Familie Dr. Norden Classic 48 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Familie Dr. Norden Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740966560
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Zorn, als er Bibiane angekleidet im Bett liegen sah. Als er die Beule an ihrem Kopf und die blauen Flecken in ihrem Gesicht und an den Armen bemerkte, bekam er es jedoch mit der Angst.

      Er faßte nach ihrer Hand, aber sie begann gleich zu schreien.

      »Was ist los, Bibi? Schau mich an, ich bin es, Jannick.«

      Sie verstummte und öffnete mühsam die verquollenen Augen.

      »Laß mich schlafen«, murmelte sie.

      »Geh erst mal ins Bad und schau in den Spiegel.«

      »Das brauche ich nicht. Ich weiß, wie ich aussehe.«

      »Wer hat dich so zugerichtet?«

      »Ich bin hingefallen.«

      »Na schön, ich wollte dir nur sagen, daß Mutsch das Haus verlassen hat.«

      »Was sagst du da?«

      »Sie ist nicht anwesend, und es wartet kein Frühstück auf uns.«

      »Dann kann sie mir wenigstens keine Fragen stellen. Laß mich in Ruhe. Meinst du, ich mache euch Frühstück?«

      »Solche Wunder geschehen nicht, aber jemand scheint dir eine ordentliche Abreibung erteilt zu haben. War es der liebe Alex?«

      »Raus!« schrie sie. »Ich habe euch alle satt!«

      »Vielleicht solltest du lieber einen Arzt aufsuchen, dann kannst du den Täter auf Schmerzensgeld verklagen«, sagte Jannick sarkastisch. »So kannst du dich nicht unter Leute wagen und in deine Daily-soap schon gar nicht. Wann sollte es da losgehen?«

      »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden!« stieß sie wütend hervor.

      Er ging.

      *

      »Was ist mit Bibi?« fragte Ruben. »Warum hat sie geschrien?«

      »Sie scheint in eine Schlägerei geraten zu sein, sieht jedenfalls so aus.«

      »Wundern tut es mich nicht«, meinte Ruben. »Sie steckt mitten drin in der verkorksten Clique. Jonny ist auch dabei, sein Vater hat ihn schon rausgeschmissen.«

      »Wer ist Jonny?«

      »Janas Bruder.«

      »Du meinst Hannes Wilhelm?« fragte Jannick konsterniert.

      »Er wird von seinen Freunden Jonny genannt.« Es klang verächtlich. »Ich verstehe, daß Mami Alex nicht ausstehen kann. Jana sagt auch, daß ihr Bruder ganz verändert ist, seit er in der Clique ist. Ich möchte wissen, was die sich beweisen wollen. Janas Eltern haben noch ganz andere Sorgen als Mami.«

      »Na, danke, bei uns langt es auch. Verstehen kann ich es sogar, wenn sie mal ihre Ruhe haben will.« Er starrte vor sich hin. »Holst du Brötchen?«

      »Ich habe keinen Hunger.«

      »Na schön, dann hole ich welche. Essen müssen wir schließlich etwas. Deck wenigstens den Tisch.«

      Ruben tat es mechanisch, und dabei dachte er, daß Franziska nie im Kommandoton mit ihm gesprochen hatte. Ihm wurde auch bewußt, daß sie alles als selbstverständlich hingenommen hatten, auch wenn Franziska ihre herumliegenden Sachen wegräumte. Er wenigstens hatte ein schlechtes Gewissen.

      *

      Als Franziska aus ihrem kurzen wohltuenden Schlummer erwachte, dachte sie auch zuerst an Ruben. Er wird mich am ehesten vermissen, ging es ihr durch den Sinn.

      Nur nicht weich werden, dachte sie jedoch. Nur nicht gleich geschlagen geben. Ruben muß auch mal nachdenken, dann bleibt er vielleicht auf der Schule. So schlecht ist er doch gar nicht. Ich werde ihnen die Hälfte von ihrer Rente geben, mal sehen, was sie damit machen. Wenn alles in die Binsen geht, ist es auch nicht zu ändern, aber dann haben sie hoffentlich ihre Erfahrungen gemacht. Aufhalten kann ich nichts, ich habe es versucht, aber es klappt nicht. Also muß ich abwarten und hoffen, daß sie selbst zur Vernunft kommen.

      Ihre Gedanken trugen Früchte, sie war wieder ganz ruhig. Nun war es Zeit für ein gutes Mittagessen, das sie auch bekam.

      *

      Im Hause Norden ging es auch nicht ganz friedlich zu. Danny wollte zu einem Fußballspiel ins Stadion fahren. Diesmal war es Daniel, der ein energisches Veto einlegte.

      »Erstens bekommst du jetzt keine Karte mehr, und zweitens gibt es bestimmt wieder eine Schlägerei.«

      »Man kann sich fernhalten«, sagte Danny mit rauher Stimme. Er war im Stimmbruch.

      »So ’ne Schnapsidee, da allein hinfahren zu wollen! Das hat ihm bestimmt Sinja eingeredet, weil sie einen Begleiter braucht«, sagte Felix. »Die umgarnt ihn ganz schön.«

      »So ein Quatsch«, widersprach Danny zornig. »Sinja ist gar nicht da. Hannes Wilhelm hat noch eine Karte übrig.«

      »Ausgerechnet der! Er hat einen schlechten Ruf«, äußerte sich Felix verächtlich.

      »Hannes Wilhelm«, sagte Fee erstaunt, »wieso hat er einen schlechten Ruf?«

      »Weil er in der Drogen-Clique ist«, trumpfte Felix auf.

      »Das ist wirklich alles nur Gerede«, behauptete Danny, aber er war schon ein kleines bißchen unsicher.

      »Etwas Wahres muß da schon dran sein«, meinte Daniel nachdenklich. »Man hört so manches. Regen wir uns nicht auf. Du fährst nicht in die Stadt, Danny. Wir spielen nachher zusammen Tennis, okay?«

      »Wenn bei dir nichts dazwischenkommt«, sagte Danny zweifelnd.

      Fee war überrascht, daß Daniel plötzlich diesen Vorschlag gemacht hatte, denn eigentlich hatte er faulenzen wollen. Sie sah ihn fragend an, und sein Blick verriet ihr, daß er jetzt nichts mehr sagen wollte.

      Sie hörte wenig später, wie Danny seinem jüngeren Bruder zuzischte: »Tratsch-Heini!«

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