Ernst Moritz Arndt
Märchen und Sagen
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020
EAN 4064066109073
Inhaltsverzeichnis
Die Unterirdischen in den Neun Bergen bei Rambin
Geschichte von den sieben bunten Mäusen
Ick bün de Ridder Unvörzagt und sla der Säwen mit eenem Slag.
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Inhalt: alphabetisch nach Titeln
Das brennende Geld
De Blagfoot
De Brügg bi Slemmin
De Köninge van den Deerden
De Prester un de Düwel
De Raw de Ringdeef
De Wewer un de Steen
De krassende Hahn
De witte Fru to Löbnitz
Der Rabenstein
Der Schlangenkönig
Der Wiedehopf
Der Wolf und die Nachtigall
Der große Jochen
Die Unterirdischen in den Neun Bergen bei Rambin
Die alte Burg bei Löbnitz
Dom büst du då?
Geschichte von den sieben bunten Mäusen
Halt den Mittelweg!
Ick bün de Ridder Unvörzagt und sla der Säwen mit eenem Slag
Kater Martinchen
Klas Avenstaken
Prinzessin Svanvithe
Rattenkönig Birlibi
Rotkehlchen und Kohlmeischen
Schipper Gau un sin Puk
Thrin Wulfen
Das brennende Geld
Drei Bauern kamen eine Herbstnacht oder vielmehr früh, als es mehr gegen den Morgen ging, von einer Hochzeit aus dem Kirchdorf Lancken geritten. Sie waren Nachbarn, die in einem Dorfe wohnten, und ritten des Weges miteinander nach Hause. Als sie nun aus einem Walde kamen, sahen sie an einem kleinen Busche auf dem Felde ein großes Feuer, das bald wie ein glühender Herd voll Kohlen glimmte, bald wieder in hellen Flammen aufloderte. Sie hielten still und verwunderten sich, was das sein möge, und meinten endlich, es seien wohl Hirten und Schäfer, die es gegen die Nachtkälte angezündet hätten. Da fiel ihnen aber wieder ein, daß es am Schlusse Novembers war, und daß in dieser Jahreszeit keine Hirten und Schäfer im Felde zu sein pflegen. Da sprach der jüngste von den dreien, ein frecher Gesell: "Nachbarn, hört! Da brennt unser Glück! Und seid still und lasset uns hinreiten und jeden seine Taschen mit Kohlen füllen; dann haben wir für all unser Leben genug und können den Grafen fragen, was er für sein Schloß haben will." Der älteste aber sprach: "Behüte Gott, daß ich in dieser späten Zeit aus dem Wege reiten sollte! Ich kenne den Reiter zu gut, der da ruft: Hoho! Hallo! Halt den Mittelweg!" Der zweite hatte auch keine Lust. Der jüngste aber ritt hin, und was sein Pferd auch schnob und sich wehrte und bäumte, er brachte es an das Feuer, sprang ab und füllte sich die Taschen mit Kohlen. Die andern beiden hatte die Angst ergriffen, und sie waren im sausenden Galopp davongejagt, und er ließ sie auch ausreißen und holte sie dicht vor Vilmnitz wieder ein. Sie ritten nun noch ein Stündchen miteinander und kamen schweigend in ihrem Dorfe an, und keiner konnte ein Wort sprechen. Die Pferde waren aber schneeweiß von Schaum, so hatten sie sich abgelaufen und abgeängstigt. Dem Bauer war auch ungefähr so zumute gewesen, als habe der Feind ihn schon beim Schopf erfaßt gehabt. Es brach der helle, lichte Morgen an, als sie zu Hause kamen. Sie wollten nun sehen, was jener gefangen habe, denn seine Taschen hingen ihm schwer genug hinab, so schwer, als seien sie voll der gewichtigsten Dukaten. Er langte hinein, aber au weh! er brachte nichts als tote Mäuse an den Tag. Die andern beiden Bauern lachten und sprachen: "Da hast du deine ganze Teufelsbescherung! Die war der Angst wahrhaftig nicht wert!" Vor den Mäusen