Gaunerinnen. Jana Denole Яна Деноль. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jana Denole Яна Деноль
Издательство: ЛитРес: Самиздат
Серия:
Жанр произведения: Современные любовные романы
Год издания: 2020
isbn: 978-5-532-07435-4
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bei einer Rechtsberatungsstelle bestätigt.

      Sie mieteten einen neuen Raum direkt in der Stadtmitte und begannen mit der Renovierung. Sie wussten noch nicht, dass bald eine neue Reihe von Skandalen und Zwistigkeiten über sie hereinbrechen würde.

      Stella, die hinterlistige Schlange, ärgerte ihre Freundin mit ihrem Geschmack, insbesondere mit ihrer Vorliebe für Wände in hell- und dunkelbraunen Farbtönen. Natalja dagegen wollte lieber rot und schwarz. Oder vielleicht grellgelb und dazu ein einzigartiges Grün. Das wäre eine Herausforderung an die Gesellschaft ganz eigener Art. Diese Farben hielt sie für wesentlich vorteilhafter im Vergleich zur braun- und pastellfarbener „Kinderkacke“. Sie fand grelle Farben origineller. Außerdem würden sie von Nataljas tadellosen Geschmack zeugen. Stellas Bemerkung, sie hätte gar keinen Geschmack, traf Natalja mitten ins Herz. Den arroganten Ton, in dem das gesagt wurde, konnte Natalja nicht vergessen. Die Idee gehörte Stella, deswegen war sie berechtigt, das Design auszuwählen, in dem die Räumlichkeiten gestaltet werden sollten.

      Diese Nachricht machte Natalja traurig, es schien, als hätte sie aufgegeben. Sie fühlte sich zweitklassig und hasste das langnasige Luder.

      „Ich werde beweisen, dass ich erstklassig bin! Und klüger außerdem! Wart's nur ab!“

      Ein paar Tage nach diesem Skandal vibrierte Nataljas Handy Natalja. Auf dem Display erschien eine Meldung: „Sie werden von 'Luder' angerufen.“

      „Ja, Stella! Brauchst du was? Sind die dünnschissfarbenen Tapeten abgefallen? Soll ich kommen, um sie zu halten?“, zischte Natalja.

      „Hallo, liebe Freundin!

      Hasst du mich immer noch? Ich habe einen Vorschlag für dich. Kannst du ruhig zuhören?“

      „Verdirb mir die Laune nicht, du Luder! In der letzten Zeit waren deine Vorschläge für mich unerträglich!“

      „Beruhige dich und hör mir zu.“

      „Okay, schieß los!“

      „Erstens, ich will mich nicht mit dir zanken. Mir ist klar, dass wir völlig verschieden sind, wie rot und schwarz.“

      „Nein, wie grün und die braune Scheiße!“, schrie Natalja ins Handy.

      „Ich bin bereit, mein Auto zu verkaufen und für dich einen anderen Raum zu mieten, mit jeder beliebigen Farbe an den Wänden. Du wirst dort die Chefin sein. Überhaupt sollten wir nach dem Plan nicht nur ein Büro, sondern ein ganzes Netz eröffnen. Unter der Bedingung, dass das zentrale Büro ausschließlich mir gehört. Bist du einverstanden?“

      „Du bist aber schlau, Stella! Du willst also im Stadtzentrum sitzen? Und ich mitten im Nirgendwo?“

      „Manchmal gibt es viel mehr Kunden am Stadtrand.“

      „Ja klar! Erzähl nur!“ Alle reichen Leute lassen sich im Stadtzentrum bedienen! Am Stadtrand gibt es nur Lumpensäcke! Und Junkies! Danke für den Vorschlag! Den kannst du dir dahin schieben, wo du es gern magst.“

      „Gar nicht wahr! Nicht alle kommen auf den Chreschtschatyk, um sich Dokumente beurkunden zu lassen!“

      „Gut, ich überlege es mir. Heißt das, du schenkst mir dein Auto? Und hilfst mir bei der Renovierung?“

      „Genau. Die Renovierung in deinem Stil wird ja nicht so teuer.“

      „Grrrrr! Ich bring dich um!“

      „Haha!“, lachte Stella.

      „Tschüss dann! Ich ruf dich an, wenn ich mich entschieden habe.“

      „Danke, dass du mich hast ausreden lassen.“

      „Ciao.“

      Nach dem Gespräch setzte sich Natalja in einen Sessel, goss sich einen Martini ein und dachte nach.

