Eddy und die Flüchtlingskrise. Oliver Grudke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oliver Grudke
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Eddy der Bauwagenbär
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783347173996
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wir würden helfen und Flüchtlinge aufnehmen!“, sagte nun Grit.

      „Ja, das würden wir!“, sagte nun mein Papa und trank sein Bier leer.

      „Ja, das würden wir wohl tun, auch wenn wir kein reiches Land sind. Schon eher arm, seit Eddy bei uns wohnt!“, pflichtete Nils bei.

      Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Flüchtlinge! Furchtbar! Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich alles, also mein Bach, mein Zimmer, meine Freunde, ja mein Haus verlassen sollte und ganz weit weg in ein unbekanntes Land ziehen sollte.

      Auch wenn es ja eigentlich verboten war, schickte ich noch eine WhatsApp an Kai. Mitten in der Nacht ist es bestimmt verboten. Doch danach zu fragen, ist sicher auch verboten! Zumindest nach 1 Uhr in der Nacht.

      Das Gute an meiner neuen Schule ist, dass Kai jetzt auch dorthin geht. Wir fahren also gemeinsam.

      Sogar Eddy wurde aufgenommen. Frau Ida, meine Klassenlehrerin, hat zwar noch immer Probleme mit ihm, aber es wird besser. Eddy war ja der Ansicht, dass er schon lange genug in einer Schule war.

      Doch es half nicht. Er musste dorthin. Morgens muss er sich immer sehr ruhig verhalten, denn unser Busfahrer ist der Papa von Kai. Mit seinem neuen Bus! Und Eddy darf sich kaum bewegen. Manchmal denke ich, Jürgen hat um seinen Bus Angst.

      Aber das bilde ich mir bloß ein.

      Kai antwortete nicht.

      Blöd und ich kann immer noch nicht einschlafen.

      -4-

      Wisst ihr, was ein Weihnachtszirkus ist? Nun eigentlich ein ganz normaler Zirkus, nur dass diese Vorstellungen im Advent stattfinden und irgendwie weihnachtlich geschmückt sind.

      Und wir durften in eine Vorstellung, da Papa irgendwie von einer Biene Karten geschenkt bekommen hat.

      Also umsonst.

      Meine Mama und Grit freuten sich riesig. Papa wollte nicht recht und hat immer gebrummelt, er hätte zu Hause genügend Zirkus. Was er auch immer damit meinte. Auch Jürgen war nicht so recht begeistert und der Bus stand auch nicht zur Verfügung. Irgendwie meinte er, sein Bus dürfe nicht mehr nach Reutlingen fahren. Mir wäre ja manchmal lieber, er dürfte nicht mehr nach Hirrlingen fahren.

      Egal, es kommt wie es immer kommt, nämlich so, wie Grit und Mama es wollen (sagen zumindest Nils und Papa).

      Wir mussten uns auf drei Autos verteilen. Eddy musste bei Nils mitfahren, da der Jeep keine Bären mehr transportiert, seit er im Mist gelandet war.

      Die Fahrt verlief problemlos, was Jürgen freudig kommentierte und meinte, das läge nur daran, dass der Bus zu Hause bleiben musste.

      „Geht das noch lange!“, quengelte Eddy, dem das Warten beim Kassenhäuschen zu lange dauerte.

      „Ohne uns geht es nicht los!“, sagte Grit zu Eddy, der plötzlich verschwunden war.

      „Wo ist der jetzt?“, brummte mein Papa und manchmal kann er besser brummen als Eddy. „Wir sollten doch zusammenbleiben.“

      „Nils fehlt auch!“, sagte Grit.

      „Die kommen schon, komm, löse deine Karten ein!“, befahl meine Mutter.

      „Ich liebe Zirkus!“, sagte Inge und lachte.

      „Ich nicht, davon habe ich die ganze Woche eigentlich genug!“ Jürgen klang schnippisch. Offenbar hatte er auch wie Papa immer wieder einen Zirkus bei der Arbeit.

