Dr. Norden Bestseller 334 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Dr. Norden Bestseller
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740961268
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kamen sich näher, sie versprachen sich, nie mehr den Kontakt zu verlieren, wenn sie hier heil herauskommen würden, aber Franzi war felsenfest davon überzeugt, daß sie bald wieder frei sein würden.

      *

      Inzwischen waren die ersten hunderttausend Euro schon bereitgestellt, und vom Nebenhaus her hatten sich zwei Beamte schon zu dem Laborfenster abgeseilt, das Franzi dann schnell geöffnet hatte. Sie erntete sogleich lobende Worte für ihren Mut und ihre Geistesgegenwart, und alles blieb ruhig. Damit rechneten die beiden nicht, die langsam ins Schwitzen gerieten.

      Bisher hatte Sally den »Giftschrank« nur avisiert und im Auge behalten, aber Dr. Norden merkte, wie sie immer nervöser wurde. Er überlegte angestrengt, welche Drogen sie bisher wohl bevorzugt haben mochte, aber es war anscheinend doch schon Heroin, und sie schien zu überlegen, womit sie sich aufputschen könnte.

      Daniel Norden und Gustav Conrad verständigten sich nur mit Blicken und kurzen Handbewegungen, die Sally aber nicht beachtete. Dagegen beobachteten die beiden Männer jede Bewegung, jede Mimik von Sally, die Dr. Norden so bekannt vorkam und die er doch nirgendwo einordnen konnte, bis ihm plötzlich die Erkenntnis kam, daß es da eine gewaltige Ähnlichkeit mit einem Jungen gab, den er einmal wegen einer Verletzung behandelt hatte.

      Zum Nachdenken kam er nicht, weil jetzt Sally nervös hin und her lief und ständig durch die Tür fragte, ob es endlich weitergehen würde.

      Daniel war froh, daß Gustav Conrad bei ihm im Sprechzimmer war und nicht Eva Marten oder eine andere Patientin, die in Panik geraten wäre. Er wunderte sich auch, daß es so ruhig blieb und außer Eva Marten niemand schrie. Aber auch sie war still geworden. Dr. Norden wußte nicht, daß sie in Ohnmacht gefallen war.

      Dorthe lag auf der Liege, geschwächt durch den Blutverlust, und da sie weiterhin die Schwerverletzte markieren wollte, stöhnte sie nur ab und zu und sagte sonst nichts.

      Dann kam aber plötzlich Bewegung auf, die auch zu ihnen drang, denn Kommissar Keller war wieder an der Tür und sagte, daß die ersten hunderttausend Euro da wären.

      Sally sah Dr. Norden mit einem triumphierenden Blick an. »Jetzt will ich eine Spritze, die mich fit macht«, sagte sie, »aber wehe, wenn Sie mir was Falsches geben.«

      Er überlegte blitzschnell. Ein Risiko ging er in jedem Fall ein, aber er wollte es doch wagen, ihr ein Mittel zu spritzen, das schon nach kurzer Zeit betäubend wirkte.

      Ihm war es längst bewußt geworden, warum sie sich nicht selber spritzte, denn dazu hätte sie die Waffe aus der Hand legen müssen.

      »Es geht los, Sally«, rief Mike durch die Tür. »Ist drin alles okay?«

      »Alles unter Kontrolle«, erwiderte sie und lachte frivol auf. »Na, los schon, Doktor«, fuhr sie dann Daniel an. Sie entblößte ihren Arm und er sah die vielen Einstiche, aber seine Injektion mußte er in die Vene spritzen.

      »Muß das sein?« fragte sie, als er den Arm abband, und sie drückte den Revolver an seine Stirn.

      Es war auch für Gustav Conrad der bisher dramatischste Augenblick.

      Daniel sagte ruhig: »Es muß sein, denn ich bin Arzt, ich weiß genau, was ich tue, im Gegensatz zu Ihnen. Sie machen sich kaputt.«

      »Moralist«, höhnte sie. »Ich kenne diese Sprüche. Und so lange man kuscht, ist alles gut. Wenn man aufmuckt, bekommt man einen Tritt.«

      Dr. Norden sagte darauf nichts. Die feine Nadel war in die Vene geglitten, und Sally lächelte schief. »Dafür dürfen Sie ein bißchen länger leben«, sagte sie zynisch.

      Momentan setzte Daniels Herzschlag aus. Wenn sie uns nun doch umbringen, ging es ihm durch den Sinn, und natürlich mußte er an Fee und die Kinder denken.

      Jetzt weiß es Fee schon, dachte er weiter. Was mag sie empfinden? Wird sie Ruhe bewahren? Und woher soll sie das Geld nehmen, das sie verlangen?

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