Adrian hörte gerade noch, wie er sagte: »Jessica, ich hatte solche Angst um dich.« Zufrieden machte er sich auf den Weg in die Notaufnahme. Die Liebe war immer eine große Hilfe bei schweren Verletzungen.
Alexander Stolberg hatte sich unterdessen über Jessica gebeugt und fragte wieder und wieder: »Es geht dir wirklich gut? Ganz bestimmt?«
»Ganz bestimmt«, versicherte sie. »Ich bin nur sehr müde, das ist alles.«
»Ich liebe dich«, sagte er plötzlich. »Weißt du das eigentlich? Ich glaube, ich wußte es selbst nicht richtig, bis ich gemerkt habe, wie schrecklich es für mich wäre, wenn du nicht mehr da wärst.«
Sie erwiderte nichts, und sofort bekam er es mit der Angst zu tun. »Du liebst Ben immer noch, stimmt’s? Deshalb hast du neulich auch so merkwürdig reagiert, als ich dir erzählt habe…«
»Ich habe Ben überhaupt nicht geliebt«, unterbrach sie ihn. »Ich war verliebt in ihn, das stimmt. Aber Liebe? Ach, Alex, dazu gehört mehr als ein bißchen Prickeln und Herzklopfen. Das habe ich jetzt endlich erkannt. Ich war einfach dumm damals, ich habe geglaubt, was er mir gesagt hat. Aber schon als er forderte, daß ich das Kind abtreiben solle, wußte ich, daß er nicht der Richtige für mich ist.«
»Soll das heißen«, fragte er vorsichtig, »ich meine, willst du damit andeuten, daß du auch, also daß wir…«
»Ich liebe dich, das soll es heißen«, sagte sie zärtlich. »Hast du das denn immer noch nicht verstanden?«
»Meine Frau liebt mich!« murmelte er überwältigt. »Da hatte Herr Zapfmann also doch recht.«
»Herr Zapfmann?« fragte sie erstaunt. »Wieso denn Herr Zapfmann?«
»Erzähl ich dir später«, versprach er. »Du liebst mich wirklich, Jessica?«
Sie nickte.
»Ich kann es noch gar nicht fassen. Bitte, sag es noch einmal!«
»Ich liebe dich«, murmelte Jessica, der die Augen zufielen, so erschöpft war sie bereits von diesem kurzen Gespräch. »Schon lange, Alex!«
Das überwältigte ihn. Er beugte sich über sie und küßte sie vorsichtig auf die Stirn. Dann setzte er sich neben sie, hielt ihre Hand und beobachtete, wie sie ganz allmählich, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, wieder einschlief.
*
Als Jessica aus der Klinik entlassen wurde, suchten sie und ihr Mann Dr. Adrian Winter noch einmal auf, um sich bei ihm zu bedanken.
»Sie haben ihr das Leben gerettet, das werde ich Ihnen nie vergessen, Herr Dr. Winter«, sagte Alexander, der einen Arm beschützend um seine schmale junge Frau gelegt hatte. Er strahlte vor Glück.
Adrian blickte die beiden an. »Sie sehen so aus, als hätten Sie gerade erst geheiratet.«
»In gewisser Weise stimmt das auch«, sagte Jessica und sah ihren Mann verliebt an. »Aber das ist eine ziemlich lange Geschichte, Herr Dr. Winter.«
»Sie machen mich wirklich neugierig«, gestand Adrian. »Wenn man zwei Menschen sieht, die so offensichtlich glücklich miteinander sind, dann möchte man natürlich gerne das Geheimnis wissen, das dahintersteckt.«
Alexander gab seiner jungen Frau einen Kuß und erläuterte: »Wir haben eine Vernunftehe geschlossen, Herr Dr. Winter. Und nun ist eine Liebesgeschichte daraus geworden. Das ist eigentlich schon alles.«
»Besser so als umgekehrt«, meinte Adrian nachdenklich.
»Ja, nicht wahr?« erwiderte Alexander vergnügt. »Man kann unser Rezept nur empfehlen.«
»Mein nächstes Baby bekomme ich in der Kurfürsten-Klinik, Herr Dr. Winter«, versprach Jessica.
»Aber bitte nicht in der Notaufnahme«, wehrte Adrian erschrocken ab.
Lachend verabschiedeten sie sich voneinander, und die Heiterkeit dieses Augenblicks begleitete den Arzt noch lange.
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