      Ich freute mich auf jeden Fall, da es mein erster Zirkusbesuch war. Zwar behaupteten Papa und Mama, dass ich schon einmal mit drei Jahren dort war, doch daran erinnere ich mich nicht. Erinnert ihr euch, was ihr mit drei Jahren gemacht habt?

      Seht ihr!

      „Buh!“, schrie Eddy.

      „Aaaaah“, schrie Papa und knallte gegen das Kassenhäuschen, das dabei fast umgestürzt wäre.

      Alle erschraken, denn das Gesicht gehörte nicht zu Eddy.

      „Hehehe! Ein Eisbär!“, lachte Kai. Und tatsächlich, Eddy und Nils sahen fast so aus. Allerdings stellte sich heraus, dass es nur Zuckerwatte war und die es sich in das Gesicht geschmiert haben, um uns zu erschrecken.

      Grit klaubte fluchend und schimpfend die Watte aus dem Bart von Nils.

      -5-

      „Keine Tierschau!“, hatte Papa gesagt, doch Mama wollte unbedingt. Und ihr wisst ja, wie es immer kommt!

      Genau! Papa musste den Aufpreis auf seine Umsonst-Karten bezahlen.

      Das Zelt war riesig. Und alles war in Rot! Überall waren kleine Christbäumchen aufgestellt und eine riesige Menge an Weihnachtbeleuchtung ließ alles in einem warmen Licht erstrahlen.

      „Wow!“ Pias Augen strahlten ebenfalls. Sogar Jürgen und Papa schienen von der Pracht begeistert zu sein.

      Zumindest stieg die Stimmung wieder. Nur nicht bei Eddy, der nichts zu essen bekam, da er das Budget für Zuckerwatte aufgebraucht hatte. Komisch, in diesem Punkt herrschte bei den Erwachsenen Einstimmigkeit.

      „Jan, weißt du, was ein Alütant ist?“, fragte mich Eddy.

       „Ein was?“

       „Ein Alüsannt oder so?“

       „Nie gehört!“

      Auch Pia wusste es nicht. Und sie ging ja auf ein Gymnasium. Auch wenn Papa immer spottete, dass ein Pro-Gymnasium, und dann noch eines in Burladingen, ja nie nichts sein kann.

      Aber Pia lernte jetzt sogar Französisch.

      „Woher hast du den Begriff?“, wollte ich nun wissen.

      „Ja gestern hat einer von der Meerespartei gesagt, die Allüsannten würden uns alle überrennen! Da habe ich Angst bekommen. Ich möchte nicht überrannt werden!“ Eddy sah ängstlich aus.

      „Hehehe! Ein Asylant!“ Kai wusste es, obwohl er nicht auf ein Gymnasium ging.

      „Gut und was ist das?“ Eddy sah noch immer ängstlich aus. Dies wussten Kai und ich nicht so recht, dafür Pia, sie ging ja auch auf ein …

       „Also jemand, der verfolgt wird, flüchtet in ein anderes Land und stellt dort einen Asylantrag, um eine Genehmigung zu bekommen, dort bleiben zu dürfen.“

      „Ein Flüchtling!“, schrie ich.

      „Genau!“, sagte Pia.

       „Also hört mal zu! Wir haben die obersten Plätze…“

      „Ohne Lehnen!“, sagte meine Mama und unterbrach Papas Ansprache.

      „… obersten Plätze, die wir geschenkt bekommen haben. Und ja, keine Lehnen! Deshalb hampelt nicht herum, sonst kann es sein, dass man hinten hinunter fällt wie Jan Philip!“ Papa sah aus wie ein Lehrer. Er hätte nur noch eine so doofe Brille wie Frau Ida gebraucht.

      „Ich bin doch gar nicht heruntergefallen!“, rechtfertigte ich mich.

      „Ja nicht heute, oder besser gesagt heute noch nicht!“ Papa kann schon manchmal doof sein.

      „Ich hätte gerne Popcorn!“, sagte Grit und schaute sich hilfesuchend zu Nils um.

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