b) Verabredungen helfen Ihnen, Ihre Persönlichkeit zu entwickeln und an sich zu arbeiten
Wenn Sie mit jedem Aspekt Ihrer Persönlichkeit völlig zufrieden sind, wenn Sie davon überzeugt sind, dass Sie nicht das Geringste bei sich ändern müssen, dann sollten Sie sich nicht verabreden. Denn der Prozess der Partnersuche hat – mehr als jede andere Art der Interaktion – die Tendenz, einige der, sagen wir, nicht ganz perfekten Aspekte unserer Persönlichkeit zu beleuchten.
Wenn Sie offen dafür sind, sich selbstkritisch zu betrachten – wie Sie reden, wie Sie zuhören, wie Sie in der Öffentlichkeit auftreten, wie Sie mit anderen umgehen –, werden Sie bei Ihren Verabredungen wahrscheinlich eine Fülle nützlicher Informationen sammeln. Der Schlüssel liegt darin, die Hinweise zu erkennen, die Ihnen Ihr Gegenüber gibt.
Keith, beispielsweise, gewann sein Selbstbewusstsein daraus, der Mittelpunkt jeder Party zu sein. Jeder mochte ihn (das glaubte er wenigstens), weil er immer für einen Spaß gut war. Als er eines Abends in einem Restaurant einer Kellnerin das Leben schwer machte, indem er vorgab, nicht lesen zu können, merkte er, dass die Sache dem Mädchen, das er eingeladen hatte, furchtbar peinlich war. Seine Freunde hatten ihn immer zu gewagten Streichen ermutigt, deshalb schockierte es ihn, dass jemand, mit dem er gerne zusammen war, durch sein Verhalten in Verlegenheit gebracht wurde. Seit jenem Abend versuchte er ganz bewusst, sich mehr zurückzuhalten und in Gesellschaft erträglicher zu sein.
Das soll nicht heißen, dass Sie Ihr Bild von sich einzig und allein aus den Vorlieben der Menschen beziehen sollten, mit denen Sie ausgehen. Verabredungen können Ihnen jedoch eine besondere Sicht von sich selbst vermitteln. Vielleicht werden Sie dadurch verstehen, warum sich die Leute Ihnen gegenüber so verhalten, wie sie es tun. Diese Erkenntnis wird wichtig sein, wenn Sie eine lebenslange Beziehung mit einem Ehepartner eingegangen sind.
c) Verabredungen sind eine Möglichkeit, das Leben eines anderen Menschen zu bereichern
Entspannen Sie sich: Das klingt zwar nach einer Talkshow, ist aber anders gemeint. Wir reden hier nicht von einem vorbildlichen Verhalten, an das sich der andere noch nach zwanzig Jahren erinnert („Menschen, die dem Leben anderer einen Sinn gegeben haben“). Wir sprechen von kleinen, alltäglichen Aufmerksamkeiten, die langfristig das Leben eines Menschen verändern können.
Catherine war eine introvertierte, linkische, gehemmte Studentin am College, als sie anfing, sich mit Jeff zu treffen. Von Anfang ihrer Beziehung an sagte Jeff ihr regelmäßig, wie hübsch sie sei. Er hörte ihr interessiert zu, wann immer sie den Mut fand, etwas zu sagen. Er lachte über ihre kaum vernehmbaren Witze. Er ließ sie spüren, dass sie wichtig war. Während ihrer acht Monate dauernden Freundschaft nahm Catherines Selbstbewusstsein enorm zu. Jeff half Catherine, aus ihrem Mauseloch zu kommen und ihre Begabungen zu entdecken. Die Freundschaft hielt zwar nicht länger, aber sie hatte große Auswirkungen auf Catherines Leben. Heute ist Catherine eine lebhafte, selbstbewusste und erfolgreiche Firmeninhaberin.
Man sollte jedoch nicht annehmen, dass Catherine die Einzige war, die von dieser Beziehung profitierte. Jeff sah, wie seine Komplimente und ermutigenden Worte Catherine aufblühen und ein anderer Mensch werden ließen. Er erkannte, dass er anderen Menschen helfen konnte, und das weckte in ihm das Verlangen, das auch weiterhin zu tun. Es liegt nahe, dass die Frau, die Jeff einmal heiraten wird, von dem, was er in der Beziehung mit Catherine lernte, ungemein profitieren wird.
