Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von Deyen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stephanie von Deyen
Издательство: Bookwire
Серия: Mami Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740946593
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verehrte, oder war es gedacht, um sich bei ihr einzuschmeicheln?

      »Und die wäre?« Der Champagner war ausgezeichnet. »Sprich dich nur aus, Rolf.«

      »Na ja.« Er sah ihr tief in die Augen. »Leider, leider sind wir uns immer noch nicht sehr viel näher gekommen… an mir liegt es nicht, Isabel. Ich sehne mich unendlich nach dir… aber ich muß akzeptieren, daß du mich erst besser kennenlernen willst.«

      »Rolf, ich…«

      »Bitte, Liebes… hör mir zu. Ich weiß ja, es ist auch wegen Sara. Sie sieht mich immer noch so scheel an, und das beeinflußt dich negativ. Auch für die Kleine wäre es gut, wenn sie Gelegenheit hätte, mich endlich wirklich kennenzulernen. Ein paar Stunden in der Woche reichen eben nicht aus!«

      Er räusperte sich und winkte dem Kellner, denn die Champagnergläser waren leer.

      »Und wie lautet nun deine Bitte, Rolf?«

      »Ganz einfach, Isabel, fahr mit mir in Urlaub, irgendwohin in den Süden. Sara kommt mit, das ist klar.« Natürlich mußte das widerspenstige kleine Gör mitkommen… ohne ihre Tochter wäre Isabel sowieso nicht verreist. Rolf seufzte innerlich. Urlaub mit dem verzogenen Balg… aber es mußte nun mal sein!

      »Und du meinst, Rolf…«

      »… daß wir uns dann alle gut vertragen und endlich wirklich kennenlernen. Danach ist dann wohl endgültig klar, daß wir zusammengehören!«

      Isabel dachte nach.

      »Die Idee ist nicht schlecht… obwohl ich der Meinung bin, daß es auch für einen gemeinsamen Urlaub noch viel zu früh ist, Rolf…«

      Geduld! sagte er sich, während es innerlich in ihm kochte.

      »Diesen Einwand habe ich erwartet!« meinte er und lächelte charmant. Kein Schauspieler hätte es besser gekonnt. »Du bist in Sorge, ich könnte dir während des Urlaubs zu sehr auf die Pelle rücken, und das willst du nicht. Nun, ich denke daran, für dich und Sara einen netten Ferienbungalow zu mieten, während ich in einem benachbarten Hotel wohne. So sind wir zusammen und dennoch auf Distanz… wie du es willst, Isabel.«

      Das überwältigte sie. Kein Zweifel, dieser Mann hatte ernste Absichten. Sie lächelte ihn an, jetzt war sie es, die nach seiner Hand griff.

      »Ich bin einverstanden, Rolf. Und ich wünsche mir, daß du das Ziel aussuchst.«

      »Ich dachte an Griechenland, Insel Kos. Da gibt es einen ausgezeichneten Ferienclub, der auch viel Unterhaltung für Kinder bietet.«

      »Gern, Rolf. Aber das eins klar ist, für Sara und mich bezahle ich allein. Du gibst ständig zuviel Geld für uns beide aus.«

      Wieder lächelte er und dachte: »Stimmt! Aber ich hoffe, meine Schöne, du machst es eines Tages wieder gut. Ich brauche nur dein ›Ja‹ vor dem Standesbeamten, dann bin ich am Ziel… und ich will und muß es erreichen!«

      Am Ende dieses Abends duldete es Isabel, daß er sie küßte. Seit jenem Abend in ihrem Haus, an dem sie ein bißchen zuviel Weißwein getrunken hatte, war sie ihm ausgewichen… aber es ging einfach nicht immer. Er wäre beleidigt gewesen, wenn sie sich ihm schon wieder entzogen hätte!

      Und doch… wohl war ihr eigentlich nicht. Noch immer wußte sie nicht: Wollte sie ihn, oder wollte sie ihn nicht?

      Sicher war die Idee mit dem Urlaub segensreich. Zwei, drei Wochen in seiner Nähe, täglich, und sie würde endgültig wissen, wie es mit ihm und ihr weitergehen sollte.

      Sara war natürlich mal wieder alles andere als begeistert.

