»Drau du disch blos in meen Gerger«, drohte Joachim ihm mit erhobenem Zeigefinger.
»Wenn ich nicht aufpasse, wenn der Kerkermeister da unten loslegt, dann verkaufen Karl und Trude in ihrem BDSM-Shop am Ende nur noch Särge«, steckte Basti unseren Kerkermeister in eine Schublade jenseits der Zivilisationsgrenze.
»Jetzt ist aber gut«, beendete Susanne den kleinen Disput. »Denkt immer daran, dass wir eine subkulturelle Erholungsoase erschaffen wollen. Das klappt nur, wenn wir im Team arbeiten und alle unser Bestes geben.«
»Ich freu mich jedenfalls schon riesig auf meinen Job als Zimmermädchen«, kicherte Stella.
»Als devotes Zimmermädchen«, berichtigte ich sie.
»Ich bin schon ganz aufgeregt«, ließ sie sich nicht beirren. »Wann geht es denn los?«
»Wenn alles nach Plan läuft, können wir in drei Monaten unser Hotel eröffnen«, sagte Susanne optimistisch. »Ich sage euch natürlich rechtzeitig Bescheid.«
»Machen wir zur Eröffnung wieder einen Tag der offenen Tür?«, wollte Karel wissen.
»Oh ja, das wird bestimmt wieder lustig«, freute sich Basti.
»Nein, das ist nicht nötig«, winkte Susanne ab. »Wir haben hier ja keine unmittelbare Nachbarschaft, die wir besänftigen und aufklären müssen. Aber die Eröffnung sollten wir natürlich mit einem besonderen und unvergesslichen Event beginnen. Ich dachte da an einen VIP-Abend, zu dem wir ausgewählte Gäste einladen.«
»Den Bürgermeister?« Maria sah Susanne argwöhnisch an. Ihre Erfahrungen mit Bürgermeistern waren nicht die besten. Auf unserem FKK-Bauernhof hatte sich der dortige Bürgermeister nämlich gern und häufig in seiner Amtstracht gezeigt, umgeben von Nackedeis. Wie sich herausstellte, war der Herr Bürgermeister aber ein Voyeur. Maria nannte ihn allerdings nur einen miesen kleinen Spanner.
»Bürgermeister, Landrat, Lokalpresse, Odenwälder Szenegänger aus dem ansässigen subkulturellen Bereich, die Weinkönigin, den Karnevalsprinz und die Inhaber von goldenen Clubkarten.«
»Die Weinkönigin?«, fragte Maria entgeistert.
»Der Karnevalsprinz?«, fragte Karel nachdenklich.
»Bekannte Odenwälder Persönlichkeiten und Funktionsträger halt«, winkte Susanne ab, die zumindest diesen Punkt noch nicht bis ins letzte Detail durchdacht zu haben schien.
»Dän Garnewalsbrins gönn‹ mer glei in mein‹ Gerger sdeggen«, schlug Joachim vor.
Bevor Basti jetzt wieder eine unnötige Diskussion vom Zaun brach, beendete Susanne unser Meeting. Unser neues Personal war bis in die Haarspitzen motiviert und unser neues Projekt schien bereits in dieser frühen Phase zum Erfolg verdammt zu sein. Frohen Mutes verabschiedeten wir uns also von unseren alten Freunden und neuen Mitarbeitern. Als die Truppe das Hotel verließ, nahm Karel mich zur Seite.
»Du, Hans, wie du die Fußnägel von Susanne lackierst hast, das gefällt mir. Meinst du, ich sollte meinen Namen auf Marias Fußnägel lackieren?«
»Tja, Karel Gornokikowski. Meinst du, dein Name passt da drauf?«
»Hmm. Ich könnte doch auf jeden Fuß Karel lackieren, oder? Karel Karel.«
»Ja, das könntest du. Aber wundere dich nicht, wenn am Ende auf deinen Fußzehen Maria Maria steht«, gab ich ihm zu bedenken und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Nachdenklich ging Karel zu seinem Wagen, wo Maria bereits auf ihn wartete.
Susanne und ich standen vor dem Eingang zu unserem Hotel und winkten unseren Freunden noch hinterher, als sie schon längst über alle Berge waren.
»Das war ja eine tolle Überraschung, dass du so viele von unseren alten Freunden wieder aufgetrieben hast«, sagte ich gerührt.
»Ja, sie sind mir auch alle sehr ans Herz gewachsen«, gestand Susanne und seufzte leise.
»Aber ob wir mit der Truppe so ein Hotel zum Laufen kriegen? Ich weiß ja nicht«, murmelte ich skeptisch vor mich hin.
»Never change a winning team«, formulierte Susanne ihre Erfolgsformel. »Diese Truppe ist unschlagbar. Wir müssen sie nur richtig führen.«
»Das ist dann wohl die Aufgabe des Marquis de Hans«, schlussfolgerte ich und versuchte die klemmende Eingangstür hinter uns wieder zuzuziehen.
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