Christmas Bloody Christmas 2. Thomas Williams. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Williams
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783948168186
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      präsentiert

      Thomas Williams

      Caroline Simanek

      Nicole Renner

      H. J. Hetterling

      Nico Weinard

      Marvin Blaze

      raven Roxx

      Inhaltsverzeichnis

       Verlag

       Titelseite

       Autoren

       Zum Buch: Stille Nacht, unheilige Nacht

       Christmas Brawl: Thomas Willimas

       Oh du Fröhliche: Caroline Simanek

       An jedem verfickten Advent: Nicole Renner

       La Nigra: Hans Jürgen Hetterling»Dort sind sie! Sie kommen!«

       Sub-X-Mas: Nico Weinard

       Appetitive Aggression: Marvin Blaze

       Krampus Returns: raven Roxx

       Der Blutwut-Verlag präsentiert

       Impressum

      Stille Nacht, unheilige Nacht

      Blutwut präsentiert ein Hardcore-Weihnachten und Kein Fest der Liebe.

      Bluttriefende Horror-Stories rund um Weihnachten. Keine fröhlichen Feiertage der Besinnung!

      Nein, hier wird gesplattert, was das Zeug hält. Geschenke gibt es trotzdem, allerdings nur für jene, die das brutale Spektakel überleben.

      Feiert die furchteinflößendste Bescherung aller Zeiten mit unseren verrückten Autoren: Thomas Williams, Raven Roxx, Nico Weinard, Caroline Simanek, Hans Jürgen Hetterling, Nicole Renner und Marvin Blaze.

      Thomas Willimas

      Mein erstes richtiges Weihnachten und meine erste große Liebe erlebte ich im Alter von sechzehn Jahren. Wie jeden Tag vor Heiligabend war mein Vater als Erstes auf den Beinen und weckte uns alle mit lauter Musik. Allerdings durften meine ältere Schwester, meine Mutter und ich erst gemeinsam die Treppe ins Erdgeschoss hinuntergehen, wenn wir alle im Bad gewesen waren. Normalerweise ließ mir der Geruch von gebratenem Speck, den es nur an diesem einen besonderen Tag im Jahr gab, das Wasser im Munde zusammenlaufen, doch dieses Mal bekam ich dabei Magenkrämpfe. Dennoch tat ich so, als wäre alles normal. Nacheinander gingen wir ins Badezimmer. Bis ich an der Reihe war, las ich Comichefte in meinem Zimmer – in der Hoff-nung, mich etwas von dem ablenken zu können, was uns allen bevorstand.

      Schließlich ging meine Mutter zu Happy Xmas (War is over) von John Lennon vor uns die Trep-pe hinunter, wo mein Vater bereits mit einem breiten Lächeln im Gesicht wartete. Hinter Mom folgte meine Schwester, den Blick wie immer auf ihr Smartphone gerichtet, und dann kam ich. Der Tag vor Weihnachten war der einzige Tag im Jahr, an dem wir meinen Vater glücklich sahen. Sonst schimpfte er über die Arbeit in der Fabrik, die Nachbarn, seine Kollegen, das Wetter und über alles, was ihm gerade so in den Sinn kam. Doch an diesem einen besonderen Tag war er wie ausgewechselt. Meiner Mutter gab er einen Kuss auf die Wange, meine Schwester umarmte er, während sie immer noch das Handydisplay in ihrer Hand anstarrte, und normalerweise streichelte er mir durch das Haar, wenn ich die letzte Stufe hinter mir gelassen hatte. Aber diesmal wartete er, bis Mama und Monika in der Küche verschwanden und sagte dann:

      »Sohn, heute wird endlich ein Mann aus dir. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet, ihn mir vorgestellt und immer gewusst, dass kein Tagtraum dieses Gefühl ersetzen kann, das ich gerade spüre. Wir haben dich darauf vorbereitet und gesehen, welche Erfolge du erzielt hast. Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin.«

      Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, bevor er mit einem weitaus schärferen Ton fortfuhr:

      »Und Zeit habe ich dafür auch keine. Hättet ihr euch im Bad nicht beeilen können? In zwei Stunden fängt der Christmas Brawl an, verdammte Scheiße! Hat Monika wieder so lange gebraucht, um sich zu schminken? Mit all dem Makeup sieht sie aus wie eine Hure. Findest du nicht auch? Manchmal frage ich mich, ob sie nicht im Krankenhaus vertauscht worden ist. Deine Mutter ist eine Heilige und von mir hat sie das auch nicht, sich anzuziehen, als würde sie jedem für umsonst den Schwanz lutschen. Hat sie dir angeboten, dir einen zu blasen? Ich schwör dir, wenn ich euch in euren Kinderzimmern dabei erwische, wie ihr …«

      »Schatz, kommt ihr?«, fragte meine Mutter von der Küchentür aus. Sofort legte sich ein Lächeln auf das Gesicht meines Vaters und er antwortete:

      »Natürlich, Liebling. Ich wollte unserem Sohn nur gerade erzählen, wie stolz er uns heute machen wird.«

      Und Mama hatte plötzlich auch Tränen in den Augen.

      »Dein erstes Christmas Brawl. Du hast keine Ahnung, was das deinem Vater bedeutet.«

      Jetzt fuhr Papa mir doch noch mit der Hand durchs Haar.

      »Heute wird er ein Mann. Also iss dich noch mal richtig satt! Du wirst Energie brauchen. Außerdem möchte ich, dass du das Tischgebet sprichst.«

      Solch ein Gebet gab es auch nur an diesem einen Tag. Aber wir dankten niemandem für das Essen und das Dach über unseren Köpfen, sondern wir baten darum, den bevorstehenden Christmas Brawl zu überleben und heil zu unseren Liebsten zurückzukehren.

      Als wir beim Einkaufszentrum ankamen, befanden sich schon fast alle Einwohner der Stadt im Vorhof. Noch waren die Tore geschlossen, wegen der verspiegelten Fenster konnten wir nicht hineinsehen, aber dank der vielen Geschichten meines Vaters wusste ich, wie es da drinnen aussah. Und wie es gleich zugehen würde, wenn das Tor aufschwang. Bei der Vorstellung an das bevorstehende Ereignis zog sich mir wieder der Magen zusammen. Am liebsten wäre ich zu Hause geblieben, aber mein Vater hätte mich sogar zum Brawl mitgenommen, wenn ich im Sterben gelegen hätte. Und außerdem brauchte ich ein Geschenk für Claudia. Ein Mädchen aus meiner Schule, das ich seit über zehn Jahren kannte, aber nie etwas für sie empfunden hatte. Bis vor ein paar Monaten. Inzwischen waren wir ein Paar, und ich wollte ihr etwas zu Weihnachten schenken, das ich nur im Einkaufszentrum bekam.

      Dort gab es alles, was die Bewohner der Stadt für Weihnachten brauchten. Und es öffnete nur an dem Tag vor Weihnachten. Alle anderen Tage blieb es geschlossen und die Menschen in unserer Stadt mussten sich mit den üblichen Lebensmittelläden begnügen. Noch nie hatte jemand Lastwagen beim Einkaufszentrum