Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Madeleine Puljic
Издательство: Bookwire
Серия: PERRY RHODAN-Mission SOL 2
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845351544
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seines SERUNS aus. Gespensterhaft sah Anchi das harte, aber auch erleichterte Gesicht des Raumsoldaten im Schein der Anzugbeleuchtung.

      »Zum Glück war es kein Roboter«, keuchte Matabiau. »Der hätte uns sofort entdeckt.«

      Crompton kam von hinten heran. »Die Anzüge haben einen Deflektorschirm, der das Licht umleitet und uns dadurch unsichtbar gemacht. Ich hatte das im Training erwähnt. Erinnerst du dich nicht?«

      Anchi atmete schwer. »Ich ... nein, ich ... ich habe nicht daran gedacht!«

      Erst langsam kam er wieder zu Sinnen. »Wenn ... wenn wir uns unsichtbar machen können, warum läuft Roi dann herum und erzeugt Holobilder von uns? Warum tarnen wir uns nicht einfach alle mit dem Deflektorschirm und spazieren ganz gemütlich nach Hause?«

      »Weil der Deflektor uns zwar visuell unsichtbar macht, aber nicht ortungstechnisch, Dummkopf!«, schalt Crompton ihn. »Im Gegenteil: Das Deflektorfeld strahlt selbst energetische Impulse aus und ist daher leicht anmessbar! Damit wären wir keine hundert Meter weit gekommen.«

      »Aber Dantons Holobilder können doch ebenfalls angemessen werden?«

      »Die sollen ja gerade entdeckt werden, Doppeldummkopf! Danton will Aufmerksamkeit erregen, wir wollen im Verborgenen bleiben. Weiter!«

      Gehorsam kroch Anchi weiter voran. Er folgte Matabiau, der bereits etliche Meter Vorsprung herausgearbeitet hatte.

      Das war er also nach Auffassung seiner Kameraden: ein Doppeldummkopf! Ein dreifacher sogar: Erst hatte er dem Amphibienwesen auf der Doppelringstation vertraut, das sie später verraten hatte, dann hatte er beim Versuch, einen erfahrenen Hyperphysiker zu mimen, beinahe das ganze Team hochgehen lassen, und soeben hatte er sie erneut beinahe ausgeliefert, weil er vergessen hatte, wie sein verdammter Anzug funktionierte.

      Anchi war sich in diesem Moment nicht sicher, ob er sich selber mochte.

      *

      Endlich näherten sie sich der Stelle, die im Helmdisplay mit dem roten X markiert war.

      Matabiau kontaktierte Danton mit einem gerafften Funksignal, um den Zeitpunkt ihres Zusammentreffens zu koordinieren: »Team an Lockvogel. Ziel im Blick!«

      Zu aller Erleichterung kam die Antwort des Expeditionsleiters sofort: »Ich bin schon da!«

      Eine Minute später waren sie in einem Nebenkorridor der Station wiedervereint. Danton schenkte jedem eine kurze Umarmung. Sein SERUN wies Schmauchspuren auf.

      »Ich habe einigen Wirbel veranstaltet«, berichtete er. »Die haben daraufhin zwei oder drei Kompanien am Landeplatz des Fengolyonen-Schiffs zusammengezogen.« Er spähte um die nächste Ecke. Der Gang vor ihnen war leer. »Deswegen ist es so still hier. Da geht's lang!«

      Sie eilten zu einem Antigravschacht, traten jedoch nicht direkt in den Schacht. Danton öffnete gekonnt die seitliche Wandverkleidung daneben. In der Zwischenzeit hatte er wohl die von Crompton erbeuteten Stationspläne genau studiert.

      »Das ist die Notfalltreppe«, erläuterte Danton. »Jeder Antigravschacht hat so etwas! Man möchte ungern ins Bodenlose stürzen, wenn auf einem Raumschiff oder einer Raumstation die Energie ausfällt.«

      Hinter der Wand öffneten sich ein Zugang zum Zylinderring, der den Schachthohlraum umschloss.

      Schnell drangen die Solaner in den schmalen, gebogenen Raum ein, landeten auf einem Gitterboden, der den Blick in die Tiefe freigab. Auch über ihren Köpfen konnten sie mehrere Etagen erkennen, die ebenfalls durch Gitterböden abgetrennt waren. Aber sie wollten nach unten, in den Raumhangar.

      In regelmäßigen Abständen führten metallene Leitern auf die anderen Etagen, nach oben wie nach unten. Vorsichtig kletterten sie an der Außenwandung des Antigravschachts hinab. Ihre Schritte klackerten unnatürlich laut, und Anchi glaubte schon, alle Polizeikräfte der Station müssten sie hören.

      Immer tiefer ging es hinab, und je mehr sie sich dem Boden näherten, desto weniger hallten die Schritte von den Wänden des Zylinderrings wider.

