Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Conrad Shepherd
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745202267
Скачать книгу
Welt starteten) eingeschlagen sind, ist bei Nacht aus dem Orbit als glühendes Höllenauge zu sehen.

      In den drei großen multinationalen Staatenblöcken existieren Firmenkonsortien, deren Profite höher sind als die Budgets vieler kleiner Länder. Mit High-Tech-Methoden, massivstem Einsatz von Geld und politischem wie physischem Druck üben sie ihren Machteinfluss bis in die höchsten Ebenen der jeweiligen Regierungen aus und entwickeln sich in ihrem Einflussbereich schnell zu effizienten Schattenregierungen.

      Nicht gewählt.

      Nicht demokratisch.

      Aber mit der Macht, das Leben der Menschen auf der Erde in weiten Bereichen zu kontrollieren und zu manipulieren. Dabei führen sie ständig Krieg untereinander um die letzten verbliebenen Bodenschätze der ausblutenden Erde, die immer schneller dem Endzeitkollaps entgegentaumelt.

      Auseinandersetzungen werden von Söldnerrebellen ausgetragen, hochgerüsteten Hybriden, ausgestattet mit den neuesten High-Tech-Waffen, versehen mit implantierten Chips, die zu Höchstleistungen befähigen. Ohne Schmerzempfinden. Ohne Mitleid oder Gnade. Bar jeglicher Gefühle.

      Die von den Kriegen ermüdeten Exekutiv- und Legislativ-Organe der FSA-Regierung stehen diesen Konsortien nahezu hilflos gegenüber. Doch schließlich besinnt man sich vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden weltweiten Desasters auf alte Tugenden. Es mehren sich immer häufiger Stimmen, die nicht länger tatenlos mit ansehen wollen, wie die ursprünglichen Ideale und Wertvorstellungen von kriminellen Kartellen und skrupellosen, nur auf Machtzuwachs bedachten Industriekonzernen aufgezehrt werden. Politiker, Industrielle und hohe Offiziere des Militärs, durch diese Situation aufgeschreckt, beschließen, eine eigene Söldner- und Elitetruppe auf die Beine zu stellen und in einer geheimen Abteilung zusammenzufassen, die in bestimmten Situationen zur Lösung anstehender Krisen verhelfen soll – ob es nun gegen die Syndikate geht, oder ob es sich um andere Gefahrenpotentiale handelt.

      Und so kommt es an einem nicht dokumentierten Tag im fünften Monat des Jahres 2096 zur Zusammenkunft einer Reihe von Personen, in deren Verlauf man sich darauf einigt, ein Spezialkommando ins Leben zu rufen, das unter dem Kürzel SY.N.D.I.C. (SYndicated National Defensive Intelligence Command) operiert.

      Aufgabe von SY.N.D.I.C. wird sein, »Personen oder Gruppen, die in verbrecherische Aktivitäten gegen die FSA verstrickt sind, an ihren Vorhaben zu hindern und auszuschalten. Mit allen Mitteln.«

      SY.N.D.I.C. nimmt seine geheimnisumwobene Tätigkeit schon kurze Zeit nach dieser Besprechung auf. Der Führungsstab operiert verdeckt. Befehligt wird SY.N.D.I.C. von General C. E. Stryker, der als Bindeglied zwischen der FSA-Regierung und dem Leiter der Sondereinheit, Oberst Richard Sheehy, vormals Leiter der National Security Force, fungiert.

      Alle Einsätze unterliegen der Geheimhaltungsstufe Eins.

      TEIL EINS: GEHEIMPROJEKT EXODUS

      Als wahrer Held erweist

      sich der, der sein Leben

      für andere riskiert,

      obwohl er weiß,

      dass niemals jemand dies

      erfahren wird!

      VIZEADMIRAL SLADE »TEX« GEKKO

      1. Kapitel

      Brett Foss kam wieder zu sich. Er wollte sich zur Seite drehen und stellte fest, dass ihn etwas daran hinderte; ein Kraftfeld vermutlich. Seine tastenden Fingerspitzen fühlten kühle Glätte. Er lag rücklings auf einer offensichtlich metallenen Unterlage, deren Kälte durch die Haut bis in seine Knochen kroch. Keine sehr bequeme Lage, in der er sich befand.

      Um ihn war Dunkelheit.

      »Hallo!«, sagte er. »Ist da jemand?« Seine Stimme klang fremd, unvertraut und hallend, als würde sie von glatten Wänden zurückgeworfen.

      Antwort bekam er keine.

      Ein merkwürdiger Geruch herrschte vor.

      Irgendwie süßlich und gleichzeitig aseptisch.

      Es schien ein leerer Raum zu sein, in dem er sich befand.

      Erfüllt vom Geruch des Todes...

      Ohne sein Zutun bohrte sich die scharfe Erinnerung an einen länger zurückliegenden Besuch in der Pathologie des MILCOM- Hospitals von New Washington in sein Gedächtnis. Im dortigen Leichenschauhaus hatte es genauso gerochen.

      ... der Geruch des Todes!

      Merkwürdigerweise empfand er keine Furcht.

      Noch nicht.

      Auch keinen Schmerz.

      Aber vielleicht war er schon tot?

      Nein. Unsinn. Er wusste, dass er Foss war. Brett Foss. Und dass er lebte. Und dass er auch noch eine ganze Weile am Leben bleiben wollte.

      Eine Weile versuchte er, sich von den Fesseln zu befreien, bis er die Nutzlosigkeit seines Tuns einsah.

      Er lockerte die Muskeln und wartete ab, bis er wieder klar denken konnte, was mühsam genug war. Währenddessen versuchte er, sich zu erinnern. Der letzte klare Augenblick war vor der Tür seines Hotels gewesen. Er war gerade von einem Treffen mit seinem Kontaktmann zurückgekommen, als der Schlag... Nein. Es war kein Schlag gewesen, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte, sondern etwas Spitzes. Scharfes. Bissiges. Eine Nadel. Die Wirkung der Droge, die irgendwer ihm mit einer Hochdruckwaffe unter die Haut geschossen hatte, glich einem blendenden Blitz, der seine Synapsen überlud und sein Bewusstsein über die Kante in einen rabenschwarzen Abgrund fegte.

      Zwischen dieser Bewusstlosigkeit und dem Erwachen hatte er einen Traum gehabt, über dessen Inhalt er jedoch nur noch sehr unklare Vorstellungen hatte. Irgendjemand stellte immer wieder hartnäckige Fragen, wollte Antworten, die ihm Brett nicht geben konnte.

      Oder etwa doch?

      Er fror plötzlich.

      Mechanisch begann er mit Atemübungen, um seinen Kreislauf zu stabilisieren und von den Nachwirkungen der Droge zu befreien.

      Wie spät es wohl war?

      Wie lange war er bewusstlos gewesen?

      Ob der Kurier schon unterwegs war?

      In seiner augenblicklichen Situation musste er wohl oder übel die Beantwortung dieser Fragen vorerst zurückstellen.

      Wie lange er so dalag, konnte er nicht sagen.

      Vielleicht fünf Minuten.

      Vielleicht eine halbe Stunde.