SexGames | 9 Erotische Geschichten. Kira Page. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kira Page
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Geschichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862777662
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umarmte sie.

      »Mensch, Lynn, du siehst toll aus!«, sagte er anerkennend, als sie sich wieder getrennt hatten.

      »Darf ich mich zu dir setzen oder wartetest du auf jemanden?«

      »Nein, setzt dich«, sagte Lynn, ohne sich ihre Unschlüssigkeit anmerken zu lassen.

      Benn war ein hochgewachsener Mann. Er hatte – wie damals, als sie noch mit ihm zusammen gewesen war – schulterlange Haare. Auch seine Kleidung hatte noch denselben lockeren Stil wie damals. Er trug ein dunkles T-Shirt und eine weite verwaschene Jeans. Irgendwie sah er immer ein bisschen wie ein Surfer aus. Seine Augen waren hellblau und strahlten sie freundlich an.

      »Also, wie geht es dir, Lynn?«

      »Gut. Und dir?«

      »Sehr gut.«

      Sie lächelten sich an.

      »Wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen«, sagte er.

      »Stimmt.«

      »Meditierst du noch?«, wollte Benn wissen.

      »Ja. Und du?«

      »Natürlich. Ich habe gerade ein Buch darüber veröffentlicht.«

      »Wirklich?«

      »Ja, ich habe versucht, Techniken zusammenzutragen, die westlichen Stadtmenschen nicht so fremd sind wie die fernöstlichen Übungen. Weißt du, was ich meine? Einfache spirituelle Trainings, die jeder in seinen Alltag einbinden kann. Auch der neurotische Durchschnittsamerikaner.«

      »Das kling spannend.«

      »Na ja. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut geworden ist.«

      »Bestimmt ist es gut geworden«, sagte Lynn.

      »Na ja. Man wird sehen ... Aber was ist mit dir? Erzähl doch mal.« Benn lehnte sich im Stuhl zurück und schickte ihr ein entspanntes Lächeln über den Tisch.

      »Oh ... na ja ... Ich habe immer noch diesen Job als Fotografin.«

      »Aha.«

      »Und ... äh ... Ich bin mit Charlie zusammengezogen.«

      »Tatsächlich? Das ist schön«, sagte Benn.

      Lynn beobachtete ihn genau bei seiner Antwort. Er sagte es aufrichtig, ohne Heuchelei und Eifersucht.

      Sie und Benn hatten sich im Guten getrennt. Kurz nachdem sie Charlie kennengelernt hatte, war der Kontakt zu ihm allerdings vollkommen abgerissen. Sie hatten sich jetzt beinahe zwei Jahre nicht mehr gesehen oder gesprochen.

      »Und, klappt das gut?«

      »Wie bitte?« Sie verstand nicht.

      »Du und Charlie ...?«

      Lynn dachte darüber nach, was sie darauf antworten sollte. Als Erstes wollte sie einfach Ja sagen, aber dann kam es ihr komisch vor, ohne Not zu lügen. Gleichzeitig stellte sie sich die Frage, warum sie nur erwähnt hatte, dass sie mit Charlie zusammengezogen war, und nicht, dass sie heiraten wollten. Sie dachte solange über all das nach, bis es merkwürdig wirkte.

      »Verstehe«, sagte Benn. »Entschuldige, dass ich gefragt habe.«

      »Ach«, sagte Lynn. »Du kannst ja nichts dafür.«

      Ein langes, peinliches Schweigen entstand.

      Endlich sagte Benn: »Willst du vielleicht kurz mitkommen? Ich wohne gleich hier um die Ecke.«

      Lynn sah ihn überrascht an. War das gerade eine Anmache? So war Benn früher doch nie gewesen.

      »Ich meine wegen dem Buch. Ich möchte dir gern ein Exemplar mitgeben. Es würde mich interessieren, was du davon hältst. Du meditierst doch schließlich selbst. Oder ist es unpassend, dass ich frage?«

      »Nein, nein«, sagte Lynn und lachte kurz auf. »Das ist nicht unpassend. Ich würde dein Buch wirklich gern lesen.«

      »Also ...?«

      »Gehen wir.«

      ***

      Die Verlobungsringe, die Charlie gekauft hatte, waren aus Weißgold. Er hatte ihre Vornamen eingravieren lassen. Auf dem Ring von Lynn stand »Charlie«, auf seinem »Lynn«. Sonst waren die Schmuckstücke schlicht gehalten.

