Rhetorik und Selbstmarketing. Thomas Schlayer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Schlayer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783944968148
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klassisches Signal der Unsicherheit. Sehr viele Menschen, die rhetorisch weniger fit sind, arbeiten unbewusst damit. Der Konjunktiv wirkt meist sogar relativierend. Wer "hiermit etwas vorschlagen würde" spielt nicht in der gleichen Liga wie der überzeugender wirkende Kollege, der "hiermit vorschlägt, dass …". Ein kleiner Unterschied in der Formulierung, aber eine große Wirkung beim Zuhörer.

      Auch in diesem Fall gilt: Verzichten Sie bei klaren Aussagen immer auf den Konjunktiv und formulieren Ihre Botschaft aktiv: "Ich bin der Meinung, das geht besser!" oder "Ich werde dich dann am Samstag vertreten" sind wesentlich offensiver als die Aussagen "Ich wäre der Meinung …" oder "Ich würde dann am Samstag …". Sollten Sie sich dabei ertappen, doch im Konjunktiv formuliert zu haben, setzen Sie doch auch mal selbstbewusst nach "Ich würde vorschlagen (Gedankenpause) – Nein, ich schlage hiermit ganz klar vor, dass …"

      Beispiel: Zwei Sprechstundenhilfen einer Arztpraxis haben einen Termin beim Chef. Sie zeigen sich grundlegend unterschiedlich. Anita kommuniziert unbewusst im Konjunktiv: "Wegen unseres Notdienstes – ich würde vorschlagen, dass Kerstin das macht. Sie wäre sehr erprobt, und ich wüsste dann sicher, dass es gut funktioniert!" Wenig später ist Julia beim Chef. Sie wirkt auf ihn deutlich entschlossener: "Zum Notdienst – Ich schlage vor, das macht Kerstin. Sie ist sehr erprobt, und wir wissen dann, dass …"

       Kapitel 25: Seien Sie Optimist

      Zeigen Sie sich stets zuversichtlich! Wer visionär auftritt, begeistert redet und Energie ausstrahlt, kommt schneller voran.

      Jeder hat bessere und schlechtere Tage. Mal kommen angenehme Dinge zusammen, an einem anderen Tag häufen sich Probleme und Hindernisse. Die Kunst ist, unabhängig von den Höhen und Tiefen immer Zuversicht auszustrahlen. Schwierigkeiten und Sorgen gehören zum Alltag, jedoch nicht in Ihre Kommunikation! Negative Aussagen sorgen für negative Gefühle. Achten Sie einmal darauf, was Sie selbst über Ihre Kollegen und Freunde denken. Es gibt Menschen, die den Eindruck hinterlassen, immer gut gelaunt zu sein und positiv nach vorn zu blicken. Fast automatisch fühlen wir uns solchen Personen näher, genießen es, mit ihnen zusammen zu sein und schenken ihnen zum Beispiel auch mehr Vertrauen.

      Auch zuversichtliche Menschen haben ihre Durchhänger, und auch bei ihnen funktioniert nicht immer alles so, wie es soll. Aber durch ihre Art haben sie im Vergleich zu anderen und vor allem gegenüber Pessimisten einen entscheidenden Vorteil: Sie wirken positiver, sind beliebter und kommen dadurch schneller voran. Wenn Sie einem Problem nicht viel Raum geben, sondern zuversichtlich bleiben, wird es sich auch schneller wieder lösen. Zeigen Sie sich optimistisch! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Sie zu denjenigen gehören, die Sie selbst gern um sich haben. Ihr Image ist die Summe aller Wahrnehmungen!

      Beispiel: Früher hat Patrizia oft davon erzählt, was gerade alles schiefläuft. Welche Sorgen sie hat, was sie aufregt: "Ich hasse dieses Projekt …", "Heute habe ich mich schon wieder so geärgert, weil …" oder " So ein Mistwetter, ich habe keine Lust …". Seit zwei Jahren denkt sie um und zeigt sich bewusst zuversichtlicher. Das hat ihr zwar nicht alle Misserfolge erspart, ihr Freundes- und Kollegenkreis schätzt sie aber mittlerweile sehr. Patrizia sagt heute: "Regenwetter, da können wir doch schön ins Kino gehen" oder "Dieses langwierige Projekt – ich habe eine gute Idee …"

       Kapitel 26: Nutzen Sie Spickzettel

      Arbeiten Sie bei einer sehr wichtigen Rede mit Stichpunkten. So stellen Sie sicher, nichts Wichtiges zu vergessen.

      Wer als Vortragender mit Stichpunkten arbeitet, ist immer auf der sicheren Seite. Die weitverbreitete Meinung, dass sehr souveräne Persönlichkeiten nicht einmal mehr Stichpunkte benötigen, ist jedoch nicht ganz richtig. Es geht nicht darum, ob jemand Stichpunkte braucht, sondern was er mit ihnen erreichen kann! Es ist keine Frage der Sicherheit, ob sich ein Redner über Stichpunkte eine elegante Orientierung gibt, es ist vielmehr reine Einstellungssache. Viele Profis, die wirklich großartig und frei reden können, arbeiten sogar ausnahmslos mit Stichpunkten: Schlagwörter und Notizen sichern während ihrer Rede ab, dass sie wirklich nichts vergessen. Ein Notizzettel ist außerdem eine tolle Möglichkeit, professionell und gut organisiert zu wirken. Was jemandem sehr wichtig ist, das schreibt er sich erst recht auf!

