Verführerische Weihnachten. Amanda Mariel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amanda Mariel
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Исторические любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9788835400578
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Danby hat viel vor und verlangt meine Anwesenheit. Ich werde noch heute Abend im Schloss erwartet.«

      Cristiana erhob keine Einwände, als sie sich von ihm wegrollte, aber sie schien auch nicht erfreut zu sein. Sie drehte sich zu ihm um, ihre Lippen zu einem gekonnten

      Schmollmund verzogen. »Wenn Ihr los müsst, werde ich nicht versuchen, Euch aufzuhalten.«

      Er erhob sich vom Bett und kleidete sich an, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte. »Ich habe unsere Zeit zusammen genossen. Glaubt mir.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Lebt wohl.«

      Sie antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an, als er sich umdrehte und davoneilte.

      Kapitel 1 Dezember 1817, Yorkshire

      Adam Brighton, der Viscount Radcliffe, betrat das Arbeitszimmer des Dukes of Danby mit einem unguten Gefühl in der Magengegend. Sein Großonkel hatte ihn vor zwei Wochen nach Danby Castle beordert und ihm keine Gelegenheit zur Flucht gelassen. Adam hatte sein Möglichstes getan, um dem Duke aus dem Weg zu gehen und hatte es im vergangenen Jahr fertiggebracht, in London zu bleiben, aber in diesem Fall war es unausweichlich gewesen. Danby hatte gedroht, nach London zu kommen, wenn Adam nicht nach Yorkshire käme. Das war ein Risiko, das Adam nicht eingehen konnte.

      Er setzte sich auf den Stuhl, auf den Danby deutete und begegnete dann dem

      Blick seines Onkels. Er war in den letzten zwei Jahren gealtert, hatte sich aber seine jugendliche Energie und Hartnäckigkeit bewahrt. Und von der Mischung aus Besorgnis und drohendem Unheil zu schließen, die in seinem Blick funkelte, hatte Danby vor, viel Zeit und Aufmerksamkeit darauf zu verwenden, sich dieses Weihnachten in Adams Angelegenheiten einzumischen.

      »Erzählst du mir, wie es dir geht?« Danby grinste jovial.

      Seine scheinbar heitere Stimmung konnte Adam nicht täuschen. Danby war ein eindrucksvoller Mann und sich dessen nur zu gut bewusst. Adam war nicht ins Schloss bestellt worden, um zu erörtern, wie es ihm ging. Nichtsdestotrotz erwiderte er das Lächeln seines Onkels. »Es geht mir gut.«

      »Die Gerüchte über deine alles andere als wünschenswerten Gewohnheiten sind bis zu mir nach Yorkshire vorgedrungen. Du trinkst, stiftest Unruhe – und hast Weibergeschichten.« Danby lehnte sich vor und musterte Adam mit klaren blauen Augen. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass du dich niederlässt.«

      Das war es also. Der wahre Grund, aus dem Danby ihn hierher gerufen hatte – und genau das, was er unbedingt vermeiden wollte. Adam stieß den Atem aus. »Ich bin noch nicht dazu bereit, mir Fesseln anlegen zu lassen.«

      Irgendwie würde Adam Danbys Bemühungen, ihn unter die Haube zu bringen, entkommen. Er mochte keine Wahl gehabt haben, ob er zum Schloss kommen würde oder nicht, aber er hatte mit Sicherheit ein Mitspracherecht, wenn es darum ging, wen und wann er heiratete. Adam dachte noch nicht einmal im Traum an das »Wer«, denn das »Wann« würde noch einige Jahre nicht eintreten. Er war nicht bereit, seine Freiheit jetzt schon aufzugeben – egal, was sein Onkel verlangte.

      »Unsinn.« Danby sah ihn streng an. »Eine gute Frau ist genau das Richtige für dich.«

      »Ich werde mich nicht in eine Ehe zwingen lassen.« Adam erwiderte seinen strengen Blick fest.

      »Du wirst die Feiertage hier verbringen und an den Feierlichkeiten teilnehmen. Außerdem erwarte ich, dass du Zeit mit Lady Edith Voss verbringst.«

      »Onkel – «

      Danby fuhr mit der Hand durch die Luft zwischen ihnen, während er fortfuhr, seine Anweisungen zu erteilen. »Sie ist ein folgsames, hübsches Mädchen. Der Inbegriff des Anstands und genau das, was du brauchst.«

      Adam konnte sich einige Dinge vorstellen, die er brauchen konnte – eine anständige Lady, die von seinem Onkel ausgewählt worden war, gehörte nicht dazu. In dem Augenblick, in dem er hier fertig wäre, würde er sich einen starken Drink genehmigen und die Begleitung einer bereitwilligen Frau aufsuchen – einer, die er selbst aussuchte. Vielleicht würde er Cristiana einen Besuch abstatten. Er hatte sie seit zwei Jahren nicht gesehen. Würde er in ihr immer noch die willige und leidenschaftliche Witwe vorfinden, die sie gewesen war, als er ihr das letzte Mal eine Besuch abgestattet hatte?