Das heißt nichts anderes als das: Sie können den Menschen, mit denen Sie sich treffen, etwas Gutes tun, und diese können wiederum Ihnen etwas Gutes tun. Und wenn diese gegenseitige Unterstützung auch nicht immer zur Ehe führt, kann sie auf bescheidene Art doch ein Leben verändern.
d) Verabredungen können Ihnen helfen herauszufinden, welche Eigenschaften der Mensch haben soll, den Sie einmal heiraten wollen
Lassen Sie mich das ein für alle Mal klarstellen: Es gibt nicht den einzig Richtigen oder die einzig Richtige. Es wartet kein perfekter Mensch auf der Aussichtsterrasse des Empire State Buildings auf Sie, wie in „Schlaflos in Seattle“ oder „Die große Liebe meines Lebens“. Wenn Sie Ihre Vorstellung von Ihrem zukünftigen Ehepartner aus Hollywood-Streifen beziehen, dann tun Sie sich doch einen Gefallen und überdenken einmal Ihre Erwartungen.
Wenn Ihre Liste der Eigenschaften, die Sie von Ihrem Lebenspartner erwarten, Dinge wie „atemberaubend schön“, „unvorstellbar reich“, „umwerfend witzig“ oder „unglaublich erfolgreich“ einschließt, sollten Sie Ihre Pläne für die Hochzeitsreise noch einmal auf Eis legen. Sie werden eine lange Wartezeit vor sich haben.
Ein Bräutigam ist ein Mensch, der immer noch nicht fassen kann, was aus einem harmlosen kleinen Flirt schließlich geworden ist.
Verfasser unbekannt
Es spricht nichts dagegen, bei der Wahl des Ehepartners anspruchsvoll zu sein, solange dann noch irgendein menschliches Wesen den Ansprüchen genügen kann. Wenn Sie sich oft mit jemandem treffen, werden Sie herausfinden, welche Eigenschaften wirklich wichtig und welche nicht ganz so notwendig sind. Sie werden merken, mit welchen Menschen Sie harmonieren und mit welchen Sie aneinander geraten. Kurz, Sie werden ein Gespür dafür entwickeln, welche Eigenschaften Ihr zukünftiger Ehepartner unbedingt haben sollte.
Und wahrscheinlich werden Sie am Ende überrascht sein. Nur wenige Menschen heiraten letztendlich die Art von Person, die sie sich früher vorgestellt haben. Eigenschaften, die einmal wichtig erschienen, verlieren offensichtlich an Bedeutung, wenn man Menschen mit anderen, interessanteren Eigenschaften kennen lernt.
Geld beispielsweise wird nicht mehr so wichtig sein, und Ehrlichkeit könnte stattdessen auf der Ehepartner-Wunschliste erscheinen. Es kann auch sein, dass Sie bald nicht mehr jemanden heiraten wollen, der erfolgsorientiert ist, sondern stattdessen jemanden vorziehen, der Wert auf Familie legt. Je mehr Menschen Sie bei Ihrer Partnersuche treffen, desto klarer werden Sie sehen, wie Sie sich Ihren Lebenspartner wünschen. Kristins Vater war der Football-Star seines Colleges gewesen. Kristin wollte schon immer so einen Mann heiraten. Da sie an ihrer Schule und auf ihrem College Cheerleader war, verabredete sich Kristin ausschließlich mit Football- und Basketballspielern – bis kurz vor ihrem Abschluss. Da erkannte sie plötzlich, dass sie die Studenten in ihrem Fotografiekurs und im „Kreativen Schreiben“ viel interessanter fand als die Sportler. Sie entdeckte, dass ihr Kreativität bei einem Mann viel wichtiger war als allgemeine Beliebtheit und Im-Mittelpunkt-Stehen.
Es ist nicht einfach, die Idealvorstellung vom „einzig Richtigen“ aufzugeben. Wie abgeklärt Sie auch sein mögen – wahrscheinlich hegen Sie in einem Winkel Ihres Herzens doch die Hoffnung, genau den Menschen zu treffen, in den Sie sich Hals über Kopf verlieben werden und der alle Ihre Bedürfnisse und jedes Ihrer Kriterien erfüllen wird.
Je häufiger Sie sich verabreden, desto klarer wird Ihnen – zum Glück – werden, dass man nach perfekten Menschen wohl vergeblich sucht. Wenn Sie einmal zu dem Schluss gekommen sind, dass kein Mensch alle Wesenszüge und Eigenschaften in sich vereinigen wird, die Sie sich wünschen, werden Sie wohl oder übel eingrenzen müssen, was Ihnen wirklich bei den Menschen wichtig ist, mit denen Sie Ihre Zeit verbringen. Und das ist der erste Schritt zu einer gedanklichen Vorbereitung auf die Ehe.
In manchen Kulturen ist es unvorstellbar, dass sich ein junger Mann und ein Mädchen in der Öffentlichkeit treffen, um vielleicht eine Beziehung einzugehen. Es steht allein den Eltern zu, einen Partner für ihr Kind auszusuchen, und ihre Entscheidung ist endgültig. In solchen Kulturen kann es vorkommen, dass sich Braut und Bräutigam bei ihrer Hochzeit zum ersten