› Das I-Tape ist das einfachste Tape und wird am häufigsten angewendet. In der Regel wird es in seiner Originalbreite (5 cm) angelegt.
Es kann aber auch, wie bei Narbentapes oder zur Behandlung der Rektusdiastase im Wochenbett, in schmalere Streifen geschnitten werden (s. S. 108). Die benötigte Länge des Tapes wird von der Rolle abgeschnitten. An beiden Enden werden die Ecken abgerundet, denn bei runden Enden löst sich das Tape nicht so schnell von der Haut!
Das I-Tape wird bei Muskeltapes, Bänder- tapes, Narbentapes sowie Sterntapes (Spacetapes) eingesetzt.
› Das Y-Tape wird aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten.
Das I-Tape wird nun der Länge nach mittig eingeschnitten, 2–3 cm werden nicht eingeschnitten. Dieser geschlossene Teil des Y dient als Anker. Die beiden schmalen Streifen sind die Zügel. Sowohl die Zügel wie auch der Anker werden an den Enden abgerundet. Y-Tapes werden meistens bei größeren Muskeln eingesetzt.
› Das fächerförmige Tape wird ebenfalls aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten.
Das Tape wird nun der Länge nach in 4–5 Streifen eingeschnitten, 3–4 cm werden nicht eingeschnitten. Der geschlossene Teil des Fächertapes dient als Anker. Die schmalen Streifen sind die Zügel. Zügel und Anker werden an ihren Enden abgerundet. Dieses Tape wird angewendet, um bei Schwellungen den Lymphabfluss zu unterstützen oder bei einem Bluterguss den Abtransport zu beschleunigen.
› Ein Sterntape wird aus 4 I-Tapes zusammengefügt, Länge und Breite der Tapestreifen richten sich nach der Größe der Schmerzregion. Am Rücken oder an der Hüfte (s. S. 62) werden gerne Tapes mit 5 cm Breite angelegt, bei kleineren Schmerzpunkten kann das Tape auch halbiert werden, sodass die Tapestreifen 2,5 cm breit sind. Die entsprechende Länge wird von der Rolle abgeschnitten, die 4 Tape- streifen sollten die gleiche Länge aufweisen. Die einzelnen I-Tapes werden übereinander – erst im rechten Winkel, dann diagonal – direkt auf die schmerzhafte Region angelegt.
Diese Tapeform wird besonders bei Schmerzpunkten, z. B. bei Schmerzen im unteren Rücken, an der Halswirbelsäule oder an der Hüfte, eingesetzt, um einen vergrößerten Zirkulationsraum zu schaffen, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu beschleunigen.
Welche Bedeutung haben die Tapefarben?
Blaue Tapes wirken beruhigend, Blau symbolisiert in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) das Element Wasser und steht für Ruhe. Das blaue Tape wird eingesetzt bei:
→ Muskelverspannungen
→ akuten Schmerzen
→ Entzündungen
→ Schwellungen
Beige Tapes wirken neutral, Beige symbolisiert in der TCM das Element Erde und steht für Unabhängigkeit. Das beige Tape wird eingesetzt bei:
→ Anwendungen im Kopf- und Gesichtsbereich
→ Anwendungen, die gut sichtbar sind, aber nicht weiter auffallen sollen
Rote Tapes wirken anregend und aktivierend, Rot symbolisiert in der TCM das Element Feuer und steht für Wärme. Es wird eingesetzt bei:
→ Muskelschwäche
→ chronischen Schmerzen
→ zur Durchblutungsförderung
→ zur allgemeinen Aktivierung
Schwarze Tapes werden von vielen Anwendern gerne verwendet. Sie vermitteln einen harten Charakter und werden (vielleicht deshalb?) oft bei Kampfsportarten eingesetzt.
Die Wirkung von Farben wird häufig nicht bewusst wahrgenommen und auch oft belächelt. Farben haben zweifelsohne Einfluss auf den Menschen: Farben stimulieren die Psyche und die Körperfunktionen des Menschen und können beruhigend oder anregend wirken. Farben des warmen Spektrums (z. B. Rot) wirken anregend, Farben des kalten Spektrums wie Blau wirken beruhigend auf die Körperstrukturen. Der Anblick von Rottönen lässt den Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, während die Wahrnehmung von Blau beides sinken lässt.
Farben haben eine psychologische Wirkung. Gefällt mir eine Farbe, so zeige ich sie gerne, Körperhaltung und -spannung und auch die Bewegungsfreude ändern sich. Zeigt jemand eine Abneigung gegen eine Farbe, so wird er das Tape verstecken und sich zurückhaltender bewegen. Manche Menschen, häufig Ältere, mögen die grellen Farben nicht, oder chronisch betroffene Patienten möchten nicht immer auf ihre Leiden angesprochen werden. Hier empfiehlt sich eine dezente Farbe! Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben die Farben unterschiedliche energetische Wirkungen, die sich therapeutisch nutzen lassen.
Natürlich können auch andere Tapefarben verwendet werden. Da die bunten Tapes recht auffällig sind, sollte man darauf achten, dass einem das Tape auch selber gefällt (psychologische Wirkung). Ist dies nicht der Fall, so wird man das Tape verstecken und sich anders bewegen als im Normalfall. Hat man z. B. persönlich eine Abneigung gegen Schwarz, so sollte diese Tapefarbe auch nicht verwendet werden. Nach der TCM sollten besonders das blaue und das rote Tape zur Anwendung kommen, aber auch deren energetische Wirkung funktioniert meist nur dann, wenn man die entsprechende Tapefarbe nicht ablehnt.
Zugrichtung, Wirkungsrichtung und Zugstärke
Das Tape ist ein selbstklebendes, elastisches Band aus einem 100%igen Baumwollstoff, der mit einer Klebebeschichtung auf der Rückseite versehen ist. Das Tape ist in Längsrichtung um 30–40 % dehnbar, in Querrichtung ist es nicht dehnbar. Durch diese Elastizität und eine spezielle Anlagetechnik ist es möglich und gewollt, verschiedene Wirkungen zu erzielen. Das Tape wird in unterschiedliche Anteile untergliedert:
• Anker
• Tapezügel
• Tapeende(n)
Bei Muskelschmerzen oder Schwellungen wird das Tape wie folgt untergliedert:
Der Anker dient als »Verankerung« auf der Haut. Da das Tape elastisch ist, wird nun der Zügel vom Anker weggezogen → Zugrichtung. Da unter der Anlage der Anker fixiert und der Zügel gedehnt wird, hat das Tape das Bestreben, sich zum Anker hin zurückzuziehen → Wirkungsrichtung.
Die Zugrichtung zieht also vom Anker weg und die Wirkungsrichtung zum Anker hin!
Die letzten drei Zentimeter des Tapes bilden das Tapeende. Dieser Anteil wird ohne Zug angelegt, damit sich das Tapeende nicht so schnell wieder löst. Durch den »Zusammenzieheffekt« des Tapes werden die Rezeptoren entsprechend dem Therapieziel aktiviert.
Bei Bänder- und Gelenkschmerzen oder bei Schmerzpunkten wird das Tape anders untergliedert:
Der Anker des Tapes befindet sich nun in der Mitte. Die Zugrichtung der Tapezügel erfolgt von der Mitte weg jeweils nach außen. Wird das Tape aufgeklebt, ist es bestrebt, sich wieder zusammenzuziehen, die Wirkungsrichtung ist also zur Mitte des Tapes hin. Die jeweils