Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745203356
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holte dessen Pistole zum Vorschein.

      Für den Bruchteil einer Sekunde kam es dem Riesen in den Sinn, den Blonden mit einem gezielten Handkantenschlag zu töten. Er konnte das, hatte es lange trainiert. Aber das Risiko war zu groß, die anderen waren zu zweit, der Untersetzte würde sofort schießen, und man würde den Schuss drinnen im Penthouse nicht mal hören. Schweißtropfen bildetet sich auf der Stirn des Riesen.

      "Sie gehen voran", befahl der blonde Overallträger, und seine Stimme war wie das Zischen einer Kobra.

      Der Riese drehte sich langsam um.

      Beinahe provozierend langsam, wenn man die Lage bedachte, in der er sich befand. Der Schalldämpfer wurde ihm jetzt in den Nacken gedrückt.

      "Was immer Sie auch vorhaben, es ist ein Fehler", sagte der Riese, aber seine Stimme klang dabei brüchig, denn er wusste, dass er keine Chance hatte. Er hatte es mit Profis zu tun und das hieß, dass sie ihn mit Sicherheit nicht am Leben lassen würden. So ging das Spiel nun mal. Der Riese hatte es selbst schon gespielt.

      "Mund halten!", erwiderte der Blonde kalt.

      "Man kann über alles reden und Mr. Shokolev..."

      "Mund halten! Und Tür öffnen!"

      2

      Der Blonde schob den Riesen vor sich her, drückte ihm noch immer die Waffe in den Nacken.

      Der Untersetzte schloss hinter ihnen die Tür.

      Die lichtdurchflutete Penthousewohnung mit dem traumhaften Blick auf den Central Park war sehr weiträumig und hatte mehrere Zimmer.

      Im Empfangsraum befand sich eine moderne Sitzecke.

      Futuristisches Design. Viel Plastik in geschwungenen Formen, dafür wenig Polster.

      Ein Mann saß dort, er hätte der Zwilling des Riesen sein können, zumindest was den Körperbau betraf. Allerdings war er rothaarig.

      "He, Joe. Was ist denn...?" Er blickte von der Zeitung auf, in der er gelesen hatte, dann sprang er hoch, griff unter sein Jackett.

      Er reagierte schnell, aber doch nicht schnell genug.

      Er hatte die Waffe noch nicht hervorgezogen, da ertönte ein Geräusch, das wie ein kräftiges Niesen klang.

      Der Schuss einer Schalldämpferwaffe.

      Auf der Stirn des Rothaarigen bildete sich ein roter Punkt, der Leibwächter wurde in den futuristischen Sessel zurückgeworfen. Seine Arme fielen zur Seite, die Waffe entglitt seiner kraftlosen Hand, fiel zu Boden, der weiche Teppich dämpfte den Aufprall.

      "Wo ist er?", fragte der Blonde den Riesen, den er immer noch mit der Waffe im Schach hielt. Er flüsterte es so leise, dass man es kaum hören konnte. Sein Kumpan, der untersetzte Schwarzhaarige hatte den anderen Leibwächter erschossen. Auch seine Waffe hatte einen Schalldämpfer.

      "Wo ist er?", wiederholte der Blonde.

      "Wer?"

      "Shokolev."

      "Weiß... weiß nicht."

      Man konnte die Angst, die der Hüne empfand, beinahe riechen.

      "Du willst doch am Leben bleiben", sagte der Blonde, und seine Stimme klang wie fernes Donnergrollen.

      "Ihr werdet mich sowieso töten."

      "Warte es doch ab."

      Der Riese atmete tief durch. "Ich... ich glaube, dass er im Schlafzimmer ist." Dabei deutete er mit der Linken auf eine der Türen, die vom Empfangsraum abzweigten.

      "Danke."

      Wieder ertönte dieses Niesen. Zweimal kurz hintereinander.

      Und der Riese sackte in sich zusammen, blieb reglos am am Boden liegen, während sich eine rote Lache um ihn bildete.

      Der Blonde stieg über die Leiche hinweg zur Schlafzimmertür, während sein Komplize mit der Waffe in der Hand an der Wohnungstür verharrte.

      Mit einem wuchtigen Tritt ließ der Blonde die Schlafzimmertür aufspringen.

      Ein Mann in den Fünfzigern, grauhaarig und mit Oberlippenbart, saß aufrecht in einem breiten Doppelbett, vor sich ein üppiges Frühstück auf einem Tablett. Er zuckte erschrocken zusammen, blickte auf, und eine Tasse entglitt seinen Fingern.

      Shokolev.

      Er hatte nicht mal mehr Gelegenheit aufzuschreien, bevor ihn zwei Schüsse förmlich ans Bett nagelten. Sein gefrorener Blick drückte Verwunderung aus.

      Der Blonde atmete tief durch. "Abschaum!", murmelte er.

      Das dumpfe Niesen einer Waffe mit Schalldämpfer ließ ihn plötzlich herumfahren. Aus einer der anderen Türen war eine Frau im Bademantel herausgetreten. Sie war blond und ziemlich grell geschminkt.

      Der Schuss hatte sie zusammenklappen lassen wie ein Taschenmesser, und jetzt lag auch sie leblos und mit starren Augen auf dem Boden.

      "Sie... Sie kam so plötzlich aus dem Bad." sagte der Untersetzte fast entschuldigend.

      "Schon gut", erwiderte der Blonde tonlos. "Auch sie war Abschaum."

      3

      "Trevellian, FBI!" Ich zeigte meinen Dienstausweis dem uniformierten Cop, der die undankbare Aufgabe hatte, Unbefugte vom Betreten des Tatortes abzuhalten.

      Mein Freund und Kollege Milo Tucker tat es mir gleich und der Uniformierte nickte, ließ uns vorbei.

      Wir waren die letzten am Tatort, einer noblen Penthouse-Adresse am South Central Park. Eine Wohnung in traumhafter Lage, mit einem Ausblick, für den man sicher viel Geld berappen musste.

      Jetzt sah sie aus wie ein Schlachtfeld.

      Ich sah die zusammengekrümmten Leichen einer Frau und zwei Männern, die offenbar als Leibwächter für den Besitzer dieses Penthouses gearbeitet hatten.

      In der Mitte des Raums stand ein Mann in einem grauen Wollmantel, den Kragen hochgeschlagen. Er drehte sich jetzt zu uns um, und ich sah, dass sein Gesicht ziemlich zerfurcht war. Er bedachte uns mit einem abschätzenden Blicken.

      "Wer sind Sie? Was machen Sie hier?", fragte etwas unwirsch.

      "FBI", sagte Milo. "Dies ist Agent Trevellian, mein Name ist Tucker."

      "FBI?", fragte der Mann im Wollmantel nachdenklich zurück und atmete tief durch. Seine Augenbrauen zogen sich zu einer Schlangenlinie zusammen.

      Ich