„Wir haben einen Haufen Geld bei uns! Und Wertsachen! Du darfst niemanden mit in die Wohnung bringen! Geh ins Hotel oder zu deinem Freier nach Hause!“
„Die meisten wohnen bei ihren Müttern! Du kennst doch unsere Kundschaft. Penner und Versager sind gut im Bett. Männer, deren Gehirn wenigstens ein bisschen funktioniert, können nicht länger als dreißig Minuten.“
„Hahaha! Danke für die Info. Ich werde mir dümmere Typen aussuchen.“
„Ich sterbe vor Lachen.“
Das Zimmer gefiel den Mädchen. Es war geräumig, mit einem großen Bett und Balkon.
„Wow! Der Fickplatz ist ja riesig!“
„Ein altertümliches Großmutterbett für witzige Leute mit Fantasie…“
Die Tür zum zweiten Zimmer stand halb offen. Stella schaute hinein, um den Nachbar zu begrüßen, aber er war nicht da.
„Seltsam. Wo ist unser Nachbar?“
„Ich glaube nicht, dass er schon zu Hause ist. Gewöhnlich fährt er bis zum späten Abend Waren in die Lager.“
„Schließt er sein Zimmer nicht ab?“
„Wahrscheinlich hat er gedacht, dass er hier allein wohnen könnte, bei der winzigen Miete, die von ihm kassiere“, sagte die Vermieterin sarkastisch. „Moldawier sind eben doof.“
Die Frau schrieb mit kluger Miene die Daten aus den gefälschten Pässen ab, nahm das Geld mit der Geschicklichkeit einer erfahrenen Taschendiebin und verließ die Wohnung.
Ohne zu zögern untersuchten die Mädchen das Zimmer des Moldawiers und fanden einen Safe. Er war natürlich nicht in die Wand eingebaut. Er stand einfach in einem Schränkchen und war so groß, dass die Tür des Schränkchens nicht mehr zuging.
„Hahaha! Er ist wirklich doof!“
„Ja, das kann man nicht anders sagen“, schmunzelte Stella. „Schönes Bild.“
„Wollen wir ihn zersägen? Oder gucken wir den Code mit einem Spiegel um die Ecke ab, wenn er kommt?“
„Abgucken wäre wohl am besten. Wenn es nicht klappt, lassen wir den Safe auf dem Markt zersägen. Das dürfte eine halbe Stunde dauern.“
„Dort, wo er arbeitet. Hahaha! Trinken wir inzwischen einen Kaffee?“
„Schenk ein. Den haben wir von unserem Moldawier.“
Die Mädchen hörten, wie sich das Türschloss öffnete. Sie hatten die Spiegel parat, als ob sie vorausgeahnt hätten, was ihr Nachbar tun würde. Ohne die fremden Menschen in der Wohnung zu bemerken, ging er gleich zum Safe, um das an diesem Tag verdiente Geld hineinzulegen. Laut sagte er die Zahl: „7326.“ Die Mädchen standen versteckt in den Ecken, hielten die Spiegel bereit und versuchten, das Lachen zu unterdrücken. Stella hielt es nicht mehr aus und wieherte los. Der arme Moldawier erschrak fast zu Tode. Er sprang beiseite, die Adern an seinem Hals traten hervor. Erst schrie er wie am Spieß, dann wurden seine Worte klarer:
„Was machen Sie in meiner Wohnung?“
„Ist das Ihre Wohnung? Oh, entschuldigen Sie bitte! Wir brauchen Mehl. Haben Sie eine Prise?“
„Hahahaha!“
„Das ist nicht lustig! Ich wäre fast vor Schreck gestorben!“
„Wir auch.“
„Dürfen wir uns vorstellen? Ich heiße Wassilissa.“
„Die Schöne?“
„Sehe ich etwa nicht so aus?“
„Entschuldigung, aber in der Dunkelheit kommen Sie mir eher wie eine Hexe vor.“
„Ich bin Warwara“, stellte sich Stella mit einem unterdrückten Lächeln vor.