      „Ist sie wirklich so dumm? Schenkt mir ihr Auto? Da stimmt was nicht! Aber von mir aus soll es so sein. Ich werde sie los. Ich würde es sowieso nicht schaffen, mit ihr in diesem braun gestrichenen Büro zusammenzuarbeiten. Stella hält ihr Wort. Das heißt, es wird keine Tricks geben.“

      Die Mädchen hatten nicht damit gerechnet, dass sie sich bis zur Eröffnung ihres Hauptbüros mit so viel schrecklichen Papierkram auseinandersetzen mussten. Es zeigte sich, dass es gar nicht leicht war, alle Genehmigungen für die Beglaubigung ernsthafter Unterlagen zu erhalten. Sie mussten viel Zeit dafür aufwenden, die verschiedenen Bescheinigungen und Dokumente zu beschaffen. Stella bat Slawik aus der Präsidialverwaltung um Hilfe. Damals war Juschtschenko Präsident der Ukraine. Nachdem sich einflussreiche Beamte einmischten, lief die Sache schneller. Natalja ärgerte sich wiederum, dass ihre Bekannten keine Bereitwilligkeit zeigten, ihr zu helfen. Manche von ihnen lachten sie sogar aus:

      „Eine Hure als Notarin. Das ist nur in unserem Land möglich.“

      „Dreckige Arschlöcher! Warum habe ich die nur so meisterhaft gefickt? Sie sind doch absolut keine Hilfe“, brüllte die schöne Natalja.

      Merkwürdigerweise half ihr ausgerechnet Saweli. Er war wohl der edelste Mann in ihrer Umgebung. Er hatte natürlich Bekannte in diesem Bereich. Das Mädchen war sehr stolz darauf und prahlte damit.

      Nach dem Erhalt der Genehmigung vergingen mehrere Monate, bis die Mädchen endlich das rote Band vor dem Eingang zum neuen Büro durchschneiden konnten. Die Zeremonie wurde mit Musik und Krimsekt begleitet. Die Freundinnen strahlten vor Glück. Sie umarmten sich und Natalja dachte irgendwann, dass das Design des Büros doch gar nicht so schlecht wäre. Stella dagegen war ein bisschen deprimiert, weil sie während des Kampfes für ihre bevorzugten Pastell-Farbtöne die Freundin beleidigt hatte.

      Der erste Jurist wurde von Stella angestellt. Er war ein attraktiver junger Mann. Er hatte schon zwei Jahre Berufserfahrung bei einem hauptstädtischen Notariat, das über einen guten Ruf verfügte. Denis war schön und hochgewachsen und hatte dichtes dunkles Haar. Er war ruhig wie eine Python. Seine lang bewimperten Augenlider hielt er etwas gesenkt. Er gefiel Stella sehr. Seine feinen, langen Finger und Handgelenke bezeugten seine intelligente Herkunft. Er sprach nicht laut, weich und eingängig, ideal für die Arbeit mit Kunden.

      Natalja triumphierte.

      „Was hast du denn da für einen Spasti angeheuert? Er macht uns alles kaputt! Er bewegt sich kaum! Höchstens im Zeitlupentempo. Total zurückgeblieben!“

      „Er ist genau richtig! Die Angestellten in einer Notarkanzlei müssen bedächtig und ruhig sein. Die Arbeit mit Kunden erfordert eine besondere Vorgehensweise und dabei weder Emotionalität noch fieberhaftes Rattenrennen!“

      „Er ist voll die Bremse! Ich will diese Frau da einstellen! Die mit dem Zopf! Eine Schönheit! Schau dir nur mal ihre Augen an.“ Sie warf eine Bewerbungsmappe auf den Tisch direkt vor die Nase ihrer Freundin.

      „Wozu brauchen wir diese Schwuchtel im Büro? Kannst du mir das sagen? Wenn wir jemanden wie die Frau da einstellen, kriegen wir coole Männer als Kunden! Aber mit dieser Missgeburt machen wir aus unserem Notariat ein Schwulennest!“

      „Wir sind eine Notarkanzlei, kein Puff! Wozu brauchst du Männer?“

      „Ohne Männer geht gar nichts! Bist du völlig verrückt geworden? Die Direktoren aller großen Firmen sind Männer! Sie wollen ihre Unterlagen von einer schönen Frau beglaubigen lassen und nicht von einem Schwulen!“

      Vielleicht hatte sie recht, aber Stella tat unnachgiebig genau das Gegenteil, als ob sie es darauf anlegte. Allem Anschein nach war es genau so, weil Stellas innere Haltung gegenüber ihrer Freundin nicht zu hundert Prozent von Wärme und Güte gekennzeichnet war. Sie war das endlose Streiten und die Skandale müde. Sie erinnerte sich mit Sehnsucht an ihr vergangenes „Theaterleben“, das so lustig und abwechslungsreich gewesen war.

      „Was hatten wir doch für einen Spaß! In diesem Märchen gab es für jede eine eigene Rolle: Schwester, Tante, Nichte oder Braut. Jede hat ihre Rolle zu hundert Prozent gespielt. Und gelacht haben wir vom ganzen Herzen. Jetzt haben wir eine Hauptrolle für jede von uns.

      Wie sollen wir damit umgehen?“ Ihrem Wesen nach konnten die Mädchen nichts miteinander teilen. Würden Theaterrollen verteilt, könnte ein Regisseur zweifellos Natalja die Hauptrolle geben, zum Beispiel