Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027230297
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ist meine Mutter.

      Gobbo.

       Ganz recht, ihr Name ist Margrete; ich will einen Eid tun, wenn du Lanzelot bist, so bist du mein eigen Fleisch und Blut. Gott im Himmelsthrone! was hast du für einen Bart gekriegt? – Du hast mehr Haar am Kinne, als mein Karrengaul Fritz am Schwanze hat.

      Lanzelot.

       Je, so läßt's ja, als ob Fritz sein Schwanz rückwärts wüchse; ich weiß doch, er hatte mehr Haar im Schwanze als im Gesicht, da ich ihn das letztemal sah.

      Gobbo.

       Herrje, wie du dich verändert hast! Wie verträgst du dich mit deinem Herrn? Ich bringe ihm ein Präsent; nun, wie vertragt ihr euch?

      Lanzelot.

       Gut, gut! aber für meine Person, da ich mich darauf gesetzt habe, davonzulaufen, so will ich mich nicht eher niedersetzen, als bis ich ein Stück Weges gelaufen bin. Mein Herr ist ein rechter Jude; ihm ein Präsent geben! Einen Strick gebt ihm. Ich bin ausgehungert in seinem Dienst; Ihr könnt jeden Finger, den ich habe, mit meinen Rippen zählen. Vater, ich bin froh, daß Ihr gekommen seid. Gebt mir Euer Präsent für einen gewissen Herrn Bassanio, der wahrhaftig prächtige neue Livreien gibt. Komme ich nicht bei ihm in Dienst, so will ich laufen, soweit Gottes Erdboden reicht. Welch ein Glück! da kommt er selbst. Macht Euch an ihn, Vater, denn ich will ein Jude sein, wenn ich bei dem Juden länger diene.

      Bassanio kommt mit Leonardo und andern Begleitern.

      Bassanio.

       Das könnt Ihr tun – aber seid so bei der Hand, daß das Abendessen spätestens um fünf Uhr fertig ist. Besorgt diese Briefe, gebt diese Livreien in Arbeit und bittet Graziano, sogleich in meine Wohnung zu kommen.

      (Ein Bedienter ab.)

      Lanzelot.

       Macht Euch an ihn, Vater?

      Gobbo.

       Gott segne Euer Gnaden!

      Bassanio.

       Großen Dank! Willst du was von mir?

      Gobbo.

       Da ist mein Sohn, Herr, ein armer Junge –

      Lanzelot.

       Kein armer Junge, Herr, sondern des reichen Juden Diener, der gerne möchte, wie mein Vater spezifizieren wird –

      Gobbo.

       Er hat, wie man zu sagen pflegt, eine große Deklination zu dienen –

      Lanzelot.

       Wirklich, das Kurze und das Lange von der Sache ist: ich diene dem Juden und trage Verlangen, wie mein Vater spezifizieren wird –

      Gobbo.

       Sein Herr und er (mit Respekt vor Euer Gnaden zu sagen) vertragen sich wie Katzen und Hunde –

      Lanzelot.

       Mit einem Worte, die reine Wahrheit ist, daß der Jude, da er mir Unrecht getan, mich nötigt, wie mein Vater, welcher, so Gott will, ein alter Mann ist, notifizieren wird –

      Gobbo.

       Ich habe hier ein Gericht Tauben, die ich bei Euer Gnaden anbringen möchte, und mein Gesuch ist –

      Lanzelot.

       In aller Kürze, das Gesuch interzediert mich selbst, wie Euer Gnaden von diesem ehrlichen alten Mann hören werden, der, obschon ich es sage, obschon ein alter Mann, doch ein armer Mann und mein Vater ist.

      Bassanio.

       Einer spreche für beide. Was wollt Ihr?

      Lanzelot.

       Euch dienen, Herr.

      Gobbo.

       Ja, das wollten wir Euch gehorsamst opponieren.

      Bassanio.

       Ich kenne dich, die Bitt ist dir gewährt;

       Shylock, dein Herr, hat heut mit mir gesprochen

       Und dich empfohlen; wenn's empfehlenswert,

       Aus eines reichen Juden Dienst zu gehn,

       Um einem armen Edelmann zu folgen.

      Lanzelot.

       Das alte Sprichwort ist recht schön verteilt zwischen meinem Herrn Shylock und Euch, Herr: Ihr habt die Gnade Gottes, und er hat genug.

      Bassanio.

       Du triffst es; Vater, geh mit deinem Sohn.

       Nimm Abschied erst von deinem alten Herrn

       Und frage dich nach meiner Wohnung hin.

       (Zu seinen Begleitern.) Ihr, gebt ihm eine nettere Livrei

       Als seinen Kameraden; sorgt dafür!

      Lanzelot.

       Kommt her, Vater. – Ich kann keinen Dienst kriegen; nein! ich habe gar kein Mundwerk am Kopfe. – Gut! – (Er besieht seine flache Hand.) Wenn einer in ganz Italien eine schönere Tafel hat, damit auf die Schrift zu schwören – Ich werde gut Glück haben; ohne Umstände, hier ist eine ganz schlechte Lebenslinie; hier ist 'ne Kleinigkeit an Frauen. Ach, fünfzehn Weiber sind nichts! elf Witwen und neun Mädchen ist ein knappes Auskommen für einen Mann. Und dann, dreimal ums Haar zu ersaufen und mich an der Ecke eines Federbettes beinah tot zu stoßen – das heiße ich gut davonkommen! Gut, wenn Glück ein Weib ist, so ist sie doch eine gute Dirne mit ihrem Kram. – Kommt, Vater, ich nehme in einem Umsehn von dem Juden Abschied.

      (Lanzelot und der alte Gobbo ab.)

      Bassanio.

       Tu das, ich bitt dich, guter Leonardo;

       Ist dies gekauft und ordentlich besorgt,

       Komm schleunig wieder; denn zur Nacht bewirt ich

       Die besten meiner Freunde; eil dich, geh!

      Leonardo.

       Verlaßt Euch auf mein eifrigstes Bemühn.

      Graziano kommt.

      Graziano.

       Wo ist dein Herr?

      Leonardo.

       Er geht da drüben, Herr. (Leonardo ab.)

      Graziano.

       Signor Bassanio!

      Bassanio.

       Graziano!

      Graziano.

       Ich habe ein Gesuch an Euch.

      Bassanio.

       Ihr habt es schon erlangt.

      Graziano.

       Ihr müßt mir's nicht weigern; ich muß mit Euch nach Belmont gehen.

      Bassanio.

       Nun ja, so müßt Ihr – aber hör, Graziano,

       Du bist zu wild, zu rauh, zu keck im Ton:

       Ein Wesen, welches gut genug dir steht

       Und Augen wie den unsern nicht mißfällt.

       Doch wo man dich nicht kennt, ja, da erscheint

       Es allzufrei; drum nimm dir Müh und dämpfe

       Mit ein paar kühlen Tropfen Sittsamkeit

       Den flüchtgen Geist, daß ich durch deine Wildheit

       Dort nicht mißdeutet werd und meine Hoffnung

       Zugrunde geht.

      Graziano.

       Signor Bassanio, hört mich:

       Wenn ich mich nicht zu feinem Wandel füge,

       Mit Ehrfurcht red und dann und wann nur fluche,

       Gebetbuch in der Tasche, Kopf geneigt;

       Ja, selbst beim Tischgebet so vors Gesicht

       Den Hut mir halt und seufz und Amen sage;

       Nicht allen Brauch der Höflichkeit erfülle,