Kathrin Hanke
Heideopfer
Der 8. Fall für Katharina von Hagemann
Zum Buch
Grabesstille Bei Abrissarbeiten im Lüneburger Stadtteil Wilschenbruch finden Bauarbeiter ein menschliches Skelett. Die forensischen Untersuchungen ergeben, dass es sich um die Leiche eines Mannes handelt, der keines natürlichen Todes gestorben und bei lebendigem Leib begraben worden ist. Das Todesdatum wird auf Anfang der 1990er Jahre datiert. Es dauert nicht lange, bis Katharina von Hagemann und Benjamin Rehder herausfinden, um wen es sich bei dem Toten handelt: Peter Kruse, der 1991 spurlos verschwunden ist. Damit haben die Ermittler unerwartet einen Cold Case auf dem Tisch. Die alten Akten werden durchgegangen, genauso wie die Zeugen von damals noch einmal befragt werden. Es stellt sich heraus, dass der Tote seine freie Zeit regelmäßig im Lichtheideheim Glüsingen, einem FKK Feriengelände, unweit von Lüneburg bei Amelinghausen, verbrachte. Musste er deswegen sterben? Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, das nur langsam ein Bild ergibt, aus dem die Kommissare schließen, dass der Fall damals verschleppt worden ist. Vielleicht mit Absicht?
Kathrin Hanke wurde in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg machte sie das Schreiben zu ihrem Beruf. Sie jobbte beim Radio, schrieb für Zeitungen, entschied sich schließlich für die Werbetexterei und arbeitete zudem als Ghostwriterin. Ihre Leidenschaft ist jedoch das Geschichtenerzählen, wobei sie gern Fiktion mit wahren Begebenheiten verbindet. Daher arbeitet sie seit 2014 als freie Autorin in ihrer Heimatstadt. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, sowie bei den Mörderischen Schwestern.
Impressum
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Immer informiert
Spannung pur – mit unserem Newsletter informieren wir Sie
regelmäßig über Wissenswertes aus unserer Bücherwelt.
Gefällt mir!
Facebook: @Gmeiner.Verlag
Instagram: @gmeinerverlag
Twitter: @GmeinerVerlag
Besuchen Sie uns im Internet:
© 2021 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Christian Horz / stock.adobe.com
ISBN 978-3-8392-6750-9
Widmung
Für B.
Zitat
»Gib deine Illusionen nicht auf. Hast du sie verloren, so magst du zwar noch dein Dasein fristen, aber leben im eigentlichen Sinne kannst du nicht mehr.«
(Mark Twain)
Ein paar wenige Worte vorweg
Wie auch die ersten sieben Bände der Heidekrimi-Reihe, so ist auch dieser Band mit Uhrzeiten und Daten versehen, damit Sie als Leser wie gewohnt den chronologischen Ablauf schnell nachvollziehen können. In den Vorgängertiteln wurde dabei auch stets auf tatsächliche Vorfälle in und um Lüneburg herum eingegangen. In Heideopfer ist dies anders, denn die Zeit, in der dieses Buch entstand und in der es vor allem spielt, stand ganz unter dem ersten Lockdown der Corona-Pandemie. Da ich nicht nur spannend, sondern auch leicht und unbeschwert unterhalten möchte, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, Corona in Heideopfer keinen Raum zu geben. Ich hoffe auf Ihr Verständnis und wünsche Ihnen mörderisch gute Lesestunden bei bester Gesundheit,
Herzlichst,
Ihre
Kathrin Hanke
Gedicht
»Rasch tritt der Tod den Menschen an,
Es ist ihm keine Frist gegeben,
Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
Es reißt ihn fort vom vollen Leben,
Bereitet oder nicht zu gehen
Er muss vor seinen Richter stehen.«
(aus »Wilhelm Tell«, Friedrich von Schiller)
Prolog
Dienstag, 18.06.1991
06:00 Uhr
Der Wecker klingelte wie jeden Tag um 6 Uhr. Er war bereits vor sieben Minuten wach geworden, nach einem kurzen Blick auf das Ziffernblatt hatte er jedoch seine Lider wieder gesenkt und war liegen geblieben, um noch ein wenig zu dämmern – er hatte eine kurze Nacht gehabt. Mit dem Klingeln schlug er jetzt wieder die Augen auf. Er war Seitenschläfer und blickte nun auf die geöffnete Schlafzimmertür. Seine Bettseite war seit jeher die der Tür zugewandte gewesen, ganz gleich, in welchem Bett er einschlief und aufwachte. Es war ein Tick von ihm. Vor Jahren, als er noch ruhelos gewesen war und sich in seiner Körperlichkeit ausprobiert hatte, hatte eines der Mädchen, die er zu diesem Zweck damals zuhauf vernascht hatte, zu ihm gesagt, dass dies etwas mit seinem Urinstinkt zu tun hätte. In der Vorzeit hätte der Mann sich auch immer nahe des Höhleneingangs hingelegt, damit er gleich zu Stelle wäre, wenn etwas seine Sippe bedrohte. Er hatte darüber gelacht. Sie hatte sich jedoch an ihn gekuschelt und gesagt, er wäre halt ein echter Kerl, und die Beschützerrolle läge ihm im Blut. Ihm hatte das gefallen, und dann hatte er Sachen mit ihr gemacht, die nicht unbedingt üblich waren und die meisten Frauen in der Regel nicht zuließen, wovon jedoch nicht nur er, sondern auch andere Männer träumten. Das wusste er von seinen Stammtischfreunden, deren Zungen zur späten Stunde durch die vielen Kurzen locker saßen. Der Stammtisch im Brauhaus Nolte in der Dahlenburger Landstraße fand seit jeher jeden Montagabend statt. Gestern war Montag gewesen.
Er lauschte in sein Haus hinein. Warum war die Schlafzimmertür nicht geschlossen? Nachts standen alle Zimmertüren im Haus offen, die vom Schlafzimmer allerdings nie. Und er war sich sicher, sie auch gestern Abend zugezogen zu haben. Er machte das schon automatisch. Ohne darüber nachzudenken. Eva hatte das so gewollt, und er hatte es beibehalten, nachdem sie vor einigen Wochen einfach weg gewesen war. Er war gestern Abend auch nicht betrunken gewesen, nur ein bisschen angesäuselt, und hatte noch sehr wohl gewusst, was er tat.
Er schlug die Decke zurück, setzte sich auf die Bettkante und schlüpfte in seine bereitgestellten Pantoffeln. Sie standen nicht so akkurat, wie er es mochte. Eva hatte das gewusst, und er hatte sich in dieser Hinsicht auf sie verlassen können. Leise tappte er die zwei Schritte zur Schlafzimmertür. Er spähte angespannt aus dem Türrahmen hinaus in den schmalen langen Flur, in den das Licht, das durch die Fenster der angrenzenden Zimmer einfiel, drang. Da war nichts