Immerwährend Mein Marquess. Dawn Brower. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dawn Brower
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Современная зарубежная литература
Год издания: 0
isbn: 9788835406259
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überhaupt mit dem Lehrer zu treffen, wenn sie es hätte verhindern können; sein Großvater jedoch, der Duke of Ashthorne, bestand auf vierteljährliche Berichte. Wenn er nicht von Lady Penelope hörte, dann würden sie keine Geldmittel erhalten.

      Ryan hüpfte zwei Stufen auf einmal herunter und steuerte in das Wohnzimmer. Lady Penelope saß auf der Chaiselongue und las ein Buch. Ihre zwei Töchter, Mirabella und Delilah, waren gegenüber von ihr auf Stühlen. Delilah beschäftigte sich mit einer Näharbeit und Mirabella malte mit Wasserfarben auf einer Leinwand.

      »Wird aber auch Zeit«, spottete Lady Penelope. »Du musst für mich ein Feuer machen. Es wird kühl im Raum.«

      Seine Stiefmutter hatte beinahe alle Diener entlassen. Ein weiterer Weg sparsam zu sein und Geld für ihre Töchter und sich auszugeben—sie waren alle selbstsüchtig. Die einzigen Angestellten, welche sie behalten hatten, waren ein Köchin und ein Fahrer. Ryan konnte nicht oben auf einer Kutsche gesehen werden, wie er sie herum fuhr. Das würde wiederum zu seinem Großvater gelangen und dann müsste sie sich für eine Menge verantworten. Was das Kochen betraf—Lady Penelope hatte versucht ihn dazu zu zwingen. Sie hatte aufgegeben, als sie erkannte, dass er schrecklich darin war. Er war niemals so dankbar gewesen in etwas furchtbar zu sein. Seit dem Tod seines Vaters vor ein paar Jahren war Ryan praktisch der Sklave seiner Stiefmutter gewesen. Er konnte es nicht erwarten, dass er zu seiner Erbschaft kam, so klein sie auch war, und so Lady Penelope dazu bringen konnte sein Zuhause zu verlassen. Sicherlich hatte sie Verwandte, bei denen sie leben konnte. Er hatte niemals jemanden so wenig gemocht wie seine Stiefmutter und zwei Stiefschwestern.

      »Sogleich«, antwortete Ryan.

      Er machte sich an die Arbeit das Anzündholz in der Feuerstelle zu entzünden. Bald leckten Flammen am Holz und Wärme breitete sich aus. Ryan stand auf und strich mit seinen Händen über seine Hose, hinterließ dabei einen Streifen aus Asche und Ruß.

      »Geh und wasch dich. Du siehst erbärmlich aus.«

      Ryan verkrampfte fest seinen Kiefer und nickte seiner Stiefmutter zu. Er traute sich nicht zu sprechen. Ein lautes Krachen hallte durch den Flur, gefolgt von Gebrüll: »Wo ist denn jeder in diesem verdammten Haus?«

      Lady Penelope sprang auf ihre Füße, um aus dem Raum zu stürzen, aber sie schaffte keine zwei Schritte, bevor der Verursacher des Gebrülls eintrat. »Da seid ihr ja alle.« Er schaute Ryan an und runzelte die Stirn. »Was hast du überall an dir?«

      Es war der Duke of Ashthorne selbst—Ryans Großvater war endlich gekommen, um nach ihm zu sehen. Er war seit dem Tod seines Vaters nicht im Haus gewesen. Er verstand ehrlich nicht, warum der Herzog ihn bei seiner Stiefmutter gelassen hatte. Zur damaligen Zeit war er froh darüber gewesen. Sein Großvater war kein netter Mann und er hatte geglaubt, dass seine Stiefmutter die Bessere der beiden Optionen war. Er hatte gedacht, dass er dort bleiben musste, bis es an der Zeit war nach Eton zu gehen. Aber das war nicht passiert.

      »Hallo, Großvater«, begrüßte Ryan ihn. »Ich habe ein Feuer für die Damen gemacht.« Er sagte nicht, dass Lady Penelope ihn dazu gezwungen hat. Das hätte ihm einige Schläge mit ihrer liebsten Peitsche eingebracht. Seine Stiefmutter hatte eine böse Seite, die mit jedem bösartigen Wesen konkurrierte. Nicht um alles in der Welt verstand er, was sein Vater jemals in der Frau gesehen hatte. Ihre zwei Töchter wurden rasch auch zu Miniaturversionen von ihr.

      »Dafür gibt es Diener, Junge.« Er blickte sich im Raum um. »Geh und hol mir einen. Wir werden bei dem, was ich im Sinn habe Hilfe benötigen.«

      Ryan blickte für Anweisungen zu seiner Stiefmutter. Er wusste nicht, wen er holen sollte—den Fahrer? Sie hatten keine Dienstmädchen oder Lakaien. Sie hatten Ryan, um all das zu tun. Er war nicht sicher, wie sein Großvater auf die Neuigkeiten reagieren würde, dass sein Enkel all die schmutzige Arbeit im Haus machte. Der Herzog hatte schon immer auf die in niederen Ständen herabgeschaut. Würde es verändern, wie sein Großvater ihn wahrnahm? Er hoffte nicht. Wenn es so war, würde es nichts Gutes für seine Zukunft verheißen.

