1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Ужасы и Мистика
Год издания: 0
isbn: 9783745200065
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beiden Special Agents studierten die Akten ausgiebig. Ron Harris sagte dazwischen einmal: „Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass die Frauen jeweils an einem Donnerstag entführt werden? Der Mörder schlägt seit dem 23. August im Wochentakt zu.“

      „Und der Tod ist laut Gerichtsmedizin jeweils an einem Sonntag eingetreten.“

      „Das bedeutet, dass am 17. September wieder eine Frau entführt werden wird.“

      „Die Frauen wurden auch nie dort ermordet, wo sie aufgefunden worden sind. Man hat sie nach Eintritt des Todes zu den jeweiligen Fundorten gebracht. Leider konnte niemand Angaben darüber machen, was es für Fahrzeuge waren, in die die Ladies gestiegen sind.“

      „Wann geschahen die Morde in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis?“, fragte Ron.

      Eine halbe Stunde und drei Telefongespräche später wussten es die Agents. Die Mordserie begann am 23. August. Die Frauen wurden an unterschiedlichen Tagen entführt, die Morde jedoch wurden jeweils an einem Sonntag verübt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Ritualmorde handelte, nahm Formen an. Die Agents waren sich einig, dass irgendwelche Teufelsanbeter für die Morde verantwortlich waren, die jeweils an den Sonntagen schwarze Messen abhielten, sowohl in Baltimore, Cincinnati und Indianapolis als auch in New York.

      Blutiger Satanskult! Anders war es nicht erklärbar, dass den Frauen die Herzen herausgeschnitten worden waren. Es konnten nur Satansjünger sein, die in verschiedenen Städten ihrem schrecklichen Glauben frönten und die miteinander in Verbindung standen.

      Die Agents waren sich einig: Es handelte sich um Ritualmorde. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sie mit Satanskult konfrontiert wurden.

      Die Frage war, wo sie ansetzen sollten. Sie gingen ihre Möglichkeiten durch, das Ergebnis war allerdings nicht besonders zufriedenstellend, denn es lief im Endeffekt darauf hinaus, dass sie einschlägig Vorbestrafte überprüfen mussten.

      Owen Burke klickte sich in den Zentralcomputer des FBI ein, Ron versuchte sein Glück im Zentralcomputer des Police Department, zu dem das FBI Zugang hatte.

      Nach einiger Zeit hatten sie einige Namen und Adressen von Leuten, die sich in der Szene des Okkultismus einen Namen gemacht hatten. Sie sortierten jene Leute aus, die nicht in New York wohnten oder die sich derzeit in Haft befanden. Übrig blieben:

      Miguel Sola, peruanischer Abstammung, lebte seit zwölf Jahren in New York. Seine derzeitige Adresse war Greene Street, SoHo.

      Yul Bennan, wohnhaft in East 38th Street, Murray Hill. Bennan hatte wegen Körperverletzung mit Todesfolge sieben Jahre auf Rikers Island verbracht.

      Ed Allister, er wohnte in der 77th Street, Upper West Side. Er hatte wegen Totschlags 12 Jahre hinter Gittern gesessen und war auf Bewährung frei.

      Wesley Cohan, 42 Jahre alt. Er war wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung vorbestraft. Cohan wohnte in Staaten Island, 1465 Rockland Avenue.

      Diese vier Männer pickten sich die Agents heraus, denn jeder von ihnen hatte irgendwann einmal einem Satanszirkel angehört.

      Ron sprach aus, was Owen Burke dachte: „Damit haben wir vier potentielle Täter, Owen, die aber nur für die Morde in New York in Frage kommen. Es wurden aber – zum Teil zeitgleich -, in Cincinnati, Baltimore und Indianapolis Morde nach demselben Muster verübt. Das Täterprofil ist dasselbe. Die Leichen der Frauen waren immer auf dieselbe Art verstümmelt.“

      „Kümmern wir uns erst einmal um unsere vier Kandidaten“, versetzte Owen Burke. „Sollte einer dabei sein, der sich verdächtig macht, bleiben wir solange an ihm dran, bis wir ihn haben. Und dann löst sich vielleicht der Rest des Rätsels von selbst.“

      „Vielleicht könnten wir einen schnelleren Erfolg erzielen, wenn wir ihm einen Köder hinwerfen würden?“, kam es von Harris.

      „Du denkst an eine Frau?“

      „An eine Agentin.“

      Owen Burke grinste. „Sind Agentinnen keine Frauen?“

      „Es sind besondere Frauen“, knurrte Ron.

      Burke dachte kurz nach, dann meinte er: „Keine schlechte Idee, Kollege. Aber zunächst sollten wir mal die vier Gentlemen unter die Lupe nehmen. Mal sehen, ob sie Alibis für die Tage haben, an denen die Ladies verschwanden.“

      2

      Zunächst fuhren Burke und Harris in die Greene Street, wo Miguel Sola wohnte. Der Stadtteil SoHo war nur einen Katzensprung von der Federal Plaza entfernt. Von einer Nachbarin erfuhren die Agents, dass sich Sola in der Arbeit befand. Er fuhr eine Straßenkehrmaschine. Die Lady nannte den Agents auch den Namen des Betriebes, bei dem Sola angestellt war. Sie ließen Sola eine Vorladung zurück, wonach er am folgenden Tag um 8 Uhr im Federal Building vorsprechen sollte. Ron Harris vermerkte seine Zimmernummer auf der Vorladung.

      Als nächstes statteten die Agents Yul Bennan in der 38th Street einen Besuch ab. Er war zu Hause und bat die G-men – nachdem sie sich ausgewiesen hatten -, in seine Wohnung. Bennan war nur mit einem grauen, ausgewaschenen T-Shirt und einer abgewetzten Jeans bekleidet. Er hatte sich seit mindestens drei Tagen nicht mehr rasiert. Übler Geruch stieg den G-men in die Nasen und in dem Apartment sah es aus wie in einem Schweinestall. Auf der Couch im Wohnzimmer lag eine Decke, auf dem Tisch stand eine halbleere Flasche billigen Weines, und der Aschenbecher quoll über. Ein Blick in Bennans gerötete Augen sagte Burke, dass der Bursche schon am helllichten Vormittag angesäuselt war.

      Für Owen Burke schied er als Mörder aus.

      „Ich bin arbeitslos“, erklärte Bennan. „Wenn ich mich bei einem Arbeitgeber vorstelle und in den Bewerbungsbogen schreibe, dass ich sieben Jahren eingesperrt war, habe ich schon verloren. Unterbezahlte Gelegenheitsjobs – ja. Aber eine richtige Anstellung finde ich nicht.“

      Ron Harris dachte: Ich könnte dir schon sagen, warum du von jedem potentiellen Arbeitgeber abgelehnt wirst. Dann sagte er: „Anlässlich der Verhandlung gegen Sie damals kam zur Sprache, dass Sie einem Satanszirkel angehörten, Bennan. Sind Sie nach Ihrer Haftentlassung diesem Zirkel wieder beigetreten. Haben Sie wieder begonnen, an schwarzen Messen teilzunehmen und ...“

      Bennan lachte fast belustigt auf, sodass Ron abbrach, dann stieß der angetrunkene Bursche hervor: „Ich habe mich damals den Satansjüngern zugewandt, weil sie Drogen- und Sexorgien feierten. Allerdings war ich kein überzeugter Anhänger Satans.“ Wieder lachte Bennan auf, leckte sich über die Lippen, ging zum Tisch, nahm die Schachtel Marlboro, und schüttelte sich einen Glimmstängel heraus. Als er brannte und nachdem Bennan den ersten Zug inhaliert hatte, fuhr er fort: „Ich glaube weder an Gott noch an den Satan. Meine Teilnahme an den schwarzen Messen diente ausschließlich der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse. Im Suff erwürgte ich beim Sex eine dieser Schlampen, die Satan anbeteten. Das brachte mir zehn Jahre ein, von denen ich sieben absaß.“

      „Wo waren Sie am 20. und 27. August sowie am 3. und 10. September?“, fragte Burke.

      Bennan blinzelte den Agent an. „Wahrscheinlich habe ich hier auf der Couch gelegen und in die Röhre geglotzt. Es kann aber auch sein, dass ich auf der Couch lag und geschlafen habe. Warum fragen Sie das?“

      „Weil an diesen Tagen – es war jeweils donnerstags -, junge Prostituierte in der Morningside Avenue, oben in Harlem, entführt worden sind. Man hat sie einige Tage später mit aufgeschlitzten Leibern und fehlenden Herzen in irgendwelchen Parks gefunden.“

      Bennan kratzte sich hinter dem Ohr. „Sie sprechen von den Opfern Jack the Rippers II., nicht wahr?“ Hastig saugte er an der Marlboro.

      „Jack the Ripper II.“, echote Burke. „Diesen Namen haben ihm die Medien gegeben. Vielleicht bildet sich der Kerl sogar etwas darauf ein. Aber er ist nicht Jack the Ripper. Der hat irgendwann – ich glaube im 19. Jahrhundert -, in London gelebt und ist längst tot.“

      „Aber die New York Times nennt ihn doch so.“

      „Ja, ich weiß. Irgendeinen Namen mussten