Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe. Eva Haring-Kappel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Haring-Kappel
Издательство: Bookwire
Серия: Leo
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960744054
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so war der Ort um drei Uhr nachmittags wie ausgestorben.

      Den ganzen Weg zurück schimpfte Anna mit Leo, die fröhlich kauend im Puppenwagen saß, das ganze Gesicht mit Schokolade beschmiert, und so tat, als ginge sie das alles gar nichts an. „Das kannst du vergessen, ich nehme dich sicher niemals wieder irgendwohin mit. Du bist unmöglich!“, keifte Anna.

      Wir hielten erneut einen Sicherheitsabstand zu den beiden ein und erst im Schutz der Bäume schlossen wir erleichtert zu ihnen auf. Vom Schleppen der schweren Einkaufstüten taten uns schon die Arme weh. Schließlich hatten wir das Baumhaus erreicht, und nachdem wir die Lebensmittelvorräte verstaut hatten, gönnten wir uns zur Abwechslung selbst mal etwas zu essen, zwar verfolgt von Leos strengen Blicken, aber diesmal ließen wir uns nicht von ihr einschüchtern.

      „Ich glaube, da braut sich ein ziemlich schlimmes Gewitter zusammen“, meinte Benni und schaute besorgt zum Himmel hinauf.

      „Ja, ich schätze, wir müssen heim, sonst machen sich die Erwachsenen Sorgen um uns“, sagte ich.

      Anna hatte mit Leo vereinbart, dass der Puppenwagen im Baumhaus bleiben sollte, weil Leo ihn so gemütlich fand. So verabschiedeten wir uns von der Elfe und beeilten uns, nach Hause zu kommen. Aber Anna trennte sich offensichtlich nur schweren Herzens von ihrer neuen Freundin und auch Leo schien der Abschied heute nicht ganz leicht zu fallen.

      Wendel ermahnte seine Schwester ständig, endlich mitzukommen, und als die ersten Regentropfen fielen, rannten wir schließlich im Dauerlauf zum Hof meiner Großeltern, weiter kamen wir nicht mehr. Kurze Zeit nachdem wir zu Oma in die Küche gekommen waren, ging das Unwetter so richtig los. Es war die letzten Tage über schon drückend schwül und heiß gewesen und nun entlud sich die aufgestaute Hitze in einem schrecklichen Gewitter. Wir standen am Küchenfenster und schauten hinaus in den prasselnden Regen. Der Sturm peitschte die Wiese und die Bäume bogen sich wie Grashalme. Blitze zuckten über den Himmel, gefolgt von ohrenbetäubenden Donnerschlägen.

      „Oh, sie wird furchtbare Angst haben allein da draußen!“, rief Anna und hatte Tränen in den Augen.

      Wendel blickte sie finster an, als Großmutter auch schon fragte: „Wer wird Angst haben? Wer ist allein da draußen?“ Sie legte ihren Arm um Annas Schultern, die heftig zuckten.

      „Na, die Amselmutter, die ihrem Kind gerade das Fliegen beibringt“, log Anna mit einer Selbstverständlichkeit, die mir fast unheimlich war.

      Die Großmutter lächelte. „Tiere wissen sich sehr gut zu schützen, das hat die Natur so eingerichtet. Die spüren schon viel früher als wir Menschen, wenn ihnen Gefahr droht.“

      „Wäre es nicht furchtbar dumm, wenn so ein Wesen plötzlich zu einem Menschen werden will?“, fragte Anna.

      Mir war ziemlich unbehaglich zumute bei diesem Gespräch, aber wie konnte ich eingreifen? Georg schaute böse und flüsterte Wendel etwas ins Ohr, und wie ich ihn kenne, war es sicher nichts besonders Nettes.

      „Ja“, lachte die Großmutter, „das wäre wahrscheinlich dumm, aber ich glaube nicht, dass die Amsel sich wünscht, ein Mensch zu sein. Die versteckt sich jetzt mit ihrem Jungen unter dem Geäst am Boden, und wenn das Unwetter vorbei ist, fliegen die beiden wieder jauchzend in den Himmel hinauf und genießen ihr Dasein.“

      Anna schwieg, aber man konnte sehen, dass sie angestrengt über etwas nachdachte.

      Da kam Opa zu uns herein. „Habt ihr schon zu Hause Bescheid gesagt, damit sich eure Eltern keine Sorgen um euch machen müssen?“, fragte er.

      Nein, das hatte natürlich jeder vergessen und so beeilten sich Georg, Benni und Wendel, rasch zu Hause anzurufen.

      Der Regen ließ langsam nach und auch das Blitzen und Donnergrollen waren mittlerweile schon weniger heftig. Oma kochte uns Kakao und dann gingen wir in mein Zimmer hinauf. Dort saßen wir eine Weile schweigend und ratlos auf meinem Bett herum, jeder in seine Gedanken versunken, und sorgten uns um Leo.

      Schließlich lief Anna zum Fenster und presste ihre Nase an die Scheibe. „Wenn es aufgehört hat, gehen wir los und schauen nach ihr.“

      „Wenn es aufgehört hat, gehen wir nach Hause“, erwiderte Wendel. „Mama war ziemlich grantig am Telefon, weil wir nicht rechtzeitig aufgebrochen sind. Und auch, weil ich erst so spät angerufen habe. Wieder typisch, nur weil ich der Ältere bin, bin ich immer für alles verantwortlich“, murrte er missmutig.

      „Ja, ich fürchte, heute wird uns keiner mehr in den Wald lassen, dafür war das Unwetter zu heftig“, überlegte ich laut.

      Von meinem Fenster aus sah ich meinen Großvater, der im nachlassenden Regen über den Hof zum Stall marschierte, um zu schauen, ob mit den Tieren alles in Ordnung war. Ich blickte besorgt zu den dicht stehenden Bäumen am Waldrand hinüber. Es war ganz dunkel dort drüben und die Hitze der letzten Tage hatte den Boden so aufgeheizt, dass jetzt nach dem Regenguss Dämpfe vom Grund aufstiegen und wie Nebelschwaden um die Stämme wallten. Und dann erschien wieder das große schwarze Tier, diesmal konnte ich es auch viel besser erkennen, denn es war ja erst später Nachmittag. Allein stand es ganz still da, den schweren Kopf hocherhoben, und es schien, als blickte es mir direkt in die Augen.

      „Das ist jedenfalls kein Wolf!“ Ich erschrak fürchterlich, als ich Annas Stimme hinter mir hörte.

      Prompt stürzten auch die anderen ans Fenster, aber das Wesen war schon zwischen den Bäumen verschwunden.

      „Was hat das zu bedeuten, warum ist es allein gekommen? Hoffentlich ist ihr nichts passiert!“ Anna war schon wieder in Tränen ausgebrochen.

      „Was ist es denn nun für ein Tier?“, wollte Georg wissen.

      „Es ist nicht von dieser Welt“, behauptete Anna. Alle schauten mich herausfordernd an.

      „Ich fürchte, sie hat recht“, murmelte ich.

      *

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