INHALT
VORWORT
Nochmal 333 Tipps für Verbesserungen am und im Umgang mit dem Boot? Nach dem großen Erfolg des ersten Sammelwerkes, das übersetzt in Polen, den Niederlanden, Russland und den USA erschienen ist, liegt hier nun der zweite Band vor. Wieder stammen die Beiträge aus der Rubrik „Skipper’s Magazin“ der Zeitschrift YACHT, wo alle zwei Wochen ausgewählte Tipps aus der weiten Welt der Bordpraxis von Lesern für Leser erscheinen. Obwohl die Themenkreise dieselben geblieben sind, gibt es wieder vielfachen Rat für jede Aufgabenstellung, die rund ums Boot anfallen kann.
Diese große Vielfalt ist nicht verwunderlich: Wer fünf Segler nach einer praktischen Lösung für ein Problem (oder besser: eine zu lösende Aufgabe) fragt, wird sechs Antworten erhalten – mindestens. Denn Eigner sind höchst individuelle Gebilde, ihr Umgang mit Booten, der Segelstil, die handwerklichen Fähigkeiten und der Wille, ihr Gefährt zu optimieren unterschiedlich ausgeprägt.
In dieser Sammlung werden Sie neue Dinge finden, mit denen ihr Boot besser und schneller segeln kann, Manöver leichter fallen, das Handling unterwegs einfacher ist, das Bordleben komfortabler und schöner wird und Winterlagerarbeiten einfacher von der Hand gehen. Sie werden Anregungen finden, diverse Aspekte ihres Bootes oder teilweise auch einer Charteryacht zu optimieren und Abläufe an Bord zu verbessern. Und das oft mit wenig Aufwand.
Viel Spaß beim Optimieren! Und wenn Sie selbst eine Idee beisteuern möchten, schreiben Sie gern an [email protected], Stichwort „Lesertipps“, und senden Sie Fotos oder Skizzen mit.
ANKERN & FESTMACHEN
SO PASST ES
Es erfordert viel Übung, mit einem Blick abzuschätzen, ob die Box breit genug für das eigene Boot ist. Schwieriger noch ist es mit einer unbekannten Charteryacht. Für Segler, die sich unsicher sind, gibt es einen einfachen Trick, die Breite des Bootes mit der der Box zu vergleichen. Nötig sind lediglich zwei Markierungen mit Tape an Relingsdraht oder Fußreling an Back- und Steuerbord. Der Abstand der Tapestreifen muss genau der Bootsbreite entsprechen. Außerdem sollten sich die beiden hinteren Streifen querab der Steuerposition befinden. Bei der Auswahl des Liegeplatzes postiert sich ein Mitsegler an der vorderen Markierung. Wird nun langsam durch die Boxengasse gefahren, kann die Breite der Boxen gepeilt werden: Sobald der Steuermann seine Markierung in einer Flucht mit dem Pfahl sieht, gibt er dem Mitsegler an der Markierung vorn ein Zeichen. Peilt auch der über die Markierung und befindet sich diese genau in diesem Moment innerhalb der verabredeten Box, besteht kein Zweifel mehr darüber, dass der Liegeplatz breit genug ist.
EDDY SERWUSCHOK, TIMMENDORFER STRAND
GÜNSTIGE SCHEUERLEISTE
An unserem Boot ist werftseitig keine Scheuerleiste angebracht. Da die Anschaffung sehr kostspielig ist, haben wir uns eine günstige Variante zum Selbermachen ausgedacht. Wir haben unseren alten Gartenschlauch passend auf Länge geschnitten und ein altes Fall durchgezogen. Diesen Scheuerschutz haben wir an die Fußreling gelascht. Jetzt ist es kein Problem, wenn wir beim Anlegen leicht am Dalben entlangschrammen.
MORITZ RUMP, HAMBURG
KOMFORT FÜRS GRUNDEISEN
Kein Liegeplatz ist schöner als ein geschütztes Plätzchen zum Ankern. Dort gibt es keine direkten Nachbarn, und Liegegebühren entfallen auch. Um diese Vorteile zu Hafen und Marina richtig auskosten zu können, müssen alle Handgriffe beim Ankermanöver sitzen. Denn nichts ist störender als die quälende Frage im Hinterkopf, ob das Grundgeschirr auch hält. Sicherheit lässt sich auch aus dem Wissen ziehen, dass mit Grundeisen, Kette oder Leine alles in Ordnung ist. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist Ordnung und Sauberkeit im Ankerkasten. Für Letzteres ist in schlammigen Revieren besonders ein freier Abfluss entscheidend. Damit dieser nicht so schnell verstopft und Anker und Kette schneller trocknen, haben wir eine Fußmatte zurechtgeschnitten und im vorderen Bereich mit Fliegengitter umwickelt. Das auf diese Weise entstandene Sieb verhindert Blockaden im Ablauf, die Gummimatte mit den großen Löchern sorgt für gute Luftzirkulation. So kann das Ankerauf-Manöver in aller Ruhe angegangen werden, ohne danach in hektische Betriebsamkeit verfallen zu müssen.
TILL BARTELS, BREMEN
LEICHTER ANKERN
Bei meiner 9,60 Meter langen Yacht, einer Dehler 32 aus der alten Reihe mit Baujahr 1994, fahre ich die Ankermanöver Hand über Hand, ohne Winsch (das ist der Originalzustand des Bootes). Mein Ankergeschirr besteht aus einem 15 Kilogramm schweren Danforth-Anker, fünf Meter Nirokette in acht Millimeter Stärke als Vorlauf sowie 40 Meter Trosse mit einem Durchmesser von 16 Millimetern, davon die ersten zehn Meter mit Bleieinlage. Um das Ankerauf-Manöver am Ende einfach zu gestalten, habe ich in die Kette etwa alle halbe Meter Schlaufen aus zehn Millimeter starker Leine eingebunden. Damit kann man das Ankergeschirr sehr viel leichter und effektiver ergreifen und hochziehen. Das Manöver wird noch durch eine Kralle oder Haken am Bugkorb erleichtert, wo die Kette bei jedem Hub „zwischengeparkt“ wird, um wieder die nächste Leinenschlaufe bequem ergreifen zu können. Bei dem Manöver ist es natürlich sehr wichtig, auf eine gerade aufrechte Körperhaltung zu achten. Auf diese Weise wird die Wirbelsäule geschont und das schwere Ankergeschirr aus den Beinen heraus an Bord gehoben.
GUNNAR BORENIUS, AICHWALD
AUF DIE LÄNGE KOMMT ES AN
Es ist nicht ganz einfach, beim Vorwärtsanlegen in der Box den Abstand zwischen Bug und Steg richtig einzuschätzen. Deswegen ist man auf Ansagen oder Handzeichen eines Crewmitglieds auf dem Vorschiff angewiesen.