Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027230297
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Den trifft sein Pfeil, den fängt er sich mit Schlingen.

      (Beide ab.)

      Beatrice (kommt hervor)

       Welch Feur durchströmt mein Ohr! Ist's wirklich wahr?

       Wollt ihr mir Spott und Hohn so scharf verweisen?

       Leb wohl denn, Mädchenstolz, auf immerdar,

       Mich lüstet nimmermehr nach solchen Preisen.

       Und, Benedikt, lieb immer: so gewöhn ich

       Mein wildes Herz an deine teure Hand:

       Sei treu, und, Liebster, deine Treue krön ich,

       Und unsre Herzen bind ein heilges Band.

       Man sagt, du bist es wert, und ich kann schwören,

       Ich wußt es schon, und besser als vom Hören. (Ab.)

      ZWEITE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

      Zimmer in Leonatos Hause

      Don Pedro, Claudio, Benedikt und Leonato

      Don Pedro.

       Ich bleibe nur noch, bis Eure Hochzeit vorüber ist, und gehe dann nach Arragon zurück.

      Claudio.

       Ich will Euch dahin begleiten, mein Fürst, wenn Ihr mir's vergönnen wollt.

      Don Pedro.

       Nein, das hieße, den neuen Glanz Eures Ehestands ebenso verderben, als einem Kinde sein neues Kleid zeigen und ihm verbieten, es zu tragen. Ich will mir nur Benedikts Gesellschaft erbitten, denn der ist von der Spitze seines Scheitels bis zur Sohle seines Fußes lauter Fröhlichkeit. Er hat Cupidos Bogensehne zwei- oder dreimal durchschnitten, und der kleine Henker wagt seitdem nicht mehr, auf ihn zu schießen. Er hat ein Herz, so gesund und ganz wie eine Glocke, und seine Zunge ist der Klöpfel, denn was sein Herz denkt, spricht seine Zunge aus.

      Benedikt.

       Ihr Herrn, ich bin nicht mehr, der ich war.

      Leonato.

       Das sag ich auch, mir scheint, Ihr seid ernster.

      Claudio.

       Ich hoffe, er ist verliebt.

      Don Pedro.

       Fort mit dem unnützen Menschen! – Es ist kein so wahrer Blutstropfen in ihm, daß er durch eine Liebe wahrhaft gerührt werden könnte; ist er ernst, so fehlt's ihm an Geld.

      Benedikt.

       Mich schmerzt der Zahn.

      Don Pedro.

       Heraus damit! – Was! um Zahnweh seufzen?

      Leonato.

       Was doch nur ein Fluß oder ein Wurm ist?

      Benedikt.

       Gut, jeder kann den Schmerz bemeistern, nur der nicht, der ihn fühlt.

      Claudio.

       Ich bleibe doch dabei, er ist verliebt.

      Don Pedro.

       Es ist kein Zeichen verliebter Grillen an ihm, es müßte denn die Grille sein, mit der er in fremde Moden verliebt ist – also z. B. heut ein Holländer, morgen ein Franzos, oder in der Tracht zweier Länder zugleich, ein Deutscher, vom Gürtel abwärts ganz Pluderhosen, und ein Spanier drüber, ohne Wams. Hätte er also nicht eine verliebte Grille für diese Narrheit (wie er sie denn wirklich hat), so wäre er kein Narr aus Liebe, wie ihr ihn dazu machen wollt.

      Claudio.

       Wenn er nicht in irgendein Frauenzimmer verliebt ist, so traut keinem Wahrzeichen mehr. Er bürstet alle Morgen seinen Hut; was kann das sonst bedeuten?

      Don Pedro.

       Hat ihn jemand beim Barbier gesehn?

      Claudio.

       Nein, aber wohl den Barbiersdiener bei ihm, und die alte Zier seiner Wangen ist schon gebraucht, Bälle damit zu stopfen.

      Leonato.

       In der Tat, er sieht um einen Bart jünger aus.

      Don Pedro.

       Und was mehr ist, er reibt sich mit Bisam; merkt ihr nun, wo 's ihm fehlt?

      Claudio.

       Das heißt mit andern Worten, der holde Knabe liebt.

      Don Pedro.

       Der größte Beweis ist seine Schwermut.

      Claudio.

       Und wann pflegte er sonst sein Gesicht zu waschen?

      Don Pedro.

       Ja, oder sich zu schminken? Ich höre aber wohl, was man deswegen von ihm sagt.

      Claudio.

       Und sein sprudelnder Geist! der jetzt in eine Lautensaite gekrochen ist und durch Griffe regiert wird.

      Don Pedro.

       Freilich, das alles kündigt eine tragische Geschichte an. Summa summarum, er ist verliebt.

      Claudio.

       Ja, und ich weiß auch, wer in ihn verliebt ist.

      Don Pedro.

       Nun, das möchte ich auch wissen. Ich wette, es ist eine, die ihn nicht kennt.

      Claudio.

       O freilich! Ihn und alle seine Fehler; und die demungeachtet für ihn stirbt.

      Don Pedro.

       Die muß mit dem Gesicht aufwärts begraben werden.

      Benedikt.

       Das alles hilft aber nicht für mein Zahnweh. Alter Herr, kommt ein wenig mit mir auf die Seite; ich habe acht oder neun vernünftige Worte ausstudiert, die ich Euch sagen möchte, und die diese Steckenpferde nicht zu hören brauchen.

      (Benedikt und Leonato ab.)

      Don Pedro.

       Ich wette mein Leben, er hält bei ihm um Beatricen an.

      Claudio.

       Ganz gewiß. Hero und Margarete haben unterdes ihre Rolle mit Beatricen gespielt, und nun werden wohl diese Bären einander nicht beißen, wenn sie sich begegnen.

      Don Juan kommt.

      Don Juan.

       Mein Fürst und Bruder, grüß Euch Gott!

      Don Pedro.

       Guten Tag, Bruder.

      Don Juan.

       Wenn es Euch gelegen wäre, hätte ich mit Euch zu reden.

      Don Pedro.

       Allein?

      Don Juan.

       Wenn es Euch gefällt – doch Graf Claudio mag's immer hören; denn was ich zu sagen habe, betrifft ihn.

      Don Pedro.

       Wovon ist die Rede?

      Don Juan.

       Gedenkt Ihr Euch morgen zu vermählen, edler Herr?

      Don Pedro.

       Das wißt Ihr ja.

      Don Juan.

       Das weiß ich nicht, wenn er erst wissen wird, was ich weiß.

      Claudio.

       Wenn irgendein Hindernis stattfindet, so bitte ich Euch, entdeckt es.

      Don Juan.

       Ihr denkt vielleicht, ich sei Euer Freund nicht: das wird sich hernach ausweisen, und Ihr werdet mich besser würdigen, erfahrt Ihr, was ich Euch entdecken werde. Von meinem Bruder glaube ich, daß er Euch wohlwill und aus Herzensliebe Euch dazu verholfen hat, Eure baldige