Im siebten Himmel ist ruh. Arna Aley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Arna Aley
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783961194841
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      Im siebten Himmel ist ruh

      Ein Stück von der Liebe

       FELIX BLOCH ERBEN

      Verlag für Bühne, Film und Funk

      Inhaltsverzeichnis

       Title Page

       Stücktext

       Über die Autorin

       Über das Stück

       Impressum

      CELINE

      (aus dem Off) Was sagten Sie?

      CLAUDIA

      Auf dem glatten Boden lässt er sich gut rollen.

      CELINE

      (erscheint in der Gästezimmertür) Wer?

      CLAUDIA

      Der Koffer.

      CELINE

      Ach so. Ich habe nur nachgeschaut, ob ich genug saubere Bettwäsche habe, sonst hätte ich welche von Oma Franzi geholt. Sie geht aber sehr früh ins Bett, Oma Franzi, sie spart Strom. Sobald es dunkel wird, geht sie ins Bett. Sie ist auch schon uralt.

      CLAUDIA

      (lacht) Oma Franzi.

      CELINE

      Roberto hat sie so genannt. Roberto ist mein Sohn. Er sollte gleich nach Hause kommen. Sie werden sehen: großer Junge. Mich hat er schon längst überholt, um zwei Köpfe. Zwei Köpfe größer als ich – aber sehr hilfsbereit.Wie Oma Franzi sagt: goldenes Kind. Er ist aber kein Kind mehr. Es ist schon unheimlich, wie die Zeit vergeht. Was wollte ich noch gerade machen? Ach so, die Bettwäsche habe ich, die brauche ich nicht zu holen, was noch? Setzen Sie sich.

      CLAUDIA

      Danke.

      CELINE

      Warten Sie, ich wische den Stuhl ab, nur so zur Sicherheit. Es ist schon sauber hier, Sie müssen überhaupt kein Bedenken haben, aber -

      CLAUDIA

      Ich habe kein Bedenken, lassen Sie das.

      CELINE

      Ich wische lieber ab. Oma Franzi hat einen Wellensittich, oh, (an den Käfig gerichtet) tut mir Leid, Franzi, Entschuldigung. (zu Claudia) Das ist ein Nymphensittich. (an den Käfig gerichtet) Entschuldigung, Franzi. (zu Claudia) Selbst möchte man auch nicht Dinosaurier genannt werden, oder?

      (Claudia prustet.)

      Warum lachen Sie?

      CLAUDIA

      (lacht) Oma Franzi.

      CELINE

      Deswegen heißt sie auch Oma Franzi, weil der Nymphensittich Franzi heißt. Er ist aus Deutschland. Sie kommen doch auch aus Deutschland, oder?

      CLAUDIA

      (prustet) Ich bin aber kein Nymphensittich.

      CELINE

      Ist das nicht ein deutscher Name „Franzi“?

      CLAUDIA

      Vielleicht ein Papageienname, keine Ahnung.

      CELINE

      Das ist ein Nymphensittich. Oma Franzi gönnt ihm ab und zu Auslauf im Freien, natürlich nicht draußen, sonst würde er abhauen, hier in unserer Wohnküche. Der liebe Franzi hinterlässt manchmal böse Überraschungen. Ich wische immer den Stuhl lieber ab, bevor ich mich hinsetze. Was ist daran so lustig?

      CLAUDIA

      Ich weiß es nicht.

      CELINE

      Den Namen gibt es bei uns nicht. Er klingt schon lustig: Franzi.

      (Claudia prustet.)

      Bedeutet der Name für Sie was, dass Sie so lachen müssen?

      CLAUDIA

      (lacht) Nein.

      CELINE

      Was ist denn?

      CLAUDIA

      Ich weiß nicht, wo ich den Koffer ablegen kann. (prustet) Ich stehe so bescheuert hier rum, (prustet) als ob ich mich an dem Koffer festhalten würde, (prustet) damit ich nicht umkippe oder was?

      CELINE

      Stellen Sie ihn ab. Ich weiß es nicht, möchten Sie, dass ich Ihnen das Gästezimmer zeige?

      CLAUDIA

      Nein. (prustet) Ich stelle ihn irgendwo hier ab.

      CELINE

      Ja, dort in der Ecke. Stellen Sie ihn dort in der Ecke ab, dann stolpert keiner über ihn. Oder – Warten Sie – Besser dort, an der Wand. Lehnen Sie ihn dort an die Wand an.

      CLAUDIA

      Er muss nicht angelehnt werden, er steht von selbst. (prustet)

      CELINE

      Dann stellen Sie ihn an der Wand ab.

      CLAUDIA

      Oder doch besser in der Ecke? Was war das Argument (prustet)

      CELINE

      Was?

      CLAUDIA

      Was war das Argument für die Ecke?

      CELINE

      Dass keiner über den Koffer stolpert, aber –

      CLAUDIA

      Ist doch gut.

      CELINE

      Aber in der Ecke versammeln sich die Staubfusseln so schnell. Ich habe zwar heute Morgen geputzt – Stellen Sie den Koffer an der Wand ab, dann habe ich ein ruhigeres Gewissen.

      CLAUDIA

      Wegen den Staubfusseln? (prustet)

      CELINE

      Wegen dem Foto.

      CLAUDIA

      Welchem Foto?

      CELINE

      Vielleicht sollte ich es wieder aufhängen, solange Roberto nicht gesehen hat, dass ich es abgehängt habe. Es wird ihm bestimmt sofort auffallen, dass das Foto da nicht mehr hängt. Und dann wird er sich sicherlich fragen, warum ich das Foto seines Vaters abgehängt habe, wo es doch seit zwanzig Jahren, genauer gesagt, seit achtzehn Jahren an der Stelle gehangen hat. Mir wird er nichts sagen, Roberto redet soundso wenig, nur das Wichtigste aber er denkt viel nach.

      CLAUDIA

      Roberto ist schon so ein kleiner Philosoph. (Pause)Ich meine –

      CELINE

      Klein ist er nicht. Er ist zwei Köpfe größer als ich.

      CLAUDIA

      Ich meine, wenn einer viel denkt und wenig redet, das hat schon was Philosophisches – (prustet)

      CELINE

      Warten Sie, ich helfe Ihnen mit dem Koffer.

      CLAUDIA

      Ich glaube, das kommt von der Übermüdung.

      CELINE

      Dass ich das Foto abgehängt habe?

      CLAUDIA

      (prustet)