      Geistesabwesend klopfte er mit dem Ring an seinem Finger auf den großen Konferenztisch. Er hatte sich in den Besprechungsraum des CHRONICLE gesetzt, eine Stunde bevor das offizielle Meeting beginnen sollte. Besonders intelligent war das nicht, aber es war immer noch besser, als in der Wohnung zu bleiben, nachdem Lynn hinausgelaufen war.

      Sie hatte nichts weiter gesagt, war einfach hinausgelaufen und hatte die Wohnungstür hinter sich zugeknallt. So heftig gestritten hatten sie beide noch nie. Sicher, es gab immer mal wieder Zank, aber so war es wirklich noch nie gewesen. Und woher kam das? Vielleicht hatte Lynn recht. Vielleicht hatten sie beide wirklich nur den Sex. Na ja, dank ihrer bescheuerten Esoterik hatten sie jetzt noch nicht einmal mehr das.

      Charlie ließ den Ring laut auf den Tisch klopfen. Im Prinzip war das Ding auch nichts wert. Im Prinzip war er nur ein idiotisches Symbol für etwas, das es nicht gab. So wie dieser verdammte Buddha in ihrem Wohnzimmer. Jetzt fiel er Charlie wieder ein. Er hatte den Buddha genau vor seinem geistigen Auge und es ärgerte ihn, wie er so gelassen und heilig da hockte. Dieser verdammte, erleuchtete Scheißkerl.

      »Wir sind heute aber früh dran.«

      Charlie schreckte auf.

      Vor ihm stand die stellvertretende Chefredakteurin Samantha Morten. Samantha war, wie Charlie wusste, Mitte Vierzig. Wann immer er sie sah, wirkte sie elegant und sehr kühl – als wäre die Welt um sie herum ein Witz, der sie amüsierte, aber nicht sonderlich beeindruckte. Ihre Stimme war sehr markant, kratzig, etwas verraucht, und immer lag ein selbstsicherer, fast spöttischer Ton darin. So auch jetzt.

      Sie trug sein sehr adrettes schwarzes Kostüm, Nylons, schwarze hochhackige Schuhe und lächelte ihn mit ihrem roten Mund an.

      »Tja, ist doch mal eine Abwechslung. Sonst komme ich ja gern zu spät.«

      »Das stimmt allerdings«, entgegnete Samantha. Sie setzte sich neben Charlie an den großen Konferenztisch und sah ihn an. »Ist alles in Ordnung?«

      »Bei mir?«

      »Sonst ist hier ja wohl keiner.«

      »Stimmt auch wieder«, räumte Charlie ein.

      »Und? Ist nun alles in Ordnung?«

      »Klar.«

      »Tatsächlich?«

      »Aber ja. Warum fragst du?«

      »Du sitzt hier rum und starrst vor dich hin.«

      »Ich habe nur nachgedacht.«

      »So, so«, sagte Samantha. Ihr Blick huschte kurz zu den großen Fenstern, durch die man bis nach Manhattan sehen konnte. Auch Charlie sah einen Moment lang aus dem Fenster. Irgendwo dahinten lag seine Wohnung. Lynn war wahrscheinlich schon wieder zu Hause. Sie saß vermutlich gerade im Lotussitz im Wohnzimmer und versuchte zu meditieren. Was immer das auch sein sollte.

      »Rauchst du eigentlich?«, hörte er Samantha plötzlich fragen.

      Als er sich zu ihr wandte, bemerkte er, dass sie ihn prüfend ansah. »Nicht mehr. Nicht so häufig jedenfalls.«

      »Kommst du mit, eine rauchen?«

      Charlie zögerte. »Ich weiß nicht.«

      »Ich für meinen Teil brauche vor diesem öden Meeting noch eine Zigarette.« Samantha stand auf und ging zur Tür. Charlie bemerkte, dass sein Blick über ihre Beine und ihren Po strich, während sie sich bewegte.

      »Sicher, dass du nicht mitkommen willst?«, fragte sie, ohne sich umzudrehen. »Letzte Chance.«

      »Na schön. Warte auf mich«, sagte Charlie, als sie die Tür aufzog.