Nit wohr, Sie sage nyt? Es isch mer nit um mi . . .
I bin us Yfersucht e rechte Dolbatsch gsi.
»Was gmerkt?« – Sie wisse's wohl. – »S'isch guet daß Sie's bikenne.
»'S isch lycht z'entdecke gsi, wer gseh het, wie Sie brenne,
»Wil dä Losanner Herr emol Visite macht,
»D'Bikanntschaft vom Welschland – myn Gott, do gitt me-n-Acht!« –
I will mi zämmeneh. ^»Und nimme muusche? nimme
»Vor jedem fremde Gsicht zündgüggelroth ergrimme?
»Sunst isch es glych am Tag.« – Bis jetze-n-also nit?
Cousine, gend Sie mer dä Trost zuem Heimweg mit?
»I glaub, i weiß's allei. I ha mi bsunne sieder,
»I ha nyt für die Sach und ha-n-au nyt derwider.
»I schwyg. und wenn's mi au an alle-n-Ecke zupft!
»Denn vomme Gheimniß isch no nie kei Mensch verpfupft.
»Und wie's eim isch – i ka mi an mi selber bsinne –
»Do lütet's Sturm im Herz; i glaub, 'S het noche grinne.–
»Jetz, Vetter, froge Sie Ihr Gmüeth, das viel bigehrt,
»Sind Sie, wie Sie do stehnd, der junge Thräne werth?«
By Liecht.
Do liege neui Büecher uf em Tisch,
Und d'Lampe brennt – i soll e wenig lese,
Händ d'Tante gseit, i heig e gueti Stimm, –
Und gegenüber sitzt das liebsti Wese!
Es strickt und strickt, ich aber lies und lies,
Und dusse schneit's; die beide Tante gähne,
Und schlofe-n-y, und wie-n-i übrelueg,
So gseh-n-i in de schöne-n-Auge Thräne;
Nit vo der Gschicht, vo der i glese ha,
Es het e-n-andre Grund und tiefer lyt er.
Ganz still isch's gsi, nur's Tiktak vo der Uhr
Und 's klopfed Herz – bis daß Es seit: lies wyter!
I stackle wyter, – 'S het der Mueth nit gha
Mi rede z'losse, i bi folgsam bliebe.
Bald druf schloht's langsam achti, und das het
Die Tante gweckt, sie händ sich d'Auge griebe.
Am Wiehnachtsfraufastemärt.
Der neu Kalender! b'schau en mit Respekt!
Am Rand stehnd d'Märt, und d'Gricht, und d'Landesvätter,
Und in der Mitti zwölfmol dryssig Tag
Und schwarzi Neumönd mit bikanntem Wetter.
Z'erst suech i jetz Dy Namme-n-uf! es goht
E goldene Schyn um selbe ganze Monet.
Derno, wenn föhnd im Summer d'Ferie-n-a?
I mueß es wisse, 's isch e gueti Gwohnet.
Sunst ha-n-i in de Wiehnachtsferie scho
D'Landkarte-n-agluegt für die Reis im Summer;
Die liebe Fründ studiere jetze dra, –
I kumm nit mit, und 's macht mer wenig Kummer.
Wo Du higohsch, das weiß i scho. Es lyt
E Hus im Baselbiet, im grüene Schatte;
Der Berg uf gseht me Stiegele-n-und e Hag
Und Tannewald, der Berg ab nyt as Matte;
Und dörthi nimmt Di d'Tante wieder mit,
Und's Thal isch heilig – darf i nocheschlyche?
Lueg, nur e-n-einzige strenge Blick vo Dir,
So will i glych in alli Wälder wyche!
Sunst käm i gern an mengem Nomittag
Und füehrti Di ganz hübschli über d'Weide
Berguf, wo d'Tanne-n-in de Felse stehnd
Und d'Wasser sich zur Aar und Rhiwärts scheide,
Wo d'Alpe glänze wie-n-e Rosekranz –
Dört wurd' i bettle: ob De nit wellsch singe?
Mer sind allei, me ghört vo nooch und fern
Nyt as de Heerde-n-ihri Glocke klinge –
Ob nit wellsch singe? mit der ganze Stimm,
Die z'Basel unde halber muesch verstecke?
Es schloft meng Echo ruehig im Gibirg
Und ließ am liebste sich vo Dir erwecke . . . .
Wo bin i aber? ach, Dezember isch's,
Fraufastemärt, und duss e wahres Babel,
Und d'Buurebuebe laufe d'Gasse-n-i,
E jede-n-e Harmonica am Schnabel!
Uf der Gaß.
S' isch spoti Nacht, und d'Läde zue –
Me ghört doch Gsang und Saite,
Und s'Schubert's Lieder kennt me-n-au,
Und s'Gritli mueß bigleite.
I kenn Dy Herz, wie's Othem zieht,
Es wurd e mengi gryne.
Dir wird's scho nur vom Singe lycht
Und sunst verziehsch kei Miene.
Dä wo die Tön erfunde het
Ghört au scho zue de Stille,
I thät em sunst no Kräfte gern
E-n-Ehr um Dynetwille.
Die Lieder gehnd um d'Welt zringsum,
Schön sind sie ohni z'wähle. –
Doch weiß i's erst vo Dir: Sie sind
E Gsang für starki Seele!
Nyt Eiges meh.
Was wie-n-e Flamme-n-uf mym Scheitel rueht,
Du bisch die Glueth!
Was wie-n-e helli Wulke-n-um mi wallt,
Du bisch die Gwalt!
Und s'Morgeroth schynt dur e Rosehag,
Du bisch der Tag!
Und d'Sterne glänze-n-in der hellste Pracht,
Und Du bisch d'Nacht!
Es ghört mer weder Denke, Gseh noch Thue
Meh eige zue, –
Wer het mi au mit Allem was i bi
Verschenkt an Di?
Deheime.