      Als sie ihre Füße endlich auf den Boden setzten, kam es Anchi vor wie die Landung auf einem anderen Planeten. Dabei war er noch nie auf einem anderen Planeten gelandet. Auch wenn sein eigener Planet zerstört und er mit der SOL in eine andere Galaxis geraten war. Im Grunde war er ein Entwurzelter, dessen neue Heimat der Weltraum war.

      Der, wenn in den nächsten Minuten auch nur das Geringste schiefging, auf einer Raumstation sterben würde, in einer total künstlichen und lebensfremden Umgebung. Wieder dachte er an Gräber im Weltall. Plötzlich fühlte er Kälte in sich aufsteigen.

      Sie standen am unteren Ende der Antigravschachtröhre, die direkt von den oberen Sektoren der Raumstation in den Hangar führte.

      Danton fand die Luke, durch die sie den Außenring mit dem Treppensystem wieder verlassen konnten. Von dort traten sie auf ein Raumlandefeld hinaus, das von einem riesigen Schiff dominiert wurde.

      Vor ihnen, düster, wuchtig und bedrohlich, hing das schwarze Schiff im Hangar, von Traktorstrahlen festgehalten, hoch über ihren Köpfen. Der Ricodin-Verbundstoff, aus dem die Außenhülle bestand, wirkte, wenn Anchi ihn direkt ansah, wie ein Wirbel, der einen in sich hineinziehen wollte. Er drehte mal in die eine, mal in die andere Richtung, verästelte sich in unendlichen Fraktalen.

      Das war es also: das TRAITOR-Schiff. Teil einer Macht, die ganze Galaxien zerstörte, besetzt von gewissenlosen und grausamen Schergen des Chaos. Und unglücklicherweise ihr nächstes Ziel.

      9.

      Skapalm-Bark

      Roi Danton tat etwas, das Anchi geradezu für Magie hielt.

      Er sagte einige Sätze in einer eigenartigen Sprache, wahrscheinlich TraiCom, das Idiom, in dem sich Krefferk und Haldukass unterhalten hatten. Aber der Translator des SERUNS übersetzte nicht. Er verstand schlicht nicht, was Danton da von sich gab, und so bekam Anchi auch nichts mit

      Sie standen direkt unter dem schwarzen, stabförmigen und fast einen Kilometer langen Schiff. Über ihnen öffnete sich eine Luke, aus der helles Licht drang, und Danton vertraute sich als Erster einem Antigravfeld an, das sie behutsam nach oben beförderte.

      Während sie nach oben schwebten, machte Anchi sich klar, dass Danton über Helmfunk Kontakt zu der Skapalm-Bark aufgenommen hatte. Aus irgendeinem Grund war er in der Lage gewesen, ihr einen Code zu übermitteln, der ihnen Einlass verschaffte. Wahrscheinlich war dieser Vorgang vollautomatisch abgewickelt worden.

      Keine Magie also, sondern fortgeschrittene Technik. Und das Wissen, wie man sie benutzte. Ein Wissen, über das Danton verfügte.

      So kamen sie in das Innere einer aktiven Einheit der Terminalen Kolonne TRAITOR. Im Dämmerlicht eines höhlenartigen Raums reihten sich Maschinenblöcke unbekannter Funktion aneinander. Wenn das Dantons Verständnis von gerettet war ...

      Das Ricodin-Material in ihrer Umgebung verursachte Anchi Kopfschmerzen. Alle seine Instinkte rieten ihm, von diesem Ort zu fliehen.

      Matabiau und Crompton nahmen Kampfhaltung ein und beobachteten scharf die neue Umgebung zu allen Seiten. Ihre Hände hatten sie an den Schusswaffen.

      »Entspannt!«, raunte Danton beschwörend. »Wir sind auf meine Anweisung hin im Antriebsbereich in der Heckpyramide gelandet, nahe den Hauptkraftwerksanlagen und dem Supratron-Generator. Wenn wir hier Besatzungsmitglieder treffen, werden es Ganschkaren sein. Sie mischen sich nicht in die Angelegenheiten der Kolonnen-Anatomen ein, die das Kommando führen und teilweise einander bekämpften. Wenn die Ganschkaren uns begegnen, werden sie uns einfach für Angehörige der Kolonne halten – Leute, die sie nichts angehen. Vertraut mir, ich weiß, wie man sich auf einer Skapalm-Bark versteckt.«

      Dantons Rede beruhigte Anchi tatsächlich und drängte das Unbehagen ein wenig zurück, das er angesichts der höhlenartigen Umgebung und des allgegenwärtigen Ricodin-Verbundstoffes empfand. Wenn Danton mehr als zweieinhalbtausend Jahre überlebt hatte, sicher deshalb, weil er genau wusste, was er tat.

      Schon