So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen. Rolf Merkle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rolf Merkle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783923614875
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beleidigt und gekränkt. Ihr Nervenkostüm ist sehr labil.

      Die Arbeitskollegen und Freunde von Vanessa sagen, sie verstehe überhaupt keinen Spaß und sie sei empfindlich wie eine Mimose. Was andere auch immer in ihrer Gegenwart sagen, bezieht sie sofort auf sich und fühlt sich verletzt oder auf den Arm genommen. Dann reagiert sie entweder sehr aggressiv oder ist deprimiert.

      Tina könnte sich manchmal selbst eine runterhauen. Wenn sie vergisst, die Kaffeemaschine auszumachen, dann ärgert sie sich maßlos über sich und denkt: „Nie kannst du etwas richtig machen, du blöde Kuh.“ Wenn andere sie auf einen Fehler aufmerksam machen, dann reagiert sie sehr aufgebracht und denkt sich: „Er sagt das nur, um mich zu demütigen. Er will mich als dumme Gans hinstellen.“

      Markus ist sehr abhängig von der Meinung seiner Mitmenschen. Wenn ihn ein Arbeitskollege kritisiert, nimmt er sich dessen Urteil sehr zu Herzen. Er fühlt sich dann persönlich angegriffen und ärgert sich über sich selbst, dass er so ein „Trottel“ ist, den die Worte der anderen nicht kalt lassen, und der es nicht schafft, über der Kritik zu stehen. Und eine einzige Kritik raubt ihm oft viele Nächte den Schlaf, da er lange darüber nachgrübelt. Warum nimmt er sich die Worte anderer so zu Herzen und ist so abhängig vom Urteil der anderen? Weil er selbst von sich und seiner Arbeit geringschätzig denkt. Er glaubt selbst, keine gute Arbeit zu leisten, und ist von sich und seinen Fähigkeiten nicht überzeugt. Deshalb hat er ständig Angst, andere könnten über ihn genauso denken und ihn ebenso ablehnen, wie er sich selbst ablehnt.

      Simone legt die Worte anderer immer auf eine Goldwaage. Ständig hat sie das Gefühl, andere würden sie aufziehen und lächerlich machen. Auf die vermeintlichen Angriffe der anderen reagiert sie mit spitzen Bemerkungen oder sie wendet sich schroff ab. Dieses Verhalten führt dazu, dass die anderen sie für zickig halten und ihr vorwerfen, sie verstehe keinen Spaß.

       Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, Schüchternheit

      Menschen mit geringer Selbstachtung haben Angst, andere könnten sie ablehnen, wenn sie selbstbewusst auftreten, Nein sagen oder ausdrücken, was sie möchten. Deshalb sind sie eher schüchtern und halten sich im Hintergrund. Sie schlucken ihren Ärger über sich und andere hinunter, bis sich so viel Ärger in ihnen angestaut hat, dass sie vor Wut platzen und sie aggressiv, sarkastisch oder gewalttätig reagieren, was sie dann natürlich wieder an sich verurteilen und was in ihnen noch mehr das Gefühl erzeugt, nicht in Ordnung zu sein.

      Manche Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl reagieren passiv-aggressiv, das heißt drücken ihren Ärger nicht direkt aus, sondern eher indirekt. Sie reden schlecht über andere, sie manipulieren andere, machen anderen Schuldgefühle. Es gibt aber auch Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die betont selbstsicher, ja geradezu aggressiv auftreten und so den Eindruck erwecken, eine starke Persönlichkeit zu sein. Ihr Motto lautet: Angriff ist die beste Verteidigung.

      Jan ist in Gegenwart anderer sehr gehemmt. Er weiß nicht so recht, wie er sich verhalten und was er sagen soll. Er kommt sich in Gesellschaft immer isoliert und überflüssig vor. Bei Gesprächen ist er sehr angespannt und verkrampft, da er Angst hat, es könnte eine Gesprächspause eintreten. Das wäre ihm ziemlich peinlich. Also hört er kaum hin, was der andere erzählt, sondern überlegt ständig krampfhaft, was er als Nächstes sagen könnte, um das Gespräch am Laufen zu halten.

