■ Bei Schmerzpunkten wird ein mittlerer Zug auf das Tape ausgeübt (ca. 50 %).
In der Praxis werden Tapes am häufigsten bei folgenden Beschwerden angewendet:
■ Muskelschmerzen (Verspannung, Zerrung, Überbelastung, Ermüdung usw.)
■ Bänder- und Gelenkschmerzen (Bänderdehnung, Zerrung, Überbelastung des Gelenks, arthrotische Veränderungen usw.)
■ Ödeme (Schwellungen nach einer Verletzung oder Operation)
■ punktuelle Schmerzen (Hartspann, Gelenkblockaden, Entzündung usw.)
Vorbereitende Maßnahmen zur Tapeanlage
Um bei der Tapeanlage Fehler zu vermeiden und eine optimale Wirkung zu erzielen, sollten einige Regeln beachtet werden. Durch eine strukturierte Vorgehensweise werden Sie schnell die nötige Sicherheit beim Vorbereiten und beim Anlegen des Tapes erlangen.
Was möchte ich tapen?
Tasten Sie die Struktur (Muskel, Band, Knochen, Gelenk usw.), die Sie tapen möchten.
Welches Tape verwende ich?
Wählen Sie sich die geeignete Tapefarbe aus: Soll die Körperstruktur durch das Tape beruhigt (Blau) oder angeregt (Rot) werden, soll das Tape dezent (Beige) oder prominent (Schwarz) sichtbar sein?
Wo möchte ich tapen?
Zur Orientierung können Sie am Körper den Anfangs- und Endpunkt für das zu klebende Tape markieren.
Wie kann ich die Klebewirkung des Tapes auf der Haut verbessern?
Ist das Tape erst einmal angelegt, sollte es zu den Bandenden hin mehrfach angerieben werden. Durch die Wärmeentwicklung verbessert sich die Klebekraft des Tapes deutlich. Bei kombinierten, sich überlappenden Tapeanlagen empfiehlt es sich zur Verbesserung der Klebekraft, jede einzelne Tapeanlage komplett anzureiben und zu fixieren.
Wie lang muss das Tape sein?
Messen Sie die zu behandelnde Struktur aus, am besten direkt mit dem Tape als »Maßband«. Da das Tape noch gedehnt wird, ziehen Sie von dieser Länge bei Muskelanlagen ca. 10 % ab. Schneiden Sie die entsprechende Länge von der Taperolle ab.
Wie soll das Tape aussehen?
Entscheiden Sie, welche Tapeform angewendet werden soll (I-Tape, Y-Tape o. A.). Um ein Y-Tape zu erhalten, wird ein I-Tape auf einer Seite mittig eingeschnitten, am Tapeende bleibt ein Anker von ca. 3 cm stehen. Auf der geteilten Seite ergeben sich zwei Y-Zügel. Alle Ecken des Tapes werden stets abgerundet, um die Haftung auf der Haut zu verbessern.
Wie kann ich das Papier an der Tape-Rückseite ablösen?
Das Papier auf der Taperückseite wird mittig oder an den Enden eingerissen. Wird nun leicht am Tape gezogen, so löst sich das Papier ab und kann umgeknickt werden. Unter der Anlage wird das Papier dann komplett abgelöst.
Tapeanlage bei Muskelschmerzen
Muskeltape
Häufig sind es die »verspannten« Muskeln, die verantwortlich für viele Schmerzzustände sind. Verspannungen treten auf, wenn immer wieder dieselben Muskeln angespannt werden und zu wenig Dehnimpulse erfahren.
Jeder von uns hat gewisse Gewohnheitshaltungen, z. B. beim Sitzen (mit übereinandergeschlagenen Beinen oder mit gebeugtem Rücken). Natürlich werden auch im Sport oder im Beruf immer wieder dieselben Bewegungen durchgeführt: Der Tennisspieler muss seinen Schläger festhalten, das bedeutet, dass das Handgelenk immer leicht nach hinten gezogen und die Finger stark gebeugt sind. Entsprechende Muskeln am Unterarm können nun überlastet werden, verspannen oder verkürzen.
Die Muskeln oder Sehnen tun weh!
Ein Tape zur Senkung der Muskelspannung kann bei Schmerzen durch Überbelastung, Verspannungen oder bei Muskelkrämpfen angewendet werden. Das Tape wird hierbei vom beweglichen Körperteil zum Körperzentrum hin angelegt. Um eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung zu erreichen, wird ein blaues Tape verwendet.
Ist ein Muskel zu schwach und wird subjektiv eine Muskelmüdigkeit empfunden, so wird ein aktivierendes Muskeltape angewendet (s. folgende Tapeanlage). Das Tape wird nun vom Körperzentrum zum beweglichen Körperteil hin angelegt. Um die anregende Wirkung zu fördern, wird rotes Tape verwendet.
Tapeanlage bei Muskelschmerzen der vorderen Schienbeinmuskulatur
Tapeanlage bei Muskelschmerzen
Bei der Anlage eines aktivierenden Muskeltapes wird wie folgt vorgegangen (Schritte 1–4 ohne Abbildung):
1 Der betroffene Muskel wird getastet und somit die räumliche Lage festgestellt.
2 Um die Länge des Muskels/Tapes zu ermitteln, werden Anfang und Ende der betroffenen Struktur markiert.
3 Die Länge des Tapes wird bestimmt. Die Länge wird nun um ca. 10 % reduziert und das Tape von der Rolle geschnitten.
4 Das Tape wird in die gewünschte Form geschnitten und die Ecken werden abgerundet, um eine längere Klebedauer zu bewirken, da sich die Enden andernfalls leichter lösen.
5 Das Papier auf der Taperückseite wird ca. 3 cm vor dem Ende, im Bereich des Ankers, eingerissen. Unter leichtem Zug löst sich das Papier ab und kann umgeknickt werden.
6 Der Anker des Tapes wird ohne Zug aufgeklebt.
7 Der zu behandelnde Muskel wird gedehnt. Das Papier wird bis auf das Tapeende abgelöst, der Anker fixiert und der Tapezügel mit leichtem Zug im Muskelverlauf angelegt. Das Tapeende (2–3 cm) wird ohne Zug angelegt.
8 Das Tape wird angerieben und dadurch erwärmt. Dies ist wichtig, um eine optimale Haftung zu erlangen.
Tapeanlage