      »Ist das notwendig?«, fragte Lady Penelope. »Das Feuer ist bereits entzündet. Ryan ist ein guter Junge, kümmert sich um uns, und er kann Euch aushelfen, bei was auch immer Ihr benötigt.«

      Er hielt sich notdürftig zurück mit den Augen zu rollen. Seine Stiefmutter war gut … Sie hörte sich so süß und unschuldig an. Ryan wusste es besser—nichts Reines oder Ehrliches wohnte in dieser Frau.

      »Ich nehme es an«, stimmte der Herzog zu. »Ich werde nicht lange bleiben. Ich bin gekommen, um den Jungen zu holen.«

      »Oh?«, sagte Lady Penelope mit einem Neigen ihres Kopfs. »Ich habe gedacht Ihr habt mir darin vertraut für sein Wohlergehen zu sorgen.« Sie wollte wohl eher ihren Diener nicht verlieren …

      Der Herzog funkelte sie an. Dieser eine Blick schien zu sagen: Wie kannst du es wagen meine Handlungen anzuzweifeln? Ryan wollte einen Blick wie diesen perfektionieren. Dieser hatte den Mund seiner Stiefmutter schneller geschlossen als alles, was er jemals mitbekommen hatte.

      »Mein Enkelsohn muss seinen angemessenen Platz in der Welt kennenlernen. Das wird hier nicht passieren. Es sieht aus, als ob mein anderer Sohn, der Marquess of Cinderbury, nur eine Tochter haben wird. Seine Frau kann keine weiteren Kinder mehr gebären, was diesen Jungen zu meinem Erben macht. Er wird eines Tages ein Herzog sein und er muss seine Verantwortung verstehen.«

      »Ich verstehe«, sagte Lady Penelope. »Müsst Ihr heute fortstürzen?«

      »Ja«, sagte der Herzog mit Endgültigkeit. Er wandte sich Ryan zu. »Du hast zehn Minuten zum Packen.«

      Das musste Ryan nicht zweimal gesagt werden. Er rannte praktisch aus dem Raum und hoch zum Dachboden. Es gab nicht viel, was er mitnehmen wollte. Er hatte eine kleine Truhe in seinem Zimmer, die alle seine Habseligkeiten enthielt. Seine Stiefmutter dachte nicht, dass er einen richtigen Schrank verdiente. Also war alles, was er tat, seine Truhe zu ergreifen und sie die Treppe herunter zu schleppen. Er hielt nicht einmal an, um sicherzustellen, dass alles darin war. Es war egal, wenn er irgendetwas zurückließ.

      Sein Großvater wartete in der Eingangshalle auf ihn. Irgendwie hatte sich der Herzog für ihn in einen streitlustigen alten märchenhaften Paten verwandelt. Seltsamerweise passte diese Beschreibung ziemlich gut zu ihm. Obwohl er nicht so alt sein mochte, wie Ryan glaubte—er war zwölf und jeder, der älter als er war, schien uralt.

      »Das war viel schneller, als ich erwartet habe«, erklärte sein Großvater. »Vielleicht wirst du am Ende doch kein hoffnungsloser Fall sein. Du warst ein wehleidiges Kind, als ich dich das letzte Mal gesehen habe.«

      Wenn der Herzog sich öfter bequemt hätte nach ihm zu sehen, hätte er erkannt, dass Ryan viel schneller erwachsen werden musste, als es irgendein Junge sollte. Zuerst hatte er seine Mutter verloren, bevor er verstand, was das überhaupt bedeutete, und einige Jahre danach dann seinen Vater. Sein Herz hatte sich verhärtet und er bezweifelte, dass er jemals wieder irgendetwas fühlen würde. Emotionen führten zu Herzschmerz und er hatte keinen Nutzen für das. Sein Großvater mochte jetzt sein Wohltäter sein, aber er war weit davon entfernt wohlwollend zu sein.

      »Ich brauche nicht viel«, sagte er seinem Großvater. »Ich bin bereit, wenn Ihr es seid.«

      Er nickte Ryan zu und sie steuerten hinaus zu seiner Kutsche. Keiner von beiden hielt an, um sich von Lady Penelope oder ihren Töchtern zu verabschieden. Ryan, weil er sie alle hasste, und der Herzog machte sich wahrscheinlich keine Gedanken um sie. Auf mancherlei Weisen war er ihnen ähnlich. Er hatte Erwartungen und würde sichergehen, dass Ryan diese erfüllte, aber zumindest würde sein Großvater ihn auf seine Zukunft vorbereiten. Seine Stiefmutter hatte ihn als Sklaven benutzen wollen. Es war ein Tausch, den er mehr als willentlich machen würde. Manche Dinge waren es wert, dass man sie riskierte. Nicht, dass ihm sein Großvater eine große Wahl ließ. Er musste zurück zu seinem Anwesen gehen und alles darüber lernen ein Herzog zu sein. Er hoffte er verwandelte sich nicht in einen gereizten alten Mann wie ihn.

      Die Kutsche ratterte auf der Auffahrt. Das winzige Haus, das ihm einst etwas bedeutet hatte, wurde kleiner und kleiner, als die Kutsche die Straße herunter rollte. Zu einer Zeit hatte er geglaubt, dass es ihm ein wirkliches Zuhause sein würde, mit einer Familie, die ihn liebte. Manche Dinge sollten