      »Adam.« Danby hielt seinen eindringlichen blauen Blick fest auf ihn gerichtet. »Ich höre.«

      Danby presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

      »Wirklich, das tue ich. Es ist dein Wunsch, dass ich Zeit mit Lady Edith Voss

      verbringe, also werde ich es tun.« Was Adam nicht sagte, war, dass er keineswegs mehr Zeit als unbedingt nötig mit der Lady verbringen würde und dass er ihr mit Sicherheit nicht den Hof machen würde.

      »Sehr gut.« Danby ließ sich auf seinem Stuhl zurücksinken. »Du darfst dich entfernen.«

      Adam verschwendete keine Zeit und stürzte aus dem Büro, um den Anweisungen des Dukes zu entkommen. Eilig durchschritt er die Gänge, sprang die Treppenstufen hinab und begab sich nach draußen, um sein Pferd zu holen. Selbst ein Glas Whisky konnte warten. Je weniger Zeit er auf Danby Castle verbrachte, desto besser.

      Hals über Kopf galoppierte er durch die Landschaft Yorkshires, bis er Cristianas Zuhause erreichte. Wenn es nach ihm ging, würde sie ihm mit derselben Leidenschaft begegnen, die sie ihm in der Vergangenheit entgegengebracht hatte. Bilder ihres üppigen Körpers stiegen in seinem Innern auf und er fragte sich, weshalb er sich so eilig vor ihr zurückgezogen hatte.

      Er und Cristiana hatten eine leidenschaftliche Affäre gehabt. Keiner hatte vom

      anderen etwas verlangt. Sie waren beide willig und leidenschaftlich gewesen. In jenen Feiertagen hatte er die meisten Nächte in ihrem Bett und etliche Tage neben ihr am Kamin verbracht. Würde sie sich noch immer als großartige Fluchtmöglichkeit vor Danby erweisen? Oder war zu viel Zeit verstrichen? Es war immerhin zwei Jahre her, dass er sie zuletzt gesehen hatte. Vielleicht hatte sie wieder geheiratet.

      Es gab nur eine Möglichkeit, die Antworten zu bekommen, nach denen er verlangte. Adam sprang die Verandastufen hinauf, indem er je zwei auf einmal nahm und klopfte an die Tür. Wenn es zum Schlimmsten käme, würde er eine andere Frau finden, mit der er sich ablenken konnte.

      Die solide Eichentür schwang auf. Es war Cristianas Butler. »My Lord.« Der grauhaarige Mann verbeugte sich.

      Adam nickte ihm zu und streckte ihm seine Visitenkarte entgegen. »Ich bin hier, um Lady Cristiana zu sehen.«

      »Sie befindet sich derzeit nicht hier.«

      »Wann wird sie zurückkehren?« Adam musterte den Mann. Er wusste genau, dass er ihn wiedererkannte. Wie könnte es auch anders sein, nachdem Adam hier so viel Zeit verbracht hatte?

      »Sie ist über die Feiertage verreist.«

      Adam presste die Lippen zusammen und starrte den Butler an. »Verreist? Wohin?«

      »Das kann ich Euch leider nicht sagen, my Lord.« Der Butler trat zurück und wollte die Tür schließen.

      »Wartet.« Adam streckte die Hand aus und stützte sie in den Türrahmen, um den Mann davon abzuhalten, ihn auszusperren. »Ich möchte sie überraschen. Sicher wird sie nichts dagegen haben, wenn Ihr mir einen Hinweis gebt. Schließlich seid Ihr euch über die Natur unserer…« Er räusperte sich. »Bekanntschaft im Klaren.«

      Der Gesichtsausdruck des Butlers verfinsterte sich. »Das bin ich mit Sicherheit nicht. Guten Tag, Sir.«

      »Dann also gut.« Adam nahm seine Hand vom Türrahmen, drehte sich um und schritt auf sein Pferd zu. Das Klicken der sich schließenden Tür drang an seine Ohren,

      bevor er die erste Stufe der Veranda erreicht hatte. Adam nahm es nicht übel. Es war nicht das erste Mal, dass er abgewiesen worden war und er bezweifelte, dass es das letzte wäre. Keine Affäre dauerte ewig lange an. Eine Tatsache, die ihm nur recht war. Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt in seinem Leben.

      Er schwang sich in den Sattel und warf einen Blick aufs Haus zurück. Die Bewegung eines Vorhangs in der zweiten Etage zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er sah genauer hin. Nichts. Dann, plötzlich, sah er sie. Cristiana starrte einen Herzschlag lang hinunter zur Einfahrt, bevor der