen. Sie war sehr umgänglich gewesen und hatte ihm jede nur mögliche Unterstützung im Einsatz zugesichert – »Geben Sie mir einfach Bescheid, und ich werde Ihnen bringen, was immer Sie brauchen, 007«, hatte sie mit dem Hauch eines Augenzwinkerns versprochen.

      Bond hatte darauf mit einem kaum merklichen Zucken einer Augenbraue reagiert.

      Jetzt sah er wie jeder andere Mann aus, der im Royal Enclosure Eindruck schinden wollte. Tatsächlich war sein Verstand jedoch nur auf eine einzige Sache konzentriert – Dr. Anton Murik, Laird von Murcaldy, und seine Verbindung zu dem Terroristen Franco.

      Die sorgfältige, wenn auch schnell geplante Vorbereitung auf den Auftrag war abgeschlossen. James Bond war auf sich allein gestellt und würde nur Hilfe rufen, wenn die Situation es erforderte.

      Als er sich der Rennbahn näherte, fühlte sich Bond ein klein wenig freudig erregt, doch ein winziger Knoten in seiner Magengegend verriet ihm, dass der Geruch von Gefahr oder vielleicht sogar Katastrophe in der Luft lag.

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