Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Scarlet Wilson
Издательство: Bookwire
Серия: Moonlight Romance Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943066
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Was gibt es Schöneres, als in etwas reiferem Alter noch einmal die Liebe zu entdecken?

      Ihr habt euch sicher genau überlegt, was ihr tut und daher wird eure Beziehung auch von Dauer sein. Davon bin ich fest überzeugt!

      Was macht Rolf denn beruflich?«, fragte sie dann, wobei sie vorgab, keine Ahnung von seiner anscheinend nicht so erfolgreichen Arbeit als Architekt zu wissen.

      Maja sollte eine kleine Überraschung erleben. Dass er im Augenblick nicht so gut im Geschäft sei, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts, behauptete Tante Claudia. Vor einem Monat habe er erst einen bedeutenden Architekturwettbewerb in England gewonnen.

      »Und das will schon was heißen!«, erklärte Claudia mit sichtlichem Stolz. »Bei der Verleihung des Preises in London war ich sogar dabei. Herzogin Camilla, die Gemahlin von Prinz Charles hat Rolf persönlich die Skulptur nebst Urkunde in die Hand gedrückt. Ein sagenhaft tolles Erlebnis, kann ich dir versichern!«

      Auch sonst schien Fechner, die neue große Liebe ihrer Tante, ein vermögender Mann zu sein. Die Wohnung in Schwabing habe er nur spontan gekauft, um ihr nahe zu sein, behauptete Claudia verschämt. Die vorherigen Besitzer, das alte Ehepaar, zogen in ein Altenstift um und hatten sie verkauft. »Weil ich noch nicht bereit war, zu ihm in seine Villa am Starnberger See zu ziehen!«

      »Na, wie ich glaube«, grinste Maja, »wird sich das ja bald ändern!«

      Ihre Tante wurde bei diesen Worten richtiggehend rot und Maja zog Claudia dementsprechend auf. Die verstand jedoch Spaß und gestand, einfach nur glücklich zu sein. Es schien ein richtig netter Abend zu werden, wenn nicht … Ja, wenn nicht erneut Majas Zustand ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

      Beide waren zu müde um noch groß zum Abendessen auszugehen. Und ehrlich gesagt, war der Appetit nach dem üppigen Mittagessen noch nicht besonders stark angewachsen.

      »Lass’ uns eine Kleinigkeit beim Chinesen bestellen!«, schlug Claudia deshalb vor. Ehe sie zum Hörer griff, schellte es allerdings an der Tür.

      »Dreimal? Das wird Jens sein, der verlorene Sohn!«, vermutete Claudia. »Hat der Bursche wieder mal den Wohnungsschlüssel, den ich ihm überlassen habe, vergessen! Wo die jungen Leute nur immer ihren Kopf haben?«, murmelte sie, während sie überraschend schnell aufsprang, um ihrem Sprössling die Tür zu öffnen.

      Während Claudia Ritter den langen Flur entlangeilte, die Wohnungstür erwartungsvoll aufriss und ihren Sohn willkommen hieß, setzte Majas Sinn für die Realität erneut aus.

      Wiederum befand sie sich ganz woanders. Dieses Mal war es ihr eigenes Zuhause, wo sie ihren geliebten Bernd entdeckte, der zusammengesunken in seinem ledernen Lieblingssessel kauerte und melancholisch in die Ferne starrte.

      Spontan wollte Maja zu ihm eilen, um ihn nach dem Grund für seinen Trübsinn zu fragen. Er wandte kurz den Kopf und blickte in ihre Richtung, wobei Maja glaubte, Tränen über sein Gesicht laufen zu sehen. Hastig wischte er sie ab und drehte sich zum Fenster, um erneut traurig hinauszuschauen.

      »Aber Liebling, was hast du denn?«, wollte Maja ihn fragen und ihm dabei zärtlich über den Kopf streicheln. Da bemerkte sie, dass es ihr gar nicht möglich war, zu ihm zu gelangen, weil sie sich nicht fortzubewegen vermochte, genauso wenig, wie auch nur ein einziger Ton aus ihrer Kehle drang.

      Diese Ohnmacht war für Maja im ersten Augenblick höchst verwirrend. Dann jedoch, nachdem sie ihre Blicke im Raum hatte schweifen lassen, sah sie den Grund dafür: Sie lag in einem Bett, das nicht das ihre war und zwar in einem Zimmer, das sie nicht kannte!

      Es war ziemlich kahl, ohne ein einziges Bild an der Wand und – für sie eigentlich unvorstellbar – ohne Bücher! Es standen außer dem Bett nur ein schmaler Schrank darin, sowie ein Nachtkästchen mit einer Anzahl Medikamentenröhrchen und einer Vase mit einem wunderschönen Rosenstrauß darauf, ferner ein Stuhl ohne Armlehne, dazu, etwas weiter entfernt am Fenster, ein kleiner Tisch und zwei Sessel. Einer davon war besetzt. Und zwar mit einer Frau, die sie gut kannte.