      Dabei können Sie Ihre Notizen sehr flexibel gestalten: Vom klassischen Zettel über einen kleinen Ausdruck bis hin zur Erfassung im PDA oder Handy – möglich und hilfreich ist vieles. Arbeiten Sie offensiv mit Ihren Notizen! Wenn jemand Sie auf Ihre Spickzettel anspricht, können Sie doch erklären, dass Ihnen das Thema so wichtig ist, dass Sie sich dafür extra ein paar Punkte notiert haben!

      Beispiel: Robert ist sprachlich sehr fit, äußerst schlagfertig und kann sich Dinge auch hervorragend merken. Trotzdem ist es für ihn schon seit langen Jahren Standard, mit Stichpunkten zu arbeiten. Als er wieder einmal in der Wochensitzung ist, nutzt er die Gelegenheit und nimmt einen kleinen Zettel aus seinem Hemd: "Liebe Kollegen, ich möchte gern meine Meinung zu unserem neuen Projekt sagen, da ich glaube, dass wir auf dem falschen Weg sind. Das Thema ist mir sehr wichtig und deswegen habe ich mir drei Kritikpunkte aufgeschrieben. Erstens ist die damalige Idee aus heutiger Sicht …"

       Kapitel 27: Geben Sie sich Regeln

      Vereinbaren Sie Spielregeln, wenn ein Streit immer wiederkommt oder es bei Problemen nicht mehr weitergeht.

      Wenn Probleme ständig wiederkehren und im Streit oder in der Frustration enden, dann werden sie zu einem Dauerballast. Das bedeutet einen enormen Stressfaktor in unserem Leben: immer wieder derselbe Auslöser für einen Streit und immer wieder dasselbe typische Verhalten und immer wieder die gleiche Provokation. Die meisten Menschen machen sich leider keine weiterführenden Gedanken und lassen sich jederzeit erneut auf das Problem ein. So kehrt es immer wieder und wird zum Dauerbrenner. Dabei liegt die Lösung sehr nahe! Wenn zwei streiten, sind auch beide beteiligt. Stoppen Sie die demotivierende Auseinandersetzung und vereinbaren Sie Spielregeln: Klären Sie, was passiert, wenn der unangenehme Fall des Streits eintritt. Im Gegenzug sollte der andere auch eine Spielregel aufstellen können.

      Wenn Sie Grundsätze für den Umgang miteinander aufgestellt haben, können Sie den Streit oder das Problem bereits im Keim ersticken. Sie können sich künftig sachlich auf die Absprache berufen. So wird der Dauerbrenner schnell und einfach zum Erliegen gebracht, da er offiziell besprochen wurde!

      Beispiel: Sonja und ihr Freund Adam streiten regelmäßig über dieselbe Sache. Dabei werden sie wieder lauter: "Ich habe dir doch gesagt, dass ich es furchtbar finde, wenn du stundenlang vor dem Computer sitzt und wir nichts gemeinsam machen!" Adam im Gegenzug: "… und ich hasse es eben, jeden Abend einen langen Spaziergang zu machen!" Beide vereinbaren jetzt eine Regel: Er darf täglich vor dem PC sitzen, wenn beide zwei ausgiebige Spaziergänge pro Woche machen. Sollte jetzt einer gegen die Vereinbarung verstoßen, können sich beide auf die getroffene Absprache berufen. Eine kleine Spielregel mit großer Wirkung!

       Kapitel 28: Schwächen Sie Ihre Aussage nicht ab

      Entkräften Sie Ihre Sätze nicht durch Nachschübe wie "Vielleicht bringt das auch nichts" oder "Keine Ahnung".

      Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn wir mindestens 100 Bestellungen pro Tag bekommen! Oder? Ich weiß ja auch nicht!" Dieser Satz ist ein gutes Beispiel für eine klare Aussage, die leider mit dem Zusatz "Oder? Ich weiß ja auch nicht" relativiert und damit deutlich entkräftet wird. In unserem Alltag entschärfen viele Menschen oft die unterschiedlichsten Aussagen aus Unsicherheit oder Unwissenheit – so wie im Beispiel. Wir machen es uns schnell zur Gewohnheit, so zu sprechen, wie es andere auch tun. Diese Eigenart sollten Sie von anderen nicht übernehmen.

      Sie strahlen mehr Selbstbewusstsein aus und wirken sicherer, wenn Sie wichtige Aussagen nicht durch Nachschübe entkräften! Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen: Vertreten Sie Ihren Standpunkt, machen Sie einen konkreten Vorschlag oder unterbreiten Sie eine gute Idee. Treffen Sie dabei immer eine klare Aussage, die Sie dann nicht mehr durch einen Nebensatz entschärfen.

      Indem Sie den Nachschub weglassen, werden Sie greifbarer und zeigen sich bewusst anders als viele andere. Mit diesem Verhalten tragen Sie aktiv dazu bei, in Gesprächsrunden schneller ans Ziel zu kommen.

      Beispiel: