Deshalb ist es Aufgabe derjenigen, die sich mit der Erforschung der Persönlichkeit, also mit Menschenkenntnis befassen, solchen irrenden Schäflein auf den rechten Weg zu helfen, sie darin zu unterstützen, eine Betätigung zu finden, die von irgendeinem Wert für seine Umgebung oder die Gemeinschaft in größerem Rahmen ist, oft aber auch nur seinem eigenen Fortschritt, der Entwicklung der Intelligenz, der Bereicherung des Wissens dienen soll. Denn auch der Fortschritt für den Einzelnen ohne Auswirkung auf die Gesellschaft ist von großem Wert. Er ist die Grundlage für ein späteres Leben und oft die Voraussetzung für eine Berufung, ein Amt – möchte ich sagen – von Gottes Gnaden.
Ob also ein Mensch im Beruf seinen Mann steht und nach Ansicht der Individualpsychologen den Erfordernissen für ein Idealbild gerecht wird, ist nicht so leicht zu erkennen, wie man bisher dachte. Man war bisher geneigt, nur den materiellen Erfolg als Maßstab zu nehmen und mußte oft feststellen und recht verwundert erkennen, daß trotzdem solche erfolgreiche Menschen höchst unzufrieden und unbefriedigt waren. Man war geneigt, diesen Mangel auf einem anderen Gebiet zu suchen und zu sagen, daran könne nicht der Beruf schuld sein, sondern vielleicht die nicht ganz geordnete Ehe oder die Freundschaft, die vernachlässigt war wegen der beruflichen Überbelastung. Das ist meist verkehrt. Die Ursache liegt einfach darin, daß der Beruf, beim Mann als das Wichtigste betrachtet, nicht richtig gewählt war und der nötige Ausgleich in einer besseren, erfolgreicheren Betätigung, natürlich erfolgreich nur in geistiger Betrachtung, gefehlt hat.
Bei der Beurteilung der Persönlichkeit muß also erst erkannt werden, ob der Beruf die Erfüllung und in welchem Grad er eine solche bringt. Nach dem Grad der Befriedigung, nicht der ausgesprochenen, sondern der einwandfrei vorgelebten, mag man dann die Persönlichkeit bewerten. So viel heute, wir wollen morgen von Freundschaft sprechen.
7. Die wahre Freundschaft und ihre Grundlagen
Wir wollen heute von Freundschaft sprechen, wie die Individualpsychologie sie fordert und was sie wirklich ist.
Die Menschen sind in der Bezeichnung „Freund“ nicht sehr wählerisch. Sehr schnell bezeichnen sie einen Menschen, der ihnen gut gesinnt scheint, als Freund und wenn er ihnen noch dazu eine Gefälligkeit tut, dann ist die Freundschaft – möchte ich sagen – besiegelt.
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