„Sie haben merkwürdige Vornamen. Ich heiße Wadim. Oder einfach Wadik.“
„Das ist uns schon klar, dass es bei Ihnen einfach zugeht. Vielleicht würde Wadja auch passen? Hahaha!“
„Machen Sie sich lustig über mich, junge Frau?“
„Oh nein, gar nicht! Wir sind ernsthafte, gute Studentinnen.“
„Dann bin ich froh, Sie kennenzulernen. Kommen Sie in die Küche? Trinken wir einen Kaffee zusammen? Aber zuerst muss ich in die Dusche und mich umziehen.“
„Hast du gesehen, Stella?“ sagte Natalja in der Küche. „Er ist vielleicht doof, aber er hat einen gescheiten Code für seinen Safe.“
„Hahaha! Ich mache mir in die Hose vor Lachen. So ein Held!“
Eine Stunde lang saßen sie mit Wadim in der Küche bei einer Flasche Wodka. Zu essen gab es von Öl triefende, kalte und zerdrückte tatarische Teigtaschen, die Wadim vom Markt mitgebracht hatte. Dazu servierte er allerlei Geschichten. Er kaute mit so viel Enthusiasmus, dass ihm die Bröckchen aus dem Mund flogen. In diesem Moment schworen sich die Mädchen im Stillen, nie mehr tatarische Teigtaschen zu essen. Ein unsäglicher Gestank begleitete jeden Witz, über den meist nur Wadim lachen musste.
„Bring ihn nicht zum Lachen, Natalja! Sonst ersticke ich.“
Stella unterbrach das Gespräch, als der Nachbar zu erzählen begann, wie er auf dem Markt das Mädchen vom Jeans-Stand geküsst hatte, dem das angeblich sehr gefiel. Sie blickte auf den mit Öl geschmierten Mund des Möchtegern-Verführers und verspürte Brechreiz.
„Ich gehe ins Bett.“
„Warum, Stella? Es ist doch so lustig! Oder wollen wir lieber ausgehen?“
„Wir haben morgen ein Ding zu drehen. Oder beklauen wir ihn doch nicht? Entscheide du.“
„Doch, natürlich tun wir das!“
„Dann gehen wir schlafen.“
„Okay.“
Am Morgen, als das Stinktier zur Arbeit gegangen war, öffneten die Mädchen den Safe.
„Oh! Er hat ganz schön viel zusammengespart. Das dürften fünf volle Monatslöhne für ihn sein. Jetzt lass uns sehen, dass wir die Wohnung weitervermieten.“
„Du packst unsere Sachen und wartest hier auf mich, als ob du die Vermieterin wärst. Ich gehe auf den Markt und suche einen neuen Mieter für die ganze Zweizimmerwohnung. Versteck bitte seine Sachen so, dass es nicht so aussieht, als ob hier jemand wohnt.“
„Okay.“ Warte mal, Stella! Lass uns ein Schild schreiben: „Wohnung für längere Zeit zu vermieten“. Versuch, jemanden gleich für ein Jahr zu finden. Mit ein paar Monatsmieten als Kaution. Und ich mache inzwischen schnell einen Langzeitmietvertrag beim Notar unten. Ich nehme ein leeres Formular, damit es glaubwürdig aussieht.“
„Finde ich toll!“ Dann sehen wir uns in ein paar Stunden.“
„Bitte bring das alles so schnell wie möglich hinter dich. Sonst kommt am Ende unser Nachbar vor dir zurück.“
„Mach dir keine Sorgen, das schaffen wir.“
Auf dem Markt wurde das Mädchen mit dem Schild gleich von einem hochgewachsenen, stattlichen Mann angesprochen.
„Vermieten Sie eine Wohnung?“
„Ja, eine Zweizimmerwohnung.“
„Wie hoch ist die Monatsmiete? Gehört die Wohnung Ihnen?“
„Ich bin eine Freundin der Eigentümerin. Sie muss dringend abreisen und hat mich gebeten, ihr zu helfen.“
„Sie sind also keine Maklerin?“
„Nein.“
„Was für ein Glücksfall!“
„Da haben Sie allerdings Glück. Ich bin wirklich keine Maklerin.“
„Wissen Sie, ich bin heute Morgen in ausgezeichneter Stimmung und mit einem guten Gefühl aufgewacht.“
„Dann