Oesterreich im Jahre 2020. Josef von Neupauer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josef von Neupauer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113797
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sich damals selbst über die zeitgenössische Tracht lustig machte und daß man die ungeschlachten cylinderförmigen Hüte “Ofenröhren” nannte und die lächerlich verschnittenen Röcke “Frack”. —

      Mittlerweile waren viele Besucher vorgefahren und obwohl alle durch unseren Saal verkehrten, hatte man uns nicht gestört, weil Lori niemand ermunterte, sich uns zu nähern, und die Besucher suchten daher den Fürsten in den nächsten Sälen auf, wo sich lautes Gespräch vernehmen ließ. Als aber der amerikanische Gesandte, ein verdrießlich aussehender Diplomat in lächerlicher Uniform, mit Miß Flower, seiner bleichsüchtigen Tochter, am Arme eintrat, erhob sich Lori, um uns bekannt zu machen. Die Begegnung war nur eine flüchtige und endete nach einigen Worten damit, daß die Flowers weiter pilgerten und wir unsere früheren Sitze wieder einnahmen.

      Die Fenster waren geöffnet und eine balsamische Luft strömte von den weitläufigen Gärten herein, über die sich Dämmerung zu verbreiten anfing. Jetzt erklangen die Geigen im Tanzsaale und mit den Worten: “Die Zigeuner”, erhob sich Lori, was Zwirner nicht anders verstehen konnte, als daß er sie zum Tanze führen könne. Während sie seinen Arm nahm, rief sie uns freundlich zu: “Werft einen Blick in den Tanzsaal oder streift durch die Gärten, wir werden nur zum Schein zum Tanze antreten, der an einem Sommerabende nicht ernst genommen werden kann.”

      Wir folgten dem schönen Paare und bewunderten den Tanzsaal, der, mit weißem Stuck ausgelegt und ohne Aufdringlichkeit mit Vergoldungen verziert, im elektrischen Lichte strahlte und nicht übermäßig heiß war, weil alle Fenster nach dem Parke offen standen. Wir entzogen uns bald dem Gewühle, um Loris Rathe zu folgen und uns in den Gärten zu ergehen, in welchen Glühlichter in den Bäumen und Gesträuchen funkelten, Cascaden und Springbrunnen plätscherten und einzelne Gruppen von Besuchern plaudernd lustwandelten.

      Da wir uns nach dem Schlosse zurückwandten und unter den säulengetragenen Vorbau traten, dessen Boden mit schönem Mosaik, — man nennt das in Oesterreich Terazzo — bekleidet war, kamen uns Lori und Zwirner entgegen, die, ein wenig vom Tanze erhitzt, sich noch etwas näher gekommen schienen. Ein vorübergehender junger Freund der Familie wurde gebeten, nachzusehen, ob unser Wagen schon vorgefahren sei, und als er mit der Nachricht zurückkam, der junge Stirner, — so der Name unseres Rosselenkers —, erwarte uns mit Ungeduld, weil die Pferde nicht stillestehen wollten, verabschiedeten wir uns von Lori mit der Bitte, uns dem Fürsten zu empfehlen, dessen Gastfreundschaft wir genossen. “So ist es wohl nicht”, entgegnete Lori lachend, “Herr in diesem Hause sind die Völker Oesterreichs, aber ich werde den Vater in eurem Namen grüßen.” Zwirner schüttelte sie herzlich die Hand, nicht ohne ihm lächelnd in's Auge zu blicken, uns winkte sie freundlich zu und schon war sie nach dem Garten verschwunden. Wir stiegen in den Wagen und auf der Heimfahrt in einer köstlichen Sommernacht stellten wir Zwirner zur Rede über sein Verhältniß zu Lori. Er sagte, er habe Lori heute zum erstenmale gesehen, und, da beide unvermählt seien und heirathen könnten, wäre eine Vermählung nur davon abhängig, daß sie sich liebgewännen. “Lori zeigte mir soviel Wohlgefallen, als schicklicherweise geschehen konnte, und ohne solche Aufmunterung würde kein junger Mann es wagen, einem Mädchen seine Liebe zu gestehen. Aber so entzückend ich auch Lori finde, so ist es doch allgemeine Sitte nur langsam sich zu nähern und sich nicht vom ersten Anblicke ganz gefangen nehmen zu lassen. Die Ehe wird bei uns ernst genommen, soviel man auch unverheiratheten und verwittweten Leuten durch die Finger sieht. Davon aber ein andermal, denn das Thema können wir heute nicht erschöpfen.”

      Eben fuhren wir vor unserem Wohnhause vor und da es schon Mitternacht war und wir statt des Abendbrotes bei Hochberg mit etwas Thee und Aufschnitt waren versorgt worden, gingen wir zu Bette, ohne noch in den Speisesaal zu gehen, wo wir noch Licht sahen.

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