Mission SOL 2020 / 12: Der Chaopressor. Kai Hirdt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kai Hirdt
Издательство: Bookwire
Серия: PERRY RHODAN-Mission SOL 2
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845351537
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doch«, informierte ihn Perry Rhodan. »Du brauchst dieses wunderbare Schiff nämlich. Es spielt die entscheidende Rolle bei allem, was nun folgen wird.«

      2.

      A-Kuatond

      Der Kommandosessel der SOL fühlte sich größer an als beim vorigen Mal, dass A-Kuatond darin gesessen hatte – in einem anderen Körper. In ihrer zerstörten, erwachsenen Hülle.

      Nicht geändert hatte sich hingegen der giftige Blick, mit dem Tess Qumisha ihr die Schiffsführung übergab. A-Kuatond empfand Mitleid mit der Solanerin. Die Frau wollte schließlich nur ihr Raumschiff und ihre Mannschaft schützen.

      Doch die SOL war nun mal mitten in den Konflikt mehrerer machtvoller Parteien geraten. Alle erhoben aus den unterschiedlichsten Gründen Anspruch auf die Dienste des Hantelraumers. A-Kuatonds eigenes Anrecht war eins der plausibleren – immerhin war es die SOL gewesen, die ihr eigentliches Einsatzschiff zusammengeschossen hatte. Dass sie nun als Ersatz herhalten musste, war nichts anderes als der Ausgleich für ein selbst verursachtes Problem.

      Für das bevorstehende Manöver erwies sich diese Konstellation sogar als ausgesprochen glücklich. Das Schiff der Terraner war leistungsfähiger als A-Kuatonds halb wracke Schlachtspitze. Durch diverse Umbauten der Kosmokraten und der Chaotarchen war die SOL sogar leistungsstark genug, um es mit dem Equilibrium aufzunehmen, BARILS physischem Anker. Und das Beste war: Als offizielles Ritterschiff konnte sie das Equilibrium anfliegen, ohne allzu viel Verdacht zu erregen.

      Darauf fußte der aktuelle Plan: Die SOL würde vor Ort die Lage erkunden, präzise Zielkoordinaten ermitteln, einen Schlachtplan entwickeln. Dann konnte sie Checklak Mandis Flotte herbeirufen, um in kürzester Zeit den Waagturm – gewissermaßen BARILS Allerheiligstes – mit präzisen Angriffen aus dem Equilibrium herauszulösen und zum Sphärenlabyrinth zu schleppen.

      Als die SOL aus dem Hypertaktmodus auf Unterlichtgeschwindigkeit zurückfiel, war sogleich klar, dass dieses Unterfangen schwieriger werden würde als gedacht. Das Equilibrium sah anders aus, als A-Kuatond es kannte: Seine zwei gewaltigen Halbschalen, eine mit einer Naturlandschaft, die andere hoch technisiert, waren zusammengerückt und hatten sich zu einer perfekten Kugel geschlossen. Wie ein Schutzpanzer umhüllte sie das Innere: eine Scheibenwelt mit höherdimensionalem Unterbau, in deren Zentrum sich der Waagturm achtzig Kilometer weit in den Himmel hob.

      Dort hatte die Superintelligenz A-Kuatond erleuchtet, anders formuliert: gehirngewaschen und zur willfährigen Anhängerin umgepolt – bis die Kriegerin schließlich die Wahrheit über BARILS Rolle beim Ende ihres Volkes herausgefunden hatte. Das nächste Zusammentreffen am Waagturm hatte daher ganz anders ausfallen sollen als das erste. Aber nun hieß es, sich zunächst überhaupt erst mal Zugang zu verschaffen.

      SENECA, das biopositronische Gehirn der SOL, ergänzte die Ortung um aktuelle Feindaten.

      »Zu viele Schiffe«, bemerkte Perry Rhodan sofort, bevor A-Kuatond die neuen Eindrücke mental sortiert hatte. »Das ist nicht der Standardflugverkehr, von dem du uns berichtet hast. Was ist hier los?«

      Der Terraner hatte recht. »Diese Flotte gehört nicht hierher.« A-Kuatond ließ sich Details anzeigen. »Das sind unterschiedlichste Bauformen«, stellte sie fest. »Das da ...« Sie erkannte eine Silhouette. »Das ist ein Fengalraumer. Da, das Geschwader sind Kepallu. Und das ...« Sie vergrößerte einen Holoausschnitt. »Ein Trägerschiff der Amelox. Eine Vielvölkerflotte. All diese Zivilisationen sind gläubige Anhänger BARILS.«

      »Schön für sie«, kommentierte Roi Danton missmutig. »Und was tun sie hier?«

      Eine ungewöhnliche Einheit wurde in der Ortung hervorgehoben: Das Raumfahrzeug schien flüssig zu sein, von der Größe eines kleinen Meeres oder doch zumindest gewaltigen Sees.