      »Lieber Himmel, Tina! Ich liege ja im Krankenhaus«, murmelte Maja bestürzt. »Warum das denn? Sag mir bitte, was passiert ist!«

      Suchend drehte Maja ihren bandagierten Kopf, um ihre eingegipsten, in die Höhe ragenden Beine nicht mehr sehen zu müssen. Anscheinend hatte sie einen Unfall gehabt! Warum konnte sie sich daran nicht mehr erinnern? Unwillkürlich versuchte sie, Bernd darüber auszufragen, aber der war gar nicht mehr da!

      »Wo ist denn Bernd?«, fragte sie in Richtung Tina, erhielt jedoch keine Antwort. »Ach, herrje, was bin ich doch dumm! Der sitzt doch in unserer Wohnung und weint sich die Augen aus. Steht es denn so schlimm um mich?«, sagte sie laut, um Tinas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

      Die war inzwischen aufgestanden und an Majas Bett getreten. Unwillkürlich schreckte Maja vor dem wütenden Blick der anderen zurück.

      »Viel zu wenig schlimm, meine Liebe!«, zischte die angeblich beste Freundin erbost. »Kaum lasse ich dich einen Tag aus den Augen, erholst du dich wieder ein bisschen. Das muss aufhören, verstehst du? Ich habe keine Lust hier im Krankenhaus die »Unendliche Geschichte« zu erleben! Ich habe noch anderes zu tun, weißt du! Mich um Bernd zu kümmern, beispielsweise! Damit der Ärmste keine Tränen mehr vergießen muss! «

      Tina lachte hämisch, als sie Majas vollkommen verständnislosem Blick begegnete.

      »Was meinst du?«, brachte sie unter großen Mühen hervor. »Ich verstehe überhaupt nicht, wovon du sprichst! Ich weiß ja nicht einmal, was los ist!« Ihre Stimme klang krächzend, nachdem sie sie längere Zeit nicht mehr benützt hatte.

      »Mach dir nichts draus, Schätzchen!« Tina riss sich zusammen und war bemüht, eine anteilnehmende Miene aufzusetzen. »Warte, ich will dir helfen, dass es dir bald wieder besser geht.«

      Die vermeintliche Freundin beugte sich vor, legte ihre beiden Hände um Majas Gesicht und blickte ihr eindringlich in die wunderschönen Augen. Dabei begann sie, seltsames Zeug zu murmeln, das einschläfernd wirken sollte. Auch heute wirkte die Hypnose.

      Bevor Maja erneut wegdämmerte, raffte sie sich noch einmal zu einer Frage auf: »Was machst du mit mir, Tina? Mir ist so komisch. Ich will nicht wieder einschlafen und so merkwürdige Sachen träumen. Ich will jetzt wachblei …«

      Das letzte Wort vermochte sie bereits nicht mehr auszusprechen.

      *

      »Hallo, liebe Cousine!«

      Jens bewegte sich lässig zur Wohnzimmertüre herein und grinste Maja vergnügt an. »Wie ich sehe, habt ihr zwei Weibsen es euch gemütlich gemacht! Könnte ich vielleicht auch was zu trinken bekommen? Und was zu essen wäre auch nicht verkehrt!«

      Statt ihn zu rügen für sein »eigenartiges« Verhalten, fiel Maja ihrem Vetter um den Hals. Sie mochte den Kerl einfach und hatte ihm von jeher alles verziehen und »den Kleinen« in Schutz genommen, sobald er etwas ausgefressen hatte.

      »Wie geht’s dir, lieber Jens? Gut schaust du aus! Wie vielen Studentinnen hast du denn bereits den Kopf verdreht? Muss Simone sich Sorgen um dich machen? Oder ist sie bereits Schnee von gestern? So schnell, wie du deine Freundinnen wechselst, kann kein Mensch mitzählen!«

      Jens lachte unbekümmert, warf sich auf die zweite Couch und streckte seine langen Beine in den hellblauen, ausgebleichten und ausgefransten Jeans weit von sich. Das kurzärmelige türkisfarbene Hemd war aufgeknöpft und vor dem Bauchnabel lässig verknotet. Socken trug er bei der Hitze natürlich keine, wie die hellgrauen Sandalen bewiesen.

      »Soo schlimm bin ich nun wirklich nicht! Natürlich gibt es Simone noch. Wir waren heute zusammen mit einer Clique an der Isar zum Chillen; jetzt musste sie aber nach Hause, weil irgendwas mit ihrer Mutter los ist; aber sie lässt euch herzlich grüßen! Bei der Hitze war ich zu faul, um mir selber was zu machen und zum Essengehen reicht meine Kohle nicht mehr. Da dachte ich, ich schaue mal bei dir vorbei, Mama!«, sagte Jens mit bemerkenswerter Unbekümmertheit und lächelte seine Mutter charmant an.

      Claudia, die eigentlich versprochen hatte, Jens den Kopf zu waschen, weil er Maja solchen