      Daniel fühlt sich sehr oft einsam. Er hat große Probleme, andere Menschen kennenzulernen. Er sagt: „Ich habe ein sehr positives Bild von mir in Bezug auf das, was ich bisher erreicht habe. Abi und Ausbildung mit 1er Abschluss, früh selbstständig gemacht, großes Allgemeinwissen, großes Fachwissen. All das zählt für mich jedoch überhaupt nicht. Andere sind offen, selbstbewusst, lernen Leute kennen, gehen feiern, leben ihr Leben. Ich würde gerne die Hälfte von meinem Wissen und meinem Erfolg gegen mehr Selbstbewusstsein und Selbstachtung tauschen! Ich hasse mich, dass ich so wenig aus mir herausgehen und auf andere zugehen kann.“

       Eifersucht, Verlustangst, Klammern

      Eifersucht ist immer die Folge einer geringen Selbstachtung. Wenn man denkt, nicht gut genug und nicht attraktiv genug zu sein, dann ist es verständlich, wenn man Angst hat, der Partner könne jemand anderen attraktiver finden und einen verlassen.

      Es sind die Zweifel an der eigenen Attraktivität, die einen ständig zweifeln lassen, für den Partner anziehend zu sein. Die Angst, nicht mehr attraktiv zu sein, führt zu Verlustangst und all den Begleiterscheinungen der Eifersucht: klammern und kontrollieren.

      Tobias ist sehr eifersüchtig. Wenn er mit seiner Frau ausgeht, dann leidet er Todesqualen. Er lässt sie keine Sekunde aus den Augen. Wenn sie einem Mann ein Kompliment macht oder diesem lange Aufmerksamkeit schenkt, dann sieht Tobias in seiner Phantasie seine Frau, wie sie ihn verlässt oder ihn betrügt.

       Die Auswirkungen einer geringen Selbstachtung auf das Verhalten

       Perfektionsstreben, krankhaftes Streben nach Erfolg

      Manche Menschen mit einer geringen Selbstachtung wollen sich und anderen stets beweisen, dass sie nicht minderwertig sind, indem sie sich bemühen, alles perfekt zu machen und Fehler zu vermeiden. Sie wollen Erfolg um jeden Preis, sind aber nie oder nur kurz mit dem Erreichten zufrieden.

      Der Gedanke, noch nicht genügend geleistet zu haben, kehrt schnell zurück. Ihr Hunger nach Bestätigung wird durch keinen noch so großen Erfolg gestillt.

      Michael ist beruflich sehr erfolgreich, tritt selbstbewusst und selbstsicher auf, hat viele soziale Kontakte auf der ganzen Welt. Trotz seines großen finanziellen Erfolges kommt er jedoch nicht zur Ruhe, da er nie das Gefühl los wird, es noch nicht zu etwas gebracht zu haben, noch nicht in Ordnung zu sein, es noch nicht verdient zu haben, dass es ihm gutgeht.

      Lernt man ihn kennen, käme man nie und nimmer auf die Idee, dass er eine geringe Selbstachtung hat, ja, sich geradezu hasst. In seinem Äußeren und in seinem Auftreten deutet nichts auf seine Minderwertigkeitsgefühle hin.

      Er ist das Paradebeispiel eines erfolgreichen Menschen, der sich alles leisten kann, emotional jedoch ein total unglückliches Leben mit vielen gescheiterten Beziehungen führt.

      Nach nun fast 30 Jahren vergeblichen Ankämpfens gegen seine Minderwertigkeitsgefühle hat er sich selbst und die Hoffnung auf ein erfülltes Leben aufgegeben.

      Immer Recht haben wollen, alles besser wissen, auf andere herabschauen, andere geringschätzig behandeln, sich für etwas Besseres halten Diese Verhaltensweisen dienen dem Selbstschutz. Indem man sich selbst erhöht und sich für klüger und besser hält als die anderen, hat man das Gefühl, diesen überlegen zu sein. Dieses Verhalten soll verhindern, dass man allzu häufig und zu stark mit seinen Minderwertigkeitsgefühlen in Berührung kommt.

      Fabian wirkt auf andere sehr arrogant. Er zieht ständig über andere her, weist diese auf ihre Fehler hin und versucht, die anderen „klein“ zu machen. Bei seinen Kollegen ist er als rechthaberischer Mensch verschrien.

       Unzufriedenheit mit dem Äußeren

      Angeblich sind nur etwa zehn Prozent der deutschen Frauen mit ihrem Körper zufrieden. Die anderen 90 Prozent, neuerdings immer mehr Männer, haben Probleme mit ihrem Körper und ihrem Aussehen. Der Blick in den Spiegel ist für sie eine Qual. Zwanghaft fällt ihr Blick auf vermeintliche Problemzonen und sie hassen sich und ihren Körper.

      Andere wollen/können nicht altern und wollen nicht ihrem Alter entsprechend aussehen. Sie reden sich und anderen ein, man müsse frisch und jung auftreten, um Erfolg zu haben und bei anderen anzukommen.

      Die Schönheits- und Kosmetikindustrie freuen sich, dass immer mehr Menschen ihren Wert und ihre Attraktivität am Äußeren und an Äußerlichkeiten festmachen.