      »Das ist die LYNONU!«, rief A-Kuatond. »Yalabas Ritterschiff!«

      Yalaba von Malyon, die Forscherin im Orden der Ritter BARILS, war A-Kuatonds Mentorin gewesen. Das Wesen, das sie in Plantagoo gerettet und in Yahouna von den Toten zurückgeholt hatte. Zugleich aber auch das Monstrum, das die Zentrifaal versklavt und ihre Bewusstseine zu den Vielen Einen gezwungen hatte.

      »Anfunken!«, befahl A-Kuatond knapp.

      Die Forscherin reagierte schnell. Das Kommunikationshologramm in der Zentrale der SOL zeigte Yalabas riesenhaften Körper mit der durchsichtigen Haut, unter der man die Organe arbeiten und das Herz pumpen sah. »A-Kuatond!« Yalabas lidlose Augen blieben ausdruckslos, aber die Stimme klang furchtsam. Die rüsselhafte Schnauze zitterte leicht. »Was machst du hier? Du solltest in TRAZULS Dorn sein!«

      »Meine Mission war erfolgreich«, log die Kriegerin. »Der Chor des Lockschiffs ist aktiviert und ruft die Vielen Einen. Sie werden TRAZUL den Platz verwehren. BARILS Weisheit und Umsicht werden für Jahrtausende viel Leid verhindern.«

      »Gelobt sei BARIL«, deklamierte Yalaba. Sie klang nicht überzeugt. Verständlich, denn eigentlich war nicht damit zu rechnen gewesen, dass A-Kuatond von dem beschriebenen Einsatz lebend zurückkehrte.

      Die Zentrifaal musste schnell agieren, bevor Yalaba genug Zeit zum Nachdenken hatte. »Was tut sich im System? Warum die Flotte?«

      »Nur aus Vorsicht«, antwortete die andere Ritterin. »TRAITOR hat eine Flotte aus dem Labyrinth nach Yahouna beordert, und es gibt Gerüchte über kosmokratische Einheiten in der Region. Ich habe BARIL geraten, das Equilibrium abzusichern, damit es nicht zwischen die Fronten gerät.«

      A-Kuatond senkte das Haupt in einer Geste der Zustimmung, um ihr Mienenspiel zu verbergen. Jedes ihrer Probleme ließ sich in irgendeiner Form auf Yalabas Wirken zurückführen. Es wurde Zeit, dass die Malyonerin dafür bezahlte.

      »Ein kluges Vorgehen«, log die Zentrifaal. »Ich bin aus einem ähnlichen Grunde hier: Um nach dem Rechten zu sehen, bevor ich meinen Erfolg beim Ritterrat auf Kessaila melde. Darf ich dich an Bord meines Schiffs einladen, damit wir unser weiteres Vorgehen abstimmen?«

      Yalaba verneinte umgehend. »Ich möchte in der aktuellen Lage die Flottenführung nicht vernachlässigen. Darf ich dich umgekehrt einladen, mich zu besuchen?«

      A-Kuatond kreuzte die Arme vor der Brust und neigte nun den ganzen Oberkörper um ein paar Grad. »Es wird mir eine Ehre sein.«

      Sie beendete die Verbindung und stand auf. »Bereitet eine Transmitterverbindung vor!«

      Rhodan griff nach ihrer Schulter. »Ich komme mit«, sagte er. »Du kannst ihr nicht trauen.«

      »Ich weiß.« Sie dachte über das Angebot ihres Orbiters nach. Sie kannte ihn noch nicht lange, und in dieser kurzen Zeit hatten sie vielfältige Meinungsverschiedenheiten ausgetragen, die oft genug sogar in offene Kämpfe umgeschlagen waren.

      Im Nachhinein musste sich A-Kuatond jedoch eingestehen, dass Rhodan mit seiner Sicht der Dinge ziemlich oft recht gehabt hatte.

      Auch im Moment sah er die Lage fraglos anders als sie. Er würde auf eine gemäßigte Lösung drängen. Deshalb konnte sie ihn nicht brauchen. Für die bevorstehende Konfrontation gab es nur einen legitimen Ausgang: Yalabas Tod. Die Mörderin der Zentrifaal musste sterben. Hierbei würde sich A-Kuatond nicht von Perry Rhodan zurückhalten lassen.

      Ein Logistikoffizier signalisierte, dass die Transmitterverbindung zur Verfügung stand.

      A-Kuatond stand auf und übergab das Kommando wieder an Tess Qumisha. »Ich gehe allein«, beschied sie ihrem Orbiter.

      *

      Sie betrat Yalabas Schiff ohne Waffen, die den Verdacht der misstrauischen Forscherin hätten weiter nähren können. Die fünf messerscharfen Krallen ihrer rechten Hand waren ihre einzige Wehr. A-Kuatond war keine große Ästhetin. Doch sie fand Poesie daran, dass die Mörderin der Zentrifaal durch die natürlichen Gaben genau dieses Volkes zu Tode kommen sollte.

      Die Malyonerin empfing sie im Transmitterraum. »A-Kuatond!«, rief sie, und dieses Mal klang sie weniger verwundert als beim Funkgespräch zuvor. Stattdessen lag mehr Freude in der Stimme. Echte Freude? »Ich hätte