      »Urlaub?« maulte sie. »Ich dachte, wir bleiben hier. Timmy ist sonst traurig. Und ich mag nicht wieder irgendwo herumhängen, wo es langweilig ist. Und schrecklich heiß.«

      »Mausi… in letzter Zeit höre ich nur Gemecker von dir. Das gefällt mir überhaupt nicht!« Isabel strich ihrer Kleinen über die Stirn. Ein bißchen heiß war sie, und der Husten war auch noch nicht besser. »Bist du krank? Sollen wir dich ins Bett stecken über Ostern?«

      Trotzig schüttelte Sara den Kopf. »Bin nicht krank! Aber ich will nicht, daß der Mann mitkommt, wenn wir verreisen.«

      »Er heißt Rolf, zum letzten Mal! Und jetzt sei nicht bockig. Ich finde die Idee gut, und es wird Zeit, daß du ihm gegenüber nicht immer so aufsässig bist. In den Ferien wird sich das bessern!«

      Von einer Sekunde zur anderen fiel Sara ihrer Mami um den Hals und schmiegte sich an sie.

      »Dieser Rolf redet immer von Geld!« flüsterte sie. »Er ist so komisch. Neulich, auf der Radtour, als du was zum Trinken gekauft hast, da hat er wieder in sein Piepstelefon geredet… daß er schon an das Geld kommen wird, hat er gesagt. Ich hab’s genau gehört…«

      »Aber Sara!« Isabel drückte ihre kleine Tochter an sich. »Laß Rolf doch telefonieren! Er hat einen Geschäftsfreund in Frankfurt. Das sind Dinge, die für dich wirklich nicht wichtig sind. Und ich mische mich da auch nicht ein.«

      Sara zuckte nur die Schultern und meinte dann leise: »Ich gönn’ dir den Rolf ja, Mami. Du findest ihn eben super, und ich nicht. Egal. Ich hab’ ja Timmy.«

      Damit verzog sie sich freiwillig ins Bett, was höchst selten vorkam!

      Ostern ging auf die übliche Weise vorüber. Am zweiten Ferientag machten Isabel, Sara und Rolf Berger einen Ausflug an den Rhein, fuhren mit einem weißen Schiff an der Lorelei vorüber und knipsten einen ganzen Film ab.

      Sara war ungewöhnlich still. Auch an diesem Tag verschwand sie abends rasch im Bett, nachdem sie Kiki gute Nacht gesagt hatte. Der Husten hatte sich gebessert, und Isabel fragte sich, was mit ihrer ›Maus‹ nicht stimmte.

      Zwei Tage später wachte Sara mit so hohem Fieber auf, daß sie hochrote Wangen hatte. Ihr Atem ging keuchend, der kleine Körper war brennend heiß.

      »Mami, Mami!« flüsterte sie. »Am Fenster… da sitzt etwas Böses am Fenster…«

      Isabel erschrak… die Kleine phantasierte ja!

      »Da ist nichts, mein Schatz!« sagte sie beruhigend. »Nur der Rabe mit der Pudelmütze, den Rolf dir mitgebracht hat.«

      »Der Rabe soll weg!« jammerte die Kleine. »Ich hab’ solche Angst…«

      Wenig später erschien Dr. Köhler, der Hausarzt der Familie. Er untersuchte die kleine hochfiebrige Patientin und sah besorgt aus.

      Während er der Kleinen ein Antibiotikum injizierte, meinte er: »Frau Sievers, Sara hat eine doppelseitige Lungenentzündung aufgrund eines Virusinfekts. Ich möchte sie zur Vorsicht in die Klinik einweisen.«

      Isabel wurde ganz blaß.

      »So schlimm ist es?«

      Dr. Köhler wiegte den Kopf.

      »Sagen wir mal, es ist recht ernst. Sara sollte unter ständiger medizinischer Aufsicht sein. Ich rufe Dr. Müller an, den Oberarzt der Kinderklinik, den kenne ich persönlich. Sie wird dort entsprechend behandelt werden. Das ist wichtig, damit keine gravierenden Folgen zurückbleiben.«

      So kam Sara, die eigentlich gar nichts mehr begriff vor lauter Fieber und heftigem schmerzhaftem Keuchen, in die Kinderabteilung der Uniklinik Köln.

      Isabel verbrachte jede freie Minute bei ihrem Kind. Vormittags war da die Arbeit im Kindergarten, bei der sie ihre Gedanken zusammennehmen mußte, gleich danach blieb sie bis zum Abend bei ihrem kranken Liebling. Endlich zu Hause, war Isabel so erschöpft, daß sie nur noch schlafen wollte.

      Davor standen jedoch noch ein paar Streicheleinheiten für den armen Kiki auf dem Programm, der seine geliebte kleine Freundin Sara schmerzlich vermißte und obendrein noch unter Einsamkeit litt. Selbst die Knopfschachtel vermochte ihn nicht mehr zu trösten.

      »Luv und Lee!« krächzte er bedrückt. »Segel hissen. Gute Nacht. Wo ist die Kombüse?«

      »Wenn alles gutgeht, kommt unsere Maus in zehn Tagen wieder!« versprach