Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213850
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legte seinen Arm um sie und sie hatte nichts dagegen. Sie hob den Kopf und bot ihm mit einem schmachtenden Blick ihre sinnlichen Lippen zum Kuss...

      So ging das noch ganze dreißig Minuten weiter.

      Sie ließ ihn mit jeder Geste merken, dass sie ihn haben wollte, aber sie sagte es mit keiner Silbe. Der Vorschlag musste von ihm kommen und Bount brachte ihn schließlich so behutsam wie möglich vor. Sie schlug verschämt die Augen nieder und fragte mit leiser Stimme, was er jetzt wohl von ihr halten würde. Sie wäre eben auch nur ein Mensch, mit all den Schwächen, die einem die Natur in die Wiege legt und es wäre schon so lange her, seit sie mit einem Mann zusammen gewesen sei und er dürfe nicht schlecht von ihr denken, das müsse er ihr versprechen...

      Bount versprach es.

      Er durfte die Zeche bezahlen.

      Sie verließ mit ihm die Bar, eng an ihn geschmiegt, schutzbedürftig und voll freudigen Herzens, denn endlich hatte sie den Mann gefunden, dem sie sich ohne schlechtes Gewissen schenken konnte. Die anderen Männer hatten in ihr alle nur ein Freiwild gesehen...

      Er hätte es gewiss nicht gemerkt, dass sie ihre Schritte in eine ganz bestimmte Richtung lenkte.

      Augenblicke später standen sie vor der gläsernen Tür eines Hotels. Martha folgte ihm mit niedergeschlagenen Augen. Sie flüsterte ihm rasch zu, er möge Zimmer Nummer dreizehn nehmen, das sei ihre Glückszahl und sie wäre heute so glücklich wie schon lange nicht mehr.

      Bount verlangte den Schlüssel für Nummer dreizehn, bezahlte den Zimmerpreis und begab sich mit dem raffiniertesten Lockvogel, dem er je begegnet war, nach oben!

      Er beobachtete ihr turtelndes Spiel sehr aufmerksam. Sie tat alles, um ihn abzulenken und einzulullen. Kein Mann konnte auf die Idee kommen, dass er schon fast in der Falle saß. Die Show der gerissenen Blondine war einfach zu perfekt.

      Nummer dreizehn.

      Bount spürte ein unangenehmes Kribbeln in seinem Nacken. Er sah die Tür an und wusste, was ihn dahinter erwartete. Es fiel ihm nicht leicht, weiter den Ahnungslosen zu mimen. Martha nahm ihm den Schlüssel aus der Hand.

      „Lass mich das tun“, sagte sie leise. „Lass mich für uns beide die Tür zum Paradies aufschließen.“

      Von wegen Paradies! dachte Bount mit angespannten Nerven. Dort drinnen ist die Hölle und du weißt es, Baby!

      Sie drehte den Schlüssel um und stieß die Tür auf. Dann wandte sie sich ihm zu und schlang die Arme um seinen Nacken.

      „Jetzt musst du mich über die Schwelle tragen“, säuselte sie zärtlich. „Mach mir die Freude. Wir wollen so tun, als wären wir ein frisch verheiratetes Pärchen, okay?“

      Ach, so macht ihr das! dachte Bount nervös. Während du dich an mich hängst und somit meine Bewegungsfreiheit beeinträchtigst, klopft mir von hinten der gute Matt die Birne weich!

      Er nahm sie auf die Arme.

      Sie war leicht wie eine Feder.

      Mit vibrierenden Nerven trat er ein. Nun hieß es verdammt fix sein. Bount stellte einmal mehr unter Beweis, wie unheimlich schnell er sein konnte, wenn es erforderlich war.

      Er machte den zweiten Schritt.

      Da schoss von links ein massiger Schatten auf ihn zu...

      15

      Im selben Moment befreite sich Bount Reiniger von seiner Last.

      Es passierte alles beinahe zur selben Zeit. Bount Reiniger schwang herum, ließ das Mädchen fallen, versetzte der Tür einen Tritt und fing den auf seinen Kopf zusausenden Totschläger mit der Linken ab, während Matt Camerons Kinnspitze von einem gewaltigen Uppercut getroffen wurde. Der Bursche wurde von der Wucht des Schlages fast aus den Schuhen gehoben. Er flog zurück und krachte gegen die Wand.

      Martha versuchte, auf allen vieren davonzukommen. Sie wimmerte leise, denn sie war ziemlich unsanft auf ihrer Kehrseite gelandet. Bount kümmerte sich nicht um sie. Weit würde sie auf diese Art ohnedies nicht kommen. Sein ganzes Augenmerk galt dem kräftigen Burschen, der sich mit einem wütenden Fluch Luft machte und sein Glück noch einmal, diesmal mit aller Kraft, die in ihm steckte, versuchte.

      Bount schlug hastig auf den Lichtschalter.

      Cameron hatte ein böses gemeines Gesicht. Er war rein äußerlich haargenau das Gegenteil von Martha Jagger. In dem Maße, wie sie anziehend wirkte, war er abstoßend. Seine Lippen glänzten feucht. Seine Augen wurden von einer unbändigen Wut weit aus den Höhlen getrieben. Da, wo Camerons Kinn mit Reinigers Faust Bekanntschaft gemacht hatte, war eine rote Schwellung zu sehen.

      Der Kerl setzte alles auf eine Karte.

      Es schien ihm gleichgültig zu sein, welchen Schaden er nun mit seinem verdammten Totschläger anrichtete. Hauptsache, die Angelegenheit entschied sich so, wie er sich das vorstellte.

      Ehe Matt Cameron Bount ernstlich gefährlich werden konnte, spielte Bount Reiniger seine kämpferischen Vorzüge aus. Cameron war kein so brillanter Fighter wie Bount Reiniger. Er war nichts weiter als ein primitiver Raufbold mit Bärenkräften, die Bount nicht unterschätzen durfte, denn wenn dem Kerl ein lucky Punch glückte, war der Ofen aus.

      Matt Cameron wuchtete sein ganzes Körpergewicht nach vorn. Er legte alles, was er zu bieten hatte, in den nächsten Schlag. Bount fing den niederfegenden Arm nicht ab, sondern federte im richtigen Augenblick zur Seite. Der eigene Schwung riss den Burschen nach vorn. Bount schlug mit der Handkante zu und Cameron landete gurgelnd auf dem Boden. Der Totschläger hüpfte ihm förmlich aus der Hand und polterte unter den Schrank.

      In dieser Sekunde begriff Cameron, dass er diesmal an den Falschen geraten war. Irgendwann mal hatte es so kommen müssen. Er hatte seinen Meister gefunden.

      Martha erreichte das Fenster.

      „Hau ab!“, rief Cameron ihr keuchend zu. „Mach schnell! Verdufte!“

      Das Mädchen reagierte auf diesen Befehl prompt. Sie sprang auf und öffnete blitzschnell das Fenster. Bount rannte zu ihr. Cameron griff nach seinen Beinen und wollte ihn zu Fall bringen, doch Bount Reiniger riss sich los und erreichte das Mädchen in dem Augenblick, wo sie die hübschen langen Beine über die Fensterbank nach draußen schwingen wollte.

      „Willst du dir die Beine brechen?“, zischte er und riss sie zurück. Sie schlug um sich, wollte ihm ihre scharfen Fingernägel ins Gesicht schlagen. Er hob sie hoch und warf sie aufs Bett. Sie blieb verdattert liegen, während nun Matt Cameron versuchen wollte, seine Haut zu retten.

      Er kam atemlos hoch, wollte herum schnellen und aus dem Zimmer stürmen.

      Doch Bounts Hand war schneller als der Ganove.

      Im Bruchteil einer Sekunde riss Bount Reiniger die Automatic heraus.

      „Matt!“, schrie Martha schrill, als sie die Waffe erblickte. „Matt, bleib stehen! Er hat eine Kanone!“

      „Verdammt scharf beobachtet!“, knirschte Bount. „Und er schießt auch damit, wenn es sein muss!“

      Daraufhin erstarrte der bullige Bursche.

      Und Martha Jagger fing neben Bount an, Krokodilstränen zu weinen.

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