Silvia Gall
www.orpheus.komm!
www.orpheus.komm! – http://www.inode.dank! Vorwort
Seit etwa zehn Jahren lernen Menschen einander nicht mehr beim Kino- oder Theaterbesuch, in Kaffeehäusern oder Diskotheken, auf der Straße oder am Arbeitsplatz kennen, sondern – wie die Proponenten dieses Buches – im Internet. Der Flirt erfolgt nun nicht mittels des primären Einsatzes von Körper, Mimik und Stimme, sondern über das verbale und figurale Fassungsvermögen von Tastatur und Bildschirm. Ermöglicht wird diese überaus reizvolle, sich oftmals ins Hemmungslose steigernde Kommunikationsform per E-Mail und Chat von den dafür unverzichtbaren Internetprovidern. Einer der vor einigen Jahren bekanntesten österreichischen Internetprovider war INODE. Da es sich im vorliegenden Buch um eine ständig sich aufschaukelnde, reine E-Mail-Bekanntschaft handelt, hat INODE als Quasi-Schirmherr solcher oder ähnlicher Bekanntschaften die Ausgabe dieses Buches ermöglicht, wofür ich mich herzlich bedanke. Trotz der zwar humorigen, aber dennoch kritischen Untertöne hinsichtlich ehemaliger katholischer Erziehungsmethoden hat die unkonservative moderne Providerfirma INODE es gewagt, die Erscheinung dieses Buches kräftig zu unterstützen. Mögen nachfolgende Provider noch vielen Menschen dazu verhelfen, über das weltweite Netz Menschen in Freundschaft, in Liebesbeziehungen, in humorigen Dingen und geschäftlichen Agenden zusammenzuführen oder zu vernetzen. Ich danke meinem damaligen Provider. Silvia Gall
Vorwort
Die Fähigkeit, Lust und Leidenschaft zu empfinden und ausleben zu können, ist oft gebremst durch Relikte aus einer rigiden autoritären Erziehung. Irgendwann haben wir alle gelernt, Tugenden als Tugenden und Sünden als Sünden zu sehen und ein Leben lang darüber zu urteilen, nicht wissend, was eigentlich Tugend und Anstand von der Sünde, die Lust von Freude und Pflicht, was die Leidenschaft und Hingabe von Rückzug und Kontrolle trennt. Im Buch www.orpheus.komm! wird einmal mehr das Dilemma aufgezeigt, in das eine gut behütete, wohlerzogene, in einer Klosterschule der 50er-Jahre unterrichtete, reife Frau gerät, wenn sie sich hemmungslos ihren Gefühlen hingibt. Sie gerät lange Zeit hindurch in eine tiefe Kluft aus natürlicher feuriger Geilheit und stetigem schlechten Gewissen aufgrund ihres „unkeuschen“ Verlangens. Natürlich ist diese Bereitschaft zur hemmungslosen sexuellen Hingabe nur möglich, weil zwischen ihr und ihrem Partner mehr als 1000 Autobahnkilometer liegen, die mittels erotischer E-Mails mehrmals täglich überwunden werden. Gerade die rein virtuelle Form der körperlichen Liebe, gepaart mit humoristisch-anekdotischem Schreibstil, ermöglicht diese extreme Art des Sich-hingezogen-Fühlens, das die beiden Proponenten im vorliegenden Buch für Liebe halten. Hätten die beiden einander im Kaffeehaus kennen gelernt, wären sie möglicherweise achtlos aneinander vorbeigegangen. Der Reiz, die Lust entsteht auch durch die scheinbare Unüberwindbarkeit der Entfernung. Dieser Umstand spricht dafür, dass eigentlich beide Partner große Angst vor Nähe und Intimität haben – nur über 1000 km können sie diese uneingeschränkte Lust erleben – Olivia kann nicht einmal das, wird sie doch immer noch geknechtet von ihrer totalitär-katholischen Schulvergangenheit. Ich sehe dieses Buch nicht als eine aktuelle, zeitgemäße Neuauflage der „Mutzenbacher“, obwohl manche Textpassagen diesen Eindruck suggerieren könnten, sondern als einen humoristischen, unverbitterten Versuch, mit katholischen Glaubens und Verhaltensmustern zu brechen und einen Schritt – wenn auch nur virtuell – in Richtung ungestraftes Ausleben von Lust und Leidenschaft zu setzen. Die Schlusspointe, die ich hier nicht verraten möchte, ist im weitesten Sinn – trotz aller teilweise extrem provokanter und unmissverständlicher Kritiken – wenn auch kleines – Zugeständnis an katholische Denkstrukturen.
Auf jeden Fall ein anspruchsvolles Lesevergnügen, bei dem auch abgebrühte Sexexperten fallweise leicht